Ausgewichtelt
Schnee, schüttelten ihre kleinen Hörner und blökten nervös. Die Rentierkühe redeten auf sie ein. Ihnen war ein wenig bange vor der ersten Reise ihrer Kälber.
»Versprich mir, dass du schön vorsichtig bist. Pass gut auf, wo du landest, damit du dir nicht die Läufe brichst.«
»Und du, stell keine Geschwindigkeitsrekorde auf, sondern tu, was dein Vater dir sagt. Er bestimmt das Tempo.«
»Komm, ich will dir noch ein Küsschen geben. Ach, wie aufgeregt ich bin, liebe Kälbchen.«
»Meine lieben Kühe, seid so gut und tretet ein Stück zurück. Mit eurem Gerede macht ihr die Kälber ja ganz nervös. Noch ein Stück weiter, bitte.«
Sampo zog das Zaumzeug zurecht. Dann sah er am Horizont das Polarlicht aufflammen und wusste, dass es nun losging.
»Jetzt müssen wir aufbrechen, ich spüre die Zauberkraft schon aufsteigen«, sagte das goldgehörnte Rentier.
»Papa, ich spüre es auch!«
»Und ich! Ich auch! Es ist wie eine riesige Menge kitzelnde Blasen, die aufsteigen und mich hochheben – hui! Ich fliege!«
So flogen die Rentiere auf das Polarlicht zu. Den Kälbern bereitete es noch Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten.
»Kälbchen, setzt euch vorsichtig in Bewegung, dann kommt ihr nicht ins Kippen. Genau so, am Anfang langsam, dann allmählich schneller, und vergesst nicht, bei der Landung gut aufzupassen. Aber jetzt haben wir keine Zeit mehr zu verlieren. Wir fliegen über den Korvatunturi zum Haus des Weihnachtsmannes. Hoffentlich stehen die Schlitten bereit, sodass wir gleich weiterfliegen können. Hopp, hopp, Kälber, etwas schneller jetzt!«
Der Weihnachtsmann stand reglos auf dem Gipfel des Korvatunturi und starrte an den Himmel, in den das Polarlicht Kyksi davongetragen hatte. Er hörte immer noch ihre letzten Worte. »Ich bin so glücklich«, hatte die tapfere kleine Heldin geseufzt. Der Weihnachtsmann stand auf dem Fjell, die Kälte nahm zu, und hoch oben brachte das Polarlicht Kyksi in wundersame andere Himmel. Immer stärker pulsierte die Zauberkraft nun in den Adern des Weihnachtsmannes. Er warf den Kopf zurück und rief zum Himmel hinauf:
»Gute Reise, tapfere Kyksi! Ohne dich wäre alles verloren gewesen, aber dank deiner Heldentat können wir alle glücklich werden.«
Dann drehte er sich um und sah seine lieben Weihnachtswichtel vor sich stehen, die verwirrt und unruhig warteten, was als Nächstes geschehen würde. Sie erblickten den Weihnachtsmann in einem neuen Licht: In seinen Augen flammte die Glut des Polarlichts, und als sich das große, mächtige und unermesslich liebevolle Geschöpf mit dem weißen Bart zu ihnen hinabbeugte, spürte jeder Wichtel Liebe und Glück. Dies war der magische Moment der Weihnachtsnacht.
»Nun werde ich meine Aufgabe nie mehr vergessen. Diese wunderbare Macht, die mich dazu bewegt, den Kindern in aller Welt voller Freude das Weihnachtsglück zu bescheren, ist größer als alles andere. Ich bin glücklich, dass ich diese Kraft Jahr für Jahr empfangen darf. Aber jetzt wird es eilig, liebe Wichtel. Die Rentiere sind im Anflug, sie wollen schnell weiter.«
Auch die Wichtel sahen die goldenen Funken, die die Hörner des Rentiers im Flug versprühten, und den silbernen Glanz, den die ihm folgenden Kälber ausstrahlten. Die Rentiere landeten auf dem Gipfel des Korvatunturi, und der Weihnachtsmann sprang geschwind auf den Rücken des Zauber-Rens.
»Wir treffen uns unten am Haus!«
Die Wichtel erwachten wie aus einem seltsamen Traum und sausten bergab, die einen auf Skiern, die anderen laufend oder auf ihrem Hinterteil rutschend. Im Nu standen sie schneebedeckt und atemlos vor dem Speicher, wo die Rentiere bereits ungeduldig im Schnee scharrten.
»Die Säcke stehen ja schon bereit«, wunderten sich die Wichtel.
Da kam die Hausmutter aus dem Speicher. Schwer atmend schleppte sie den letzten Sack auf den Hof.
»Wie schön, dass ihr euch auch mal blicken lasst! Ich musste alle Säcke allein aus dem Speicher holen, während ihr euch da draußen herumgetrieben habt. Aber wenigstens kann keiner behaupten, ich hätte auf der faulen Haut gelegen!«
Lachend nahmen die Wichtel der Hausmutter den Sack ab und gingen daran, die vielen aufgereihten Säcke auf die Schlitten zu laden. Onni mit seinen geschickten Fingern zurrte die Säcke mit Seilen fest, damit sie auf der wilden Fahrt nicht von den Schlitten fielen, und Oiva leuchtete ihm mit einer Laterne.
Da klang von weither aus dem Wald ein heiserer Ruf.
»Wartet! Ihr dürft noch nicht aufbrechen!«
Am
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