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Ausgezählt

Ausgezählt

Titel: Ausgezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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ein hagerer Mittvierziger in schwarzem Anzug und weißem T-Shirt, Goldkettchen um den Hals.
    Müller-Kaiserswerth wedelte mit einem Personalausweis.
    Ebi nahm das Kärtchen an sich. »Herbert Kasimir. Sieh einer an. Bringt die anderen ins Polizeigewahrsam. Vergesst nicht, euren Bericht zu schreiben. Wir kümmern uns um den Tünnes.«
    Müller war erleichtert. Er und seine Schupos zogen mit den Partygästen ab.
    Brunos Partner gab den Ausweis an den Hageren zurück: »Nachträglich alles Gute zum Geburtstag, Herr Kasimir. Sie haben doch nichts dagegen, wenn wir uns mal bei Ihnen umsehen?«
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
    Ebi zückte sein Handy. »Kriegen wir in weniger als einer Stunde. Wollen Sie, dass ich den Staatsanwalt anrufe? Dass Ihnen die Spurensicherung den Teppichboden rausfetzt?«
    »Hab nur Keramikfliesen.«
    Ebi schritt durch die offene Wohnungstür.
    Bruno und Kasimir folgten. Der Hagere schimpfte über Polizeischikane.
    »Wer hat das Klo zuletzt benutzt?«, rief Ebi aus dem Badezimmer.
    »Weiß nicht«, antwortete der Mann mit dem Goldkettchen. »Geht Sie nichts an!«
    Brunos Partner kam heraus und wischte seine Finger am Hemd ab. »Weißes Pulver auf der Spiegelablage und auf der Klobrille. Da hat jemand Koks fortgeschafft, als die Kollegen klingelten.«
    Während Ebi die Spuren mit Klebefolien sicherte und die weiteren Räume durchsuchte, hielt Bruno den Hageren im Wohnzimmer in Schach. Überall lagen Kippen und Bierdosen verstreut. Schampus und Chivas Regal standen auf dem Tisch, eine Schale mit Knabberzeug, eine zweite mit Präsern. Halb volle Sektgläser. Pornokassetten auf dem Fernseher, ein Damenslip auf dem Teppich. Nicht die Art von Geburtstagsparty, wie Bruno sie zu feiern pflegte.
    Kasimir zeterte immer heftiger über Polizeistaatsmethoden. Seit wann es verboten sei, Spaß zu haben.
    Die Wohnung war überheizt. Trockene, verqualmte Luft malträtierte Brunos Bronchien. Er fragte sich, ob er besser seine Waffe ziehen sollte, wenn Kasimir sich weiter aufregte.
    Endlich kam Ebi zurück. Mit spitzen Fingern hielt er in der einen Hand einen kleinkalibrigen Revolver, in der anderen eine Tüte, die zu einem Viertel mit weißem Stoff gefüllt war. »Als Eigenbedarf geht die Menge nicht mehr durch.«
    Bruno machte die Handschellen vom Gürtel los. Kasimir schimpfte. Ebi legte die Fundstücke ab, verdrehte dem Hageren den Arm, trat ihm die Füße weg und ließ ihn zu Boden fallen. Er kniete sich auf ihn und drückte das Gesicht des Koksers gegen die Fliesen. Dominanz.
    »Es ist jedes Mal dasselbe mit euch«, sagte Ebi. »Ihr haltet euch für furchtbar schlau. Aber die Verstecke sind immer die gleichen.«
     
    Bruno befürchtete, dass sie den Rest der Schicht mit Kasimir und seinen Geburtstagsgästen verbringen würden. Fingerabdrücke nehmen, Befragungen, für Ruhe sorgen.
    Aber sie lieferten den Hageren nur im Gewahrsam ab und schrieben ihren Bericht.
    Die Kokser sollten bis morgen früh schmoren. Dann würden sich die ›Süchtler‹ um sie kümmern – die für Drogen zuständigen Kollegen vom KK 34.
    Brunos Partner wollte wieder auf die Straße. Er nannte den Bilker S-Bahnhof als nächstes Ziel. Vandalen hatten dort vor einer Woche die Scheiben eines italienischen Restaurants mit Farbe besprüht. Dann waren Steine geflogen. Als vorgestern der Lancia des Besitzers in Flammen aufgegangen war, hatte die Polizeiinspektion Mitte beschlossen, die Sache ernst zu nehmen.
    »Schutzgelderpressung?«, fragte Bruno.
    »Möglich.« Ebi sah auf die Uhr. »Jedenfalls schmeckt der Kaffee bei den Spaghettis besser als die Brühe aus Mariettas verkalkter Mühle.«
    Bruno ließ den Omega auf der Elisabethstraße ausrollen und bog auf den Platz vor dem S-Bahn-Gelände. Die Scheibenwischer schabten. Die Schneeflocken wirbelten dichter.
    Die Lage peilen: ringsum Gewerbehallen. Ein Getränkemarkt, der noch geöffnet hatte. Das Restaurant. Leuchtreklamen und Laternen spiegelten sich auf dem feuchten Pflaster. Bruno brachte den Dienstwagen zum Stehen.
    Am Ende des Platzes stand ein dunkler 3er-BMW schräg vor einer Einfahrt. Das Kennzeichen war aus der Entfernung nicht zu erkennen. Der Fahrer trug trotz der Dunkelheit eine Sonnenbrille und spähte herüber. Ein Lieferwagen wurde hinter dem Zaun sichtbar und hupte. Der BMW schob sich nach vorn, gerade so weit, dass der Transporter passieren konnte.
    »Ich schau mir den Tünnes mal an«, sagte Ebi.
    Bruno öffnete die Fahrertür. Sein Partner legte ihm die Hand auf

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