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Ausgesaugt

Ausgesaugt

Titel: Ausgesaugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Terrys mieses Karma hat ihn endlich eingeholt. Er hat es so lange versäumt, das Richtige zu tun, hat es so lange ausgesessen, bis es irgendwann zu spät war.
    – Aha.
    – Ich will jetzt nicht esoterisch werden oder so. Aber er hat geerntet, was er gesät hat. Ein egoistisches Arschloch zu sein, bringt einen einfach nicht weiter.
    – Aha.
    Sie dreht sich um und wiegt etwas in den Händen, das aussieht, als wäre es speziell dafür entwickelt worden, eine möglichst große Anzahl von Leuten möglichst effektiv umzubringen.
    – Telefonierst du?
    Ich hebe einen Finger.
    – Moment, bin gleich fertig.
    – Wen rufst du an? Digga ist doch wohl mehr als beschäftigt. Joe? Wen?
    Ich warte, bis die Verbindung hergestellt wird. Meine Stimme klingt gepresst, was wohl an den Schmerzen in meinen Eingeweiden und der halb zusammengedrückten Luftröhre liegt. Ich muss nicht mal groß schauspielern, um so zu klingen, als wäre ich völlig am Ende.
    – Ja, ich will eine Schießerei melden. Mord. Ein Cop, hier wurde gerade ein Cop erschossen. Wo sie den Zement herstellen, in Queens. Ich bin in Queens. English Kill. In der Nähe vom Busbahnhof, wo sie den Zement herstellen. Oh Gott. Hier ist, also, das scheint so eine Art Sexsklaven-Nummer zu sein. Mitten in der Fabrik, im Hauptgebäude. Ketten und so. Bitte, bitte, sie haben einen Cop umgebracht und sie wissen, wo ich bin.
    Ich lege auf, werfe das Telefon auf den Boden und trample darauf herum, bis ich es in seine Einzelteile zerlegt habe.
    – Also wirklich, Lydia.
    Ich nehme einen Zug.
    – Wenn du wirklich vorgehabt hast, die Welt zu verändern...
    Ich puste den Rauch aus.
    – ... dann hätte doch ein kleiner Anruf genügt.
     
    Lydia tötet das Ding im Treppenhaus.
    Sie öffnet die Tür, fängt an zu schießen, leert ein ganzes Magazin in die Kreatur, lädt nach und verballert auch das zweite. Was das Ding auch immer war, es hat mit dem Großteil der Verhungernden kurzen Prozess gemacht. Selbst ohne Monster brauchen wir eine Ewigkeit, um die Treppe runterzugehen. Was zum Großteil meine Schuld ist. Ben will mich tragen, um die Sache zu beschleunigen, aber dann bekomme ich einen Krampfanfall, und mein Arm, der um seine Schultern liegt, erwürgt ihn um ein Haar. Danach beschließt er, dass ich mich besser nur auf ihn stütze, damit er rechtzeitig von mir wegkommt, wenn so etwas nochmal passiert.
    Delilah watschelt vor uns her, nimmt vorsichtig eine Stufe nach der anderen.
    Lydia bildet die Vorhut. Stockwerk für Stockwerk richtet sie die Waffe in jede geöffnete Tür.
    – Irrsinn. Ich sollte dich... Irrsinn.
    Ich stolpere über ein paar Stufen und halte mich am Geländer fest.
    – Du wolltest doch ohnehin an die Öffentlichkeit gehen.
    Sie überquert den Treppenabsatz im ersten Stock.
    – Aber das hätte so eine Art Bekanntmachung werden sollen. Eine Pressekonferenz, und keine Spezialeinheit, die zu einem Polizistenmord gerufen wird und ein Vampyrkonzentrationslager aufdeckt. Nein. Wir wollten das organisieren. Kontrollieren.
    – Klar, eine ganz sachliche Erklärung, dass Dracula Wirklichkeit ist und es mehr als nur einen gibt und, ach ja, das Ganze ist übrigens übertragbar, so wie eine Krankheit.
    Sie führt uns zum Erdgeschoss. Vorsichtig steigt sie über die Leichen.
    – Hier geht’s um Information. Und die muss eine bestimmte Form annehmen. Man muss die Deutungshoheit über die Definitionen behalten. Warum sollten die Signifikaten nicht die Signifikanten definieren?
    – Jetzt klingst du wie Terry.
    Ihr Kopf wirbelt herum, der Lauf der Waffe ebenfalls.
    – Ich warne dich.
    – Das hätte doch niemals geklappt. Das hätte euch doch keiner abgekauft. Wenn eine Bombe hochgeht, gibt’s immer eine Riesensauerei. Das war doch wohl allen klar.
    Ich löse mich von Ben, lehne mich gegen die Wand und gehe auf den Hintereingang zu.
    – Immerhin haben wir die Bombe platzen lassen.
    Dann erreiche ich die Hintertür. Der Schlüsselring ist noch in meiner Tasche.
    – Besser, wie wenn ein anderer sie unter unserem Arsch gezündet hätte.
    Ich probiere einen Schlüssel nach dem anderen.
    Lydia legt eine Hand auf die Tür.
    – Inwiefern ist das besser? Was ist denn besser daran, wenn wir uns selbst hochgehen lassen?
    Ich grinse.
    – Keine Ahnung. Gibt mir irgendwie ein besseres Gefühl, wenn ich weiß, dass wir es waren.
    Sie will gerade die Stirn runzeln, dann grinst sie ebenfalls.
    – Ja. Okay. Dann machen wir uns mal ans Aufräumen.
    Jetzt habe ich die richtigen

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