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Ausgesaugt

Ausgesaugt

Titel: Ausgesaugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Fräulein Miles.
    – Frau Miles.
    Sie geht auf ihn zu.
    – Wagen Sie es nicht, mich mit Ihren Diminutiven anzureden.
    Chubby sieht mich an.
    – Joe?
    Ich schüttle den Kopf.
    – Vergiss es. Lass mich da raus.
    Lydia bleibt vor Delilah stehen.
    – Wir könnten dich gut gebrauchen.
    Sie legt eine Hand auf Delilahs Bauch.
    – Dieses Kind, was immer es auch ist, beweist, dass wir alle gleich sind. Ob infiziert oder nicht, wir sind alle Menschen. Es wird sie zwingen, die menschlichen Wesen und nicht die Ungeheuer in uns zu sehen. Dieses Baby ist kein Symbol, es ist eine Tatsache. Wenn das Kind und ihr, ihr beiden, wenn ihr mit mir kommt, dann könnt ihr Leben retten. Nur indem ihr da seid und den Leuten das Leben zeigt, das ihr gemeinsam gezeugt habt.
    Chubby reibt sich mit der Hand übers Gesicht.
    – Wahnsinn. Wahnsinn.
    Lydia sieht Delilah in die Augen.
    – Sicher ist es nicht. Sicherheit wird es nie geben. Dies hier ist nun mal keine sichere Welt. Trotzdem können wir versuchen, sie besser zu machen.
    Delilahs Augen sind weit geöffnet und glänzen.
    Sie hält Ben die Hand hin. Er nimmt sie und sie zieht ihn zu sich.
    – Ein Kind der Hoffnung in schweren Zeiten.
    Chubby wirft die Arme in die Höhe und marschiert davon.
    – Gewäsch, nichts als leeres Gerede. Irrsinn.
    Delilah legt eine Hand auf ihren Bauch.
    – Ich werde dieses Licht nicht verstecken.
    Sie geht los und zieht Ben mit sich.
    – Auf, Benjamin. Hier sind wir nicht willkommen.
    Chubby läuft ihnen nach.
    – Delilah. Jetzt nimm doch Vernunft an, bitte.
    Doch sie hat sich bereits umgedreht und die Tür geöffnet.
    – Lydia Miles, wir werden mit dir gehen. Du wirst ihnen die bessere Welt zeigen, in die uns das Kind unter meinem Herzen führen wird.
    Ben sieht sich nach uns um.
    – Ich...
    Sie zieht an seiner Hand.
    Er lässt sich ziehen.
    – Ich bin ein Vater, Mann.
    Sie verschwinden im Flur.
    Delilah hebt die Stimme, um etwas zu verkünden.
    – Alle sollen das Licht sehen. Das Kind ist das Licht der Welt.
    Chubby marschiert von seinem Schreibtisch zur Tür, überlegt es sich anders, dreht wieder um und bleibt verloren mitten im Raum stehen.
    – Wie ungestüm. Aber so ist ihre Natur. Ungestüm, leidenschaftlich, romantisch. Sie hat keinen einzigen Funken Geduld oder Realitätssinn im Leib.
    Er schaut zu Lydia.
    – Und Sie haben sie noch ermuntert.
    Lydia nimmt das Sturmgewehr in die Hand.
    – Ich habe ihr lediglich geraten, das Richtige zu tun. Die Entscheidung hat sie selbst getroffen.
    – Natürlich, die Hauptrolle als Mutter des Messias – wie könnte sie da widerstehen?
    Lydia winkt ab.
    – Ich muss hier eine Revolution anführen. Sie dagegen, Freeze, versuchen nur, sich nicht wie ein schlechter Vater vorzukommen.
    Er watschelt in eine Ecke und betrachtet ein paar Fotos an der Wand.
    Lydia kommt zu mir rüber. Ich bin auf einer Couch zusammengebrochen. Sie legt eine Hand unter mein Kinn, hebt meinen Kopf und sieht mir ins Auge.
    – Für eine Frau. Joe Pitt steckt die Welt für eine Frau in Brand.
    Sie schüttelt den Kopf.
    – Ich wünschte...
    Sie lässt mein Kinn los und richtet sich auf.
    – Ich wünschte, ich wüsste...
    Sie dreht sich um und geht.
    – Ich wünschte, ich wüsste, wo man so eine Frau auftreiben kann.
    Ich beobachte, wie sie davonhumpelt, auf der Seite zusammengekrümmt, in der die Kugel steckt, das Sturmgewehr geschultert.
    Morgen wird sie im Fernsehen zu sehen sein, inmitten ihrer Leute. Hinter Delilah und Ben. Sie wird versuchen, allem, was man aus dem Loch in Queens zieht, ein menschliches Antlitz zu verpassen.
    Wenn sie Glück hat, überlebt sie den Tag danach.
    Ich hebe die gesunde Hand.
    – Lydia.
    Sie dreht sich nicht um.
    – Spar’s dir.
    – Ich wollte nur sagen, dass du den Impala nehmen kannst.
    – Das hatte ich vor.
    Dann verschwindet sie durch die Tür.
    Wenn sie es schafft, in den nächsten Tagen nicht zu sterben oder in einen Käfig geworfen zu werden, wird sie wieder in den Untergrund gehen. Einen anderen Kampf kämpfen, einen Kampf mit neuen Fronten. Aber das muss ich ihr wohl kaum erzählen.
    Schließlich hat sie das Gewehr mitgenommen.
    Wenn sie wirklich eine Frau sucht, die es wert ist, die Welt für sie in Brand zu stecken, dann sollte sie mal in den Spiegel sehen.
     
    – Glaubst du, Delilah wird zu mir zurückkehren?
    Ich zucke mit den Schultern.
    – Keine Ahnung.
    Chubby betrachtet immer noch die Fotos an der Wand, auf denen ein kleines Mädchen zu sehen ist.
    – Sie wird

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