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Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller

Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller

Titel: Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adlon Andreas
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konnte sich nicht erinnern, dass er gefeiert oder Alkohol getrunken hatte. Etwas lag ihm schwer im Magen - oder vielmehr auf der Seele. Er rieb sich die Stirn, kramte in seinem Gedächtnis: Jana war verschwunden!
    Als wenn das nicht schon genug wäre, selbst die Polizei schien Teil seines Alptraumes oder einer groß angelegten Verschwörung zu sein. Auch zu Hause mochte Mark es nicht, bei völliger Dunkelheit zu schlafen, wenn er nachts aufwachte, wollte er sofort wissen, ob es draußen hell war, ob es regnete oder schneite. Nach und nach kamen immer mehr Erinnerungen zurück. Zusammen mit diesem merkwürdigen Polizisten war er in ein Krankenhaus gefahren – Stop! » Mental home « , diese beiden englischen Worte sah Mark vor seinem geistigen Auge wie Leuchtreklame auf dem Time Square.
    » Die haben dich echt in ein Irrenhaus gesteckt. Das gibt es doch gar nicht! « , sagte er laut. Er konnte außer sich selbst gar nichts hören. Kein fließender Verkehr, kein Kindergeschrei, keine zwitschernden Vögel, einfach gar nichts. Der Raum musste schallisoliert sein. Es roch nach Desinfektionsmitteln. Ein typischer Krankenhausgeruch, dachte Mark.
    Vorsichtig setze er sich auf der harten Matratze auf. Mit seinen nackten Füßen konnte er den kalten Fliesenboden fühlen. Mark stellte sich hin, hielt die Hände nach vorne wie ein Blinder, aber das war er ja schließlich momentan auch.
    Mit bedächtigen, kurzen Schritten versuchte Mark, den Raum zu erforschen. Ein lautes Scheppern, das der Raum sofort verschluckte, und ein leichter Schmerz an seinem rechten großen Zeh. Er musste gegen die Nachttopfschüssel getreten sein. War er wirklich verrückt geworden?
    Mit Sicherheit nicht. Aber mal aus Sicht der Amerikaner gesehen: Wenn man einen Verrückten einsperrte, warum durften Verrückte dann nichts sehen? Oder hatten sie irgendwas mit den Augen gemacht?
    Plötzlich schmerzten diese, er nahm beide Hände schützend vors Gesicht, war geblendet, als hätte er direkt in die Sonne gesehen. Unangenehmes Neonlicht. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit. Scheinbar hatte irgendeiner sein Aufstehen bemerkt und den Lichtschalter von draußen angeknipst, oder es handelte sich um eine Zeitschaltung, die zu einer bestimmten Uhrzeit an und vielleicht nachts wieder ausgeschaltet wurde.
    Mark sah sich um. Au Mann, ein spannender Urlaub wird das hier nicht werden!, dachte er zynisch. Der Raum mochte etwa vier mal vier Meter groß sein. Eine cremefarbene Tür, keine Fenster, ein Krankenhausnachtkästchen, auf dem eine Plastikflasche mit Wasserbecher stand, ebenfalls aus Plastik. Vor seinen Füßen lag der umgestoßene Nachttopf. In der Mitte des Raumes stand ein quadratischer Holztisch, an dem zwei Stühle standen.
    » Super Urlaub wird das hier, Jungs! « , rief er laut in den Raum, » da kann ich ja sogar Besuch empfangen. « Sarkasmus würde ihm hier zwar nicht weiterhelfen, aber er musste seine miese Stimmung einfach rauslassen.
    Irgendein Zeug hatten sie ihm gespritzt, der stechende Schmerz in seinem Oberarm, dann hatte es nicht lange gedauert, bis er weggetreten war.
    Hoffentlich lässt sich mal jemand blicken, dachte Mark, vielleicht könnte es helfen, wenn er ganz vernünftig mit denen sprach, ihnen erklärte, dass er keinesfalls verrückt war oder unter Wahnvorstellungen litt. Er suchte doch nur seine Tochter. Und was sollte das mit diesem ‚unsittlichen‘ Anfassen des Mädchens? Er hatte sie doch nur für seine Tochter gehalten, weil sie exakt so eine schwarze Lederjacke trug, wie sie Jana aus Deutschland mitgenommen hatte, und auch schulterlange blonde Haare hatte.
    Mark kannte sich mit Einweisungen in Klapsmühlen nicht aus, schon gar nicht mit amerikanischen. Aber musste er dazu nicht gehört werden, eine Stellungnahme abgeben? Jeder Schwerverbrecher bekam doch das Recht, sich zu äußern, vor Gericht zumindest. Vielleicht reichte es aber auch aus, wenn aufgrund von Zeugenaussagen ein Arzt bestätigte: ‚Der ist nicht ganz dicht und stellt eine Gefahr für die Allgemeinheit dar.‘
    Plötzlich hörte er Geräusche an der Tür – es wurde aufgeschlossen. Eine Pflegerin in einem blauen Kittel kam mit einem Tablett herein, eskortiert von einem bulligen Pfleger. Klar, Personenschutz, er war ja schließlich gemeingefährlich.
    » Bitte schön, Ihr Mittagessen « , sagte die Pflegerin, die ihr schwarzes Haar streng zu einem Zopf nach hinten gebunden hatte. Sie mochte ungefähr sein Alter haben, also etwas über 40.
    »

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