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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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nicht, welche Alternative für meine Eltern die schlimmere Horrorvorstellung war – dass ich Cop werde oder ein Typ, der Frauen die Haare macht. Sonst sind sie aber anständige Leute, wenn man von ihrem angeborenen Snobismus absieht.«
    »Weißt du noch, wer mir den letzten guten Schnitt gemacht hat?«
    »Danielle Rivers. Ich kann mich erinnern.« Cheney hatte sich nun meinem Nacken zugewandt, wo er eifrig herumschnippelte, um die Spitzen auf eine Linie zu bringen.
    Danielle Rivers war eine siebzehnjährige Hure gewesen, mit 214
    der er mich bekannt gemacht hatte. Er war erst kurz zuvor ins Drogendezernat versetzt worden, wie es nach dem System der regelmäßigen Rotation im Police Department üblich war, während ich engagiert worden war, um den Mörder von Lorna Kepler zu finden, einer schönen jungen Frau, die sich mit Pornofilmen und käuflichem Sex ihr Geld verdient hatte.
    Cheney hatte mich mit Danielle zusammengebracht, weil sie und die Tote Kolleginnen gewesen waren.
    »Danielle war entsetzt, als sie erfuhr, wie wenig ich verdiene –
    halb so viel wie sie«, sagte ich. »Du hättest hören sollen, wie sie mich über Anlagestrategien belehrt hat. Das wusste sie alles von Lorna. Hätte ich ihre Ratschläge nur befolgt. Dann wäre ich jetzt vielleicht reich.«
    »Wie gewonnen, so zerronnen.«
    »Erinnerst du dich an die Sandwiches, die du in der Nacht, als sie eingeliefert wurde, in der Krankenhaus-Cafeteria gekauft hast?«
    Er grinste. »Mann, waren die mies. Schinken und Käse aus einem Automaten.«
    »Aber du hast alles mögliche Zeug draufgetan und sie genießbar gemacht.«
    Er reichte mir einen Handspiegel und küsste mich oben auf den Kopf. »Fertig«, erklärte er.
    Ich wandte mich um und hielt den Spiegel so, dass ich den Haarschnitt am Hinterkopf betrachten konnte. »Oh, wow. Das sieht gut aus. Danke.« Ich senkte den Blick auf sein Handtuch, das vorn aufgegangen war. »Dein Freund gefällt mir.
    Anscheinend steht sein Auftritt kurz bevor, und er steckt schon mal den Kopf raus, um das Publikum zu begutachten.«
    Cheney sah nach unten. »Sollen wir rübergehen und schauen, ob wir seinen Auftritt noch mitbekommen?«
    Irgendwann schliefen wir ein, zusammengeringelt wie Katzen.
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    Am Freitagmorgen quälten wir uns mit Mühe um zehn Uhr aus dem Bett. Wir duschten und zogen uns an, ehe wir zum Cabana Boulevard spazierten und dort in einem kleinen Café am Strand frühstückten. Cheney musste erst später zur Arbeit, da man ihn in eine andere Schicht im Überwachungsbus eingeteilt hatte.
    Nach dem Frühstück blieben wir am Straßenrand stehen und plauderten, bis uns nichts mehr einfiel. Um zwölf trennten wir uns. Cheney hatte einiges zu erledigen, und mir war danach, wieder allein zu sein. Ich sah seinem kleinen roten Mercedes nach, bis er außer Sichtweite war, und ging dann den Weg entlang in den Garten.
    Henry kniete in einem seiner Blumenbeete, in denen das Zypergras spross. Er war barfuß und trug abgeschnittene Jeans und ein ärmelloses T-Shirt, während seine Flipflops ein Stück weiter weg in der Wiese lagen. Zypergras zu jäten erfordert Geduld. Es vermehrt sich mithilfe fadenartiger Wurzeln und winziger schwarzer Rhizome, die sich unterirdisch ausbreiten, so dass es der Tiefenstruktur der Pflanze nichts ausmacht, wenn man einfach nur die Stiele ausreißt, und sie sich munter weiter vermehrt. Der kleine Haufen von Pflanzen, die Henry
    erfolgreich ausgerissen hatte, sah so ähnlich aus wie ein Hügel aus Spinnen mit dünnen Beinen und Körpern, die wirkten wie schwarze Streichholzköpfe.
    »Soll ich dir helfen?«
    »Nein, aber du kannst mir Gesellschaft leisten, wenn du möchtest. Es hat etwas Befriedigendes, diesen Dingern auf den Leib zu rücken. Hässliche kleine Widerlinge sind das, findest du nicht?«
    »Ekelhaft. Ich dachte, du hättest schon im Frühjahr das ganze Zypergras ausgemerzt.«
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    »Das ist eine endlose Angelegenheit. Man besiegt es nie ganz.« Er ließ sich kurz wieder auf die Fersen sinken, ehe er weiterrückte, um die nächste Sektion in Angriff zu nehmen.
    Ich streifte die Turnschuhe ab, setzte mich ins Gras und ließ mir die Sonne auf die Beine scheinen. Henrys düstere Stimmung hatte sich gelegt, und obwohl er nach wie vor reserviert wirkte, schien er wieder fast der Alte zu sein.
    »Du hattest gestern Abend Besuch«, sagte er, ohne mich anzusehen.
    Ich lachte, während mir die Röte in die Wangen stieg. »Das war Cheney Phillips. Ein Polizist. Er ist mit Lieutenant

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