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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Stars-Personal und die Kameracrews vorne in der zweiten Klasse saßen. Dahinter folgten die Rookies, die Neulinge, und ganz hinten die alten Haudegen. Als sie später Ron fragte, warum die Veteranen ganz hinten saßen, antwortete dieser, dass sie so weit wie möglich von den Trainern weg sitzen wollten.
    Es war schon nach ein Uhr morgens, als sie schließlich auf dem O’Hare in Chicago landeten. Sie war vollkommen erledigt. Ron würde sie heimbringen, da sie nicht mit dem eigenen Wagen zum Flughafen gefahren war. Als sie sich gerade auf den bequemen Beifahrersitz seines Lincoln Town Cars sinken ließ, hörte sie, wie sich forsche Schritte näherten.
    »Wir müssen reden, Phoebe. Komm, ich fahre dich heim.«
    Sie schaute hoch und entdeckte Dan, der an die Wagentür gestützt zu ihr hineinspähte. Er trug wieder seine Drahtrandbrille und sah in diesem Moment mehr wie ein strenger Schuldirektor aus, der überlegte, ob er zum Zollstock greifen sollte, als wie der legendäre wilde Hund des Profifootballs.
    Sie fummelte an ihrem Gurt herum, bis er schließlich einschnappte. »Wir können morgen reden. Ich fahre mit Ron.«
    Ron, der auf der Fahrerseite stand, hatte gerade ihre beiden Reisetaschen auf dem Rücksitz verstaut. Er blickte auf, als Dan um den Wagen herum zu ihm trat.
    »Ich muss noch was Geschäftliches mit Phoebe besprechen, Ronald. Ich werde sie nach Hause fahren. Wir können die Autos morgen in der Arbeit wieder tauschen.« Er warf ihm ein paar Autoschlüssel zu und setzte sich, trotz ihres laut geäußerten Protests, seelenruhig hinters Steuer von Rons Wagen. Während Dan den Sitz zurückstellte, da er um einiges größer war als Ron, starrte dieser fassungslos auf die Autoschlüssel in seiner Hand.
    »Sie wollen mir wirklich Ihren Ferrari leihen?«
    »Sabbern Sie mir bloß nicht die Sitze an.«
    Ron riss eilends seine Reisetasche vom Rücksitz, händigte seine Autoschlüssel aus und schoss davon, so begeistert von der Aussicht, »ICE n« fahren zu dürfen, dass er sich nicht einmal von Phoebe verabschiedete.
    Sie verharrte in steinernem Schweigen, während Dan den Wagen aus der Parklücke steuerte. Schon nach wenigen Minuten befanden sie sich auf der Tristate in Richtung Süden. Im grellen Licht von Reklametafeln, auf denen Bier und verschiedene Radiostationen angepriesen wurden, konnte sie sehen, dass er still vor sich hin köchelte, als wäre er derjenige, dem Unrecht getan worden war, nicht sie. In diesem Moment entschied sie sich, ihn nicht merken zu lassen, wie sehr er ihr wehgetan hatte.
    »Ich schätze, du weißt, welch ein entwürdigendes Schauspiel du in diesem Schlangenbändigerinnenkostüm gegeben hast.«
    »Wie bitte? Ich? Wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich lässt, bist du doch vom Spielfeld verbannt worden.«
    »Ich bin vom Platz verwiesen, nicht verbannt worden.
    Das war ein Footballspiel und nicht Sibirien.« Er musterte sie verdrossen. »Was wolltest du eigentlich beweisen? Wenn du solche Sachen anziehst, kannst du dir gleich Sommerschlussverkauf auf die Brust tätowieren lassen, das weißt du doch.«
    »Aber sicher weiß ich das«, flötete sie. »Deshalb mach ich’s ja.«
    Er umklammerte das Lenkrad. »Du treibst mich echt in den Wahnsinn, weißt du das?«
    »Was ich anziehe, geht dich nichts an.«
    »Doch, das tut es, wenn’s auf die Mannschaft zurückfällt.«
    »Und du glaubst, deine infantilen Wutausbrüche an der Seitenlinie fallen nicht auf die Mannschaft zurück?«
    »Das ist was anderes. Das gehört zum Spiel.«
    Sie hoffte, dass ihm ihr Schweigen verriet, was sie von dieser Art Logik hielt.
    Mehrere Meilen fuhren sie schweigend dahin. Phoebe wurde wachsend niedergeschlagener. Sie hatte es so satt, immerzu eine Rolle zu spielen, aber sie wusste nicht, wie sie sich sonst hätte verhalten sollen; sie kannte ja nichts anderes. Vielleicht, wenn sie einander unter anderen Umständen begegnet wären, vielleicht hätten sie dann eine Chance gehabt.
    Ohne die vorherige Kampfeslust meldete sich Dan schließlich wieder zu Wort. »Schau, Phoebe, ich hab ein schlechtes Gewissen wegen gestern Nacht, und ich möchte mich entschuldigen. Ich war gern mit dir zusammen und so, und ich wollte nicht unhöflich sein. Es war einfach schon ziemlich spät und…« Seine Entschuldigung versickerte in lahmem Schweigen.
    Sie merkte, dass sie schon wieder einen Kloß im Hals hatte, und kämpfte entschlossen gegen die aufsteigenden Tränen. All ihre reichlich angeschlagene Willenskraft

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