Ausgewichtelt
wenn es nicht viel zu erzählen gibt. Vor einigen Jahren sind die Menschen von hier weggezogen, in ein größeres Haus in der Nähe des Dorfes, und dort brauchen sie keinen Darrenwichtel mehr. Sie haben mich vergessen, mich ohne Beschäftigung zurückgelassen. Alles andere geht ja, selbst das schlechte Essen macht mir nichts aus, aber die Tage werden mir so lang. Ich bekomme selten Besuch, nur ein paar Hasen schauen im Lauf des Winters kurz vorbei.«
Der Wichtel seufzte, drehte die Zipfelmütze in den Händen und erzählte weiter.
»Sicher, die Hasen sind nett, aber ihre Geschichten sind ein bisschen eintönig. Wer ist am weitesten gesprungen, wer am höchsten, und wer wird wohl den nächsten Rekord aufstellen? Ich verstehe mich nicht aufs Springen, ich kann nur schnell laufen und Purzelbäume schlagen. Aber ich lechze nach Beschäftigung. Handwerklich bin ich ziemlich geschickt.«
»Hier hattest du wohl in letzter Zeit nicht viel zu tun?«
»Nein, wirklich nicht. Die Körner, die zwischen die Bohlen gerollt waren, waren schnell aufgelesen, und die letzten Aschereste habe ich schon im Winter vor zwei Jahren aus dem Ofen gekratzt. In den letzten Jahren habe ich hauptsächlich damit zu tun gehabt, die Spinnen und Mäuse zu vertreiben, die sich zu gern hier niederlassen wollen. Ich möchte sie nicht als Nachbarn haben. Mit Mäusen kann man sich nicht unterhalten, sie kichern die ganze Zeit nur. Und die Spinnweben, iiih! Wenn man sie aus Versehen berührt, braucht man eine Ewigkeit, um seinen Bart wieder in Ordnung zu bringen. Mäuse und Spinnen sollen unter den Fußbodenbrettern bleiben, da haben sie Platz genug.«
»Kann dir der Stallwichtel nicht Gesellschaft leisten oder der Saunawichtel?«
Der kleine graue Wichtel zog ein langes Gesicht, und seine Unterlippe zitterte.
»Die durften mitgehen, als die Menschen weggezogen sind. Zu ihrem neuen Haus gehören ein Stall und eine Sauna, aber keine Darre. Die beiden Wichtel haben mir eine Nachricht geschickt, ich solle nachkommen. Aber was soll ich im Stall oder in der Sauna tun? Da wäre ich doch nur den anderen im Weg. Ich kann nirgendwo hingehen, wo ich keine eigene Aufgabe habe.«
»Kraak, sei nicht traurig. Der Weihnachtsmann hat immer gute Ideen. Vielleicht fällt ihm auch für dich etwas ein«, tröstete ihn die Krähe.
Der Weihnachtsmann überlegte. Onni sah ihn vertrauensvoll an und wartete. Stören würde er mich jedenfalls nicht, dachte der Weihnachtsmann, und Wichtel habe ich immer schon gemocht. Da kam ihm die rettende Idee.
»Du sagst, du bist handwerklich geschickt? Du kannst also Holzarbeiten verrichten und nähen?«
»Meine Jacke habe ich eigenhändig geflickt. Eine saubere Naht, oder?«
»Sehr schöne Stiche. Kannst du auch Borkenboote bauen?«
»Sogar aus Wacholderholz! Im Schnitzen bin ich gut.«
»Und wenn nötig könntest du auch auf ein Kaminfeuer aufpassen?«
»Darin bin ich unschlagbar. Siehst du hier auf dem Fußboden auch nur die kleinste verkohlte Stelle? Nein! Ich habe jeden fliegenden Funken bemerkt und sofort ausgetreten.«
Da stupste die Krähe den Weihnachtsmann an und hüpfte aufgeregt auf und ab.
»Eine Sache noch, Weihnachtsmann. Etwas ganz Wichtiges, das geklärt werden muss, bevor du etwas unternimmst. Komm mit in die Ecke, damit ich es dir zuflüstern kann.«
»Warte mal, Onni. Die Krähe hat eine dringende Frage an mich.«
Sie gingen an die Tür. Onni zog sich die graue Zipfelmütze höflich über die Ohren, um nicht zu hören, was die Krähe flüsterte.
»Kraak! Mir scheint, du willst ihn einladen, bei uns zu wohnen, stimmt’s, Weihnachtsmann? Das ist sehr anständig von dir, aber ich bin nur unter einer Bedingung einverstanden. Unter einer wichtigen Bedingung.«
»Du bist selbst gerade erst ins Haus gekommen und willst Bedingungen stellen? Na, dann sag mal, worum es geht.«
»Es ist außerordentlich wichtig. Absolut und extrem bedeutsam. Aber ich möchte Onni selbst fragen.«
Der Weihnachtsmann war ein wenig beunruhigt. Was hatte sich der komische Vogel diesmal einfallen lassen?
Die Krähe trippelte wichtigtuerisch zu dem Wichtel, blieb auf einem Bein stehen, kniff die Augen zusammen und räusperte sich.
»Kröch und kraak. Der Weihnachtsmann und ich brauchen noch eine Antwort von dir, unbedingt.«
»Ich antworte gern.«
Die Krähe drehte sich zum Weihnachtsmann um, wechselte das Standbein und räusperte sich noch einmal.
»Wie ist es mit dem Kraulen?«
»Wie bitte?«
»Wie gut kannst du kraulen, Onni?
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