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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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wann hat er es wieder verlassen?«
    »Als die Party losging, hat keiner auch nur eine Karte kontrolliert. Es wäre jederzeit möglich gewesen, sich unter die Gäste zu mischen und einfach reinzumarschieren. Alle sind da durcheinandergewuselt ... Racic hatte keinen Überblick mehr. Und als die Leute an Land gingen, sind sie nur noch zum Bus gerannt. Es war schon dunkel und es hat geregnet.«
    Ich unterschrieb mein Protokoll und wandte mich noch mal an Winnie: »Vermassele es nicht mit dem Knipser, Sherlock Holmes.«
    Winnie schüttelte den Kopf und schob mich zur Tür hinaus.
    »Du hast gesagt, ich kann auf dich zählen.«
    »Sobald ich die beiden Mordfälle aufgeklärt habe«, sagte er. »Was macht ihr beiden jetzt? Du und Raoul, meine ich.«
    »Wir fahren nach Wattenscheid. Wir müssen den Wagen ausladen. Unser Job ist auch noch nicht zu Ende. Hast du was dagegen?«
    »Eigentlich ja. Wir haben Dennis noch nicht gefunden, und Jorgo ist verschwunden. Wer hier welchen Dreck am Stecken hat, wissen wir nicht. Ich will nicht, dass ihr irgendjemandem in die Quere kommt, der das übel nehmen könnte.«
    »Werden wir nicht. Wir laden den Wagen aus, werfen alles in die Spülmaschine und das wars.«
    Bevor Winnie noch etwas sagen konnte, war ich durch die Tür und hatte sie hinter mir zugemacht.
    Der Knipser saß zusammengesunken auf einem Stuhl. Als er mich sah, sagte er: »Ich hab doch auch überhaupt gar kein Motiv. Maggie, sag das deinem Kommissar. Ich bin nicht mit einem Messer in der Hand die Treppe hochgegangen.«
    »Weißt du, für Motive interessiert sich hier keiner. Hier zählen nur Fakten. Und Fakt ist: Du hattest die Tatwaffe in der Hand, als du die Treppe runterkamst. Du hättest das Messer auch vorher oben versteckt haben können. Ich hab der Polizei nur gesagt, was ich gesehen habe.«
    »Das Messer kanne gesstohle ssein zu jede Uhrsszeit.«, mischte Raoul sich ein. »Iss habe bemerkte, dasse fehlte ssehr sspät. Alss Boot hatte wieder angelegte ... Von mir du kannsse keine Hilfe erwarte.«
    Karin kam aus einem Büro und baute sich vor dem Knipser auf.
    »Es gibt für alles eine Lösung. Ich hoffe, du entscheidest dich für die richtige«, sagte ich zum Abschied. »Nicht auszudenken, wenn du mit Rudi eine Zelle teilen musst. Der kann ganz schön austeilen und der kennt alle Tricks. Der hat mit solchen Situationen ungefähr zehn Jahre Erfahrungsvorsprung.«
    Karin schob mich vom Knipser weg und zischte mir ins Ohr: »Jetzt trag mal nicht so dicke auf. Ich mach das schon. Mach winke, winke und schwing die Hufe.«
    Als Raoul und ich das Ende des Gangs erreicht hatten, hörte ich Karin mit den Handschellen klappern. Wer trägt denn hier dicke auf?

Kapitel 22
    Als wir bei
Heibuch Catering
ankamen, stand der zweite Transporter quer vor der Laderampe. Von Gustav keine Spur. Er war noch auf dem Schiff von den Beamten befragt und dann weggeschickt worden.
    Ich stieg aus und warf einen Blick in das Auto. Der Schlüssel steckte, der Wagen war voll. Typisch Gustav. Alles stehen und liegen lassen, aber die Rampe zuparken.
    »Weißt du was, Raoul? Wir fahren jetzt auch. Ich pack das Zeug nicht mehr aus. Winnie wollte sowieso nicht, dass wir hier noch rumspringen.«
    »Dasse geht nicht ... Job wird ssuende gemacht.«
    »Nein, Chef«, sagte ich. »Das machen wir morgen. Jetzt ist Schluss. Hast du mal auf die Uhr geguckt? Wir haben alles getan, was ging, und ich kann nicht mehr stehen. Und du auch nicht. Abflug.«
    Raoul blieb im Wagen sitzen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah nicht so aus, als würde er meinem Vorschlag viel Sympathie entgegenbringen.
    »Was ist? Worauf wartest du?«
    »Iss brauche noch das Geld von die Job. Meinst du, es isse in die Büro? Mir isse liebe, isse habe jetzt.«
    Irgendwann kommt immer der Moment … »Ich muss dir was sagen«, druckste ich herum.
    »Du redesse wie de Kai-Uwe ... Sossialaarbeiterton ... Keine Geld«, stellte er resigniert fest.
    »Nein. Ich kann dir das Restgeld nicht geben, weil Stojko mir die fünfhundert Euro gestohlen hat. Die hatte er in der Hosentasche, als er vom Zug überfahren wurde. Das Geld ist weg. Geschreddert, in kleinen Fitzeln über den Bahndamm verteilt ... Ich kann es nicht ändern.« Mir standen die Tränen in den Augen. »Und es war auch gar nicht von Petra Heibuch, sondern von Kai-Uwe. Er wollte dich loswerden, und ich hab ihm gesagt, für tausend Euro sorge ich dafür, dass du nie wieder kommst. So, und jetzt sag endlich was.«
    Raoul war aus

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