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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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»Ich freue mich, dass Sie meine Einladung angenommen haben, Frau Margret.«
    »Ja, das war eine wirklich gute Idee.«
    Es war eigentlich gar keine gute Idee, aber ich war nicht mehr drumherum gekommen. Mein Aschenputtelkonto hing an mir wie ein Sack Steine. Wie hätte ich mir sonst erklären können, dass mich, sobald ich mit Matti zusammentraf, das Gefühl überkam, kleiner und kleiner zu werden. Und ich fragte mich, was er überhaupt für einen Narren an mir gefressen haben konnte.
    »Na, den Narren natürlich, was denken Sie denn, Frau Abendroth?«, hatte der Psychologe gesagt, den Winnie mir empfohlen hatte. Den Zettel mit seiner Telefonnummer hatte ich in meiner Jeansjacke gefunden, als ich die bei Wilma in die Waschmaschine stecken wollte, um die Metzgerei
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und das ganze Desaster der letzten Tage aus meinen Klamotten zu waschen. Und nicht nur das. Nachdem mir der Zettel beinahe ein Loch in die Hand gebrannt hatte, war ich endlich zum Telefon gegangen und hatte die Nummer gewählt.
    »Gerrit van Sandt«, hatte sich eine wohltönende Männerstimme gemeldet.
    »Maggie Abendroth«, hatte ich gesagt. »Winnie Blaschke hat Sie empfohlen. Ich brauche einen Termin bei Ihnen.«
    Und so war ich an diesem Vormittag, kaum drei Tage nach dem großen Heibuch’schen Showdown, zu ihm gegangen. Im Kopf alle Dinge, die ich in den letzten Jahren erlebt hatte. Alle großen und kleinen Traumata, Verfolgungsjagden, zersägte Leichen, Mörder, Kettensägen, Explosionen und Blutlachen. Als ich dann auf dem roten Sofa saß, Gerrit van Sandt in einem dezent teuer gemusterten Hemd mir gegenüber auf einem sehr bequem aussehenden Sessel, war sein erster Satz: »Meine Klienten nennen mich Gretchen. Sie tun es hinter meinem Rücken, aber ich sage es Ihnen lieber gleich. Also, was kann ich für Sie tun?«
    Mein Hirn registrierte: Super Schuhe …
    Mein Mund plapperte: »Wissen Sie, Gerrit, es gibt da einen Mann, der mich sehr mag. Er ist Finne. Und er ist Bestatter.«
    »Ach, wie interessant. Und Sie? Mögen Sie ihn denn auch?«
    Ich nickte zustimmend und sagte: »Irgendwie … nein …«
    »Aber Sie nicken.«
    »Es ist kompliziert. Bevor ich hier lang drumherumrede … ich bin sicher, dass Winnie Ihnen eh schon alles erzählt hat.«
    »Nein, hat er nicht.« Gerrit runzelte die Stirn. »Ich glaube, bei diesem inneren Zwiespalt sollten Sie sich das Vergnügen gönnen, den Mann noch mal näher und in Ruhe anzugucken. Offensichtlich hat er eine Chance verdient. Gehen Sie mit ihm Essen. Da wäre doch nichts dabei, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf und sagte: »Doch.«
    Dann schwiegen wir beide sehr lange.
    »Ich komme aber eigentlich wegen was ganz anderem«, sagte ich nach geraumer Zeit, um überhaupt irgendwas zu sagen.
    »Vermutlich«, antwortete van Sandt. »Aber darüber können wir auch beim nächsten Mal reden.«
    Und so war ich von Gerrit van Sandt in die Welt entlassen worden und war soeben dabei, meine Hausaufgaben zu machen: Ich absolvierte meine Essensverabredung mit Matti.
    Hasselbrink kam mit zwei Tellern angerauscht, auf denen sich bräunlich zermatschter Reis türmte. Das Ärmchen des einzigen Tintenfischchens, das obenauf lag, reckte sich in die Höhe, als riefe es um Hilfe.
    »Was ist das denn, bitte schön?!«
    »Wenns dir nich’ gefällt, nehme ich es wieder mit, Maggie! Du musst hier nicht essen, wenn du nicht willst.« Er nahm die beiden Teller, drehte sich um und stellte sie zwei Tische weiter ab. Die beiden ahnungslosen Gäste schüttelten die Köpfe. Das hatten sie offensichtlich nicht bestellt.
    »Ich geb dir noch zwei Wochen, Hasselbrink, dann bist du pleite«, rief ich ihm hinterher.
    Die Jungs vom Stammtisch riefen unisono: »Wenn überhaupt!«
    Hasselbrink drehte sich zu mir um. Die schiere Mordlust in den Augen sagte er: »Du hast mir doch meinen Koch abspenstig gemacht. Was beklagst du dich?«
    Vom Stammtisch kam es unisono: »Oh, oh!«
    »Das glaub ich jetzt nicht!« Und damit es alle auch deutlich hören konnten, stand ich auf und rief: »Er, Kai-Uwe Hasselbrink, hat mir tausend Euro Judaslohn gegeben, damit ich seinen Koch verschwinden lasse. Jetzt hab ich den Job gemacht, und er ist immer noch nicht zufrieden.« Ich nahm meine Tasche. Matti stand ebenfalls auf und lächelte in die Runde. Wir gingen an Hasselbrink vorbei, der mit offenem Mund dastand. Als wir schon fast aus der Tür waren, stotterte er: »Ich soll dir tausend Euro gegeben haben? So bekloppt kann ich doch gar nicht

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