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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Pizza von ihrer Tour mit. Bruno griff zu und ließ sich berichten, was er in den letzten Wochen verpasst hatte.
    Marietta kaute und sprach: »Einmal wurden wir zu ’ner Leiche gerufen. Der Schupo, der uns empfing, war ganz aus dem Häuschen. So ’n Typ wie Müller-Kaiserswerth, der Bissmarken für was zum Sammeln hält. Dachte gleich an Mord. Wir also rein. Die typische Siff-Bude, wo du vor lauter Gestank das Atmen einstellst. Auf dem Flokati eine ältere Frau, splitternackt bis auf selbst gestrickte Wollsocken. Kein Lebenszeichen.«
    Ebi genehmigte sich das letzte Pizzateil und ergänzte: »Neben der Alten eine Flasche Mazola-Keimöl.«
    »Wohnungsinhaber war ein Alki, der sich kaum auf den Beinen halten konnte. Behauptete, er hätte die Frau zu Tode gevögelt.«
    »Und?«, fragte Bruno.
    »Eine Wohnungslose, Stammkundin in der Trinkhalle gegenüber. Der Alki hatte sie dort aufgegabelt. Bei ihm zu Hause haben sie weitergesoffen. Für sie ging’s über das Komasaufen hinaus. Fünf Komma zwo Promille, laut Gerichtsmedizin. Sanft entschlummert, während der Tünnes an ihr rummachte. Mit Mazola als Gleitmittel. Dass er ihn reinkriegte, halte ich trotzdem für unwahrscheinlich, so hackeblau wie der war.«
    »Sie wurde obduziert?«, fragte Bruno.
    Ebi erklärte: »Wir sind auf Nummer sicher gegangen und haben die Mordbereitschaft verständigt. Die Kollegen haben die Obduktion veranlasst.«
    Marietta spuckte Olivenkerne aus. »Die ganze Zeit schrie dieser Tünnes, wörtliches Zitat: ›Ich hab sie totgefickt.‹ Zwei Tage später machen wir zufällig Halt an besagter Trinkhalle. Da steht der Alki, natürlich stockbesoffen, und tönt immer noch rum. Prahlt von seinem Schwengel, als hätte er die Potenz von ’nem ganzen Reitstall. Erkannt hat er uns nicht mehr.«
    Ebis Schwager Max Pommer streckte seinen Kopf zur Tür herein. Er trug langes, grau meliertes Haar, zum Pferdeschwanz gebändigt. Pommer leitete das KK 33, die Dienststelle für Glücksspiel und Falschgeld – ein sympathischer Bursche, der auch außerhalb seines Kommissariats hohes Ansehen besaß.
    Der Grauschopf nickte grüßend in die Runde und raunte Ebi zu: »Kann ich dich mal kurz sprechen?«
    Brunos Partner schlurfte aus dem Aufenthaltsraum, nicht ohne noch einen Blick auf die Börsennotierungen zu werfen, die über die Mattscheibe zogen.
    Marietta wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab. »Jetzt mischt sich schon der Schwager ein.«
    »Wie schlimm steht’s denn um die Ehe?«
    »Mir sagt Ebi doch nichts. Mir macht er höchstens schöne Augen.«
     
    Gegen halb sechs erreichte die Kriminalwache ein Anruf, der nicht von der Leitstelle kam. Alle Teams waren unterwegs, nur Bruno und Ebi leisteten Onkel Jürgen im Wachraum Gesellschaft.
    Der Onkel hielt die Sprechmuschel zu und flüsterte: »Kaiserswerth.« Er verdrehte die Augen und brummte ins Telefon: »In zehn Minuten sind wir da. Ich schick dir unsere besten Leute.« Er legte auf. »Müller-Kaiserswerth dreht mal wieder am Rädchen. Hat keine Peilung, wie er reagieren soll.«
    »Der wird noch mal Zitronenfalter«, bemerkte Ebi.
    »Um was geht’s denn?«
    »Eigentlich nur um Ruhestörung«, erklärte der Onkel. »Und um zwei Mädels aus Weißrussland, die keinen Pass dabeihaben. Müller glaubt an ein ganz großes Ding. Illegaler Aufenthalt, Menschenhandel, die ganze Palette.«
    Ebi seufzte: »Was wären wir ohne Müller.«
    Auf dem Fürstenwall staute sich der Feierabendverkehr. Erste Schneeflocken taumelten im Scheinwerferlicht.
    Rote Ampel. Ebi wühlte in Papieren, die auf dem Rücksitz lagen. Er zeigte Bruno einen Prospekt. Sweatshirts und Anoraks. Ebi handelte mit Sportklamotten eines italienischen Herstellers. Sein Nebenverdienst, um die Aktienverluste abzufedern.
    Bruno winkte ab. Sein Schrank war voller Sportsachen, die er nur noch selten trug.
    »Wie war das, allein rauszufahren in der letzten Zeit?«
    »Nicht besonders prickelnd.«
    »Unsicher?«
    »Ach was. Zum Sterben langweilig ohne dich.«
    Kaiserswerth. Alte Landstraße – Bruno parkte in zweiter Reihe vor einem Wohnkasten aus den Sechzigern.
    Schon im Treppenhaus hörten sie lautes Gekeife. Ein halbes Dutzend Uniformierter, mittendrin Oberkommissar Müller, der die Frauen anblaffte, die kein Wort Deutsch sprachen. Drei Kerle lungerten verlegen rum, auf den Treppenabsätzen verfolgten die Nachbarn die Diskussion.
    »Wer ist der Wohnungsinhaber?«, mischte Ebi sich ein.
    »Man wird doch noch seinen Geburtstag feiern dürfen«, meldete sich

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