Ausgerechnet den?
Bar dabei ertappt hatte, wie sie Bobby Tom küsste, bis zu dem Augenblick, als ihm diese wunderschöne Blondine die Sterne in millionenfachen Farben gezeigt hatte, hatte er keinen einzigen Gedanken mehr an Sharon Anderson verschwendet.
Verflixt und zugenäht! Er hatte sich doch vorgenommen, so etwas nie wieder zu machen. Seit Valerie war er mit keiner anderen Frau mehr zusammen gewesen, und das seit fast fünf Jahren. Das erste Mal hätte mit Sharon sein sollen, nicht mit Phoebe. Und wenn er jetzt irgendwann mit Sharon ins Bett ging, würde die süße kleine Kindergärtnerin mit einer Veteranin auf den Sex-Schlachtfeldern, einer wahren Triathletin konkurrieren müssen.
Trotzdem hätte er Phoebe nicht so rauswerfen dürfen. Er hatte schlimme Gewissensbisse deswegen. Er mochte sie nämlich, trotz ihrer zahlreichen Fehler, und er war fast sicher, dass er ihre Gefühle verletzt hatte, obwohl das bei Phoebe schwer zu sagen war, weil sie ständig eine so freche Art drauf hatte. Teufel noch mal, dieses Weib hatte ihn schon vom ersten Augenblick ganz verrückt gemacht. Wenn er nicht aufpasste, würde ihm seine Geilheit auf sie noch einen Strich durch die sich anbahnende Beziehung mit Sharon machen.
Nein, schwor er sich. Egal was ich tun muss, ich werde nicht zulassen, dass diese umwerfende Sexbombe meine Träume torpediert und noch mehr Schaden anrichtet als ohnehin schon. Sie mochte ja ein Recht auf eine Entschuldigung haben, aber damit hatte sich’s auch. Von nun an gab’s kein Wildern mehr. Er würde nur einer treu sein.
Phoebe kochte vor Wut. Sie stand am Tunnelausgang und machte sich fürs erste Viertel des
Stars-Sabers-Spiels
bereit.
Du blöde Kuh! Du dumme Gans!
Sie bedachte sich mit jedem Schimpfnamen, der ihr nur einfiel. Von all den hirnlosen, idiotischen, selbstzerstörerischen Dingen, die sie tun konnte, war das wahrhaftig der Gipfel.
Sie fühlte sich noch ganz angeschlagen von ihren nächtlichen Weinkrämpfen. Irgendwann gegen vier Uhr morgens hatte sie endlich eine lange, schmerzliche Inventur gemacht und erkannt, dass es nur eine Erklärung dafür gab, dass sie sich derart verletzt fühlte. Sie hatte sich in Dan Calebow verliebt.
Ein heftiger kleiner Schluchzer erschütterte sie. Aus Angst, gleich wieder flennen zu müssen, ballte sie die Hände zu Fäusten und grub die Fingernägel in ihre Handflächen. Es musste eine rationale Erklärung für dieses Desaster geben. Sie musste vernünftig darüber nachdenken. Sie hätte die Letzte sein sollen, die sich von einer sexy Molassestimme und einem prachtvollen Paar Bizeps umhauen ließ. Aber es war nun mal passiert. Ein hormonelles Ungleichgewicht, eine Art Selbstzerstörungstrieb hatte sie, flugs, der Sonne zu nahe kommen lassen.
Und wie heiß diese Sonne letzte Nacht gebrannt hatte.
Sie hätte nie gedacht, dass Liebe so schön sein könnte – so witzig, so zärtlich und wundervoll. Sie schluckte mühsam, als ihr wieder einfiel, dass es für sie vielleicht Liebe gewesen sein mochte, für ihn aber nur Sex.
Nein, sie würde nicht wieder losheulen! Reiß dich zusammen, Phoebe, du musst raus aufs Spielfeld! Mit einem ebenso strahlenden wie falschen Lächeln trat sie hinaus in den Sonnenschein von Oregon. Ja, Rache ist süß, und ein wenig Rache würde sie jetzt gleich nehmen für jeden himmlischen Augenblick, den sie in seinen verräterischen Armen zugebracht hatte.
Die Fotografen entdeckten sie noch vor den Zuschauern. Aus den Lautsprechern ertönte plötzlich das Lied »Ain’t She Sweet?«, und sie erkannte, dass das die von Ron versprochene Überraschung sein musste. Sie würde die einzige NFL-Team-Besitzerin mit ihrem eigenen Song sein.
Begleitet von wölfischen Pfiffen stellte sie sich in Pose, blies eine Kusshand und stöckelte dann mit im Takt zur Musik schwingenden Hüften auf die Spielerbank zu. Die Fotografen knipsten wie wild, als sie ihrer knallenden rotschwarzen Lederjeans mit dem aufgedruckten Schlangenmuster ansichtig wurden; wirklich, von der Taille abwärts blieb nichts mehr der Fantasie übrig. Aber was sie oberhalb trug, war auch nicht gerade verhüllend, nämlich nur eine schwarze Anzugweste aus Seide, in der ihr üppiger Vorbau prachtvoll zur Geltung kam. Die Besitzerin der modischen Boutique neben dem Hotel hatte sich überreden lassen, ihren Laden heute Morgen um zehn Uhr extra für sie zu öffnen. Phoebe war nämlich zuvor zu dem Schluss gekommen, dass es das konservative Leinenkleid, das sie fürs Spiel mitgebracht hatte, nicht
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