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Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller

Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller

Titel: Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adlon Andreas
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Straße, beachtete sie gar nicht. Auf einmal fing er schallend an zu lachen, so überzeugend, dass sie mitlachen musste.
    » Baby, du weißt doch, ich bin ein guter Schauspieler. Vertrau mir doch einfach mal. Wir fahren ins Royal Theatre nach Victoria, der Hauptstadt von British Columbia. Viele denken, Vancouver, weil es viel größer ist, aber das ist falsch. «
    Überraschungen hatte er drauf, das musste man ihm lassen, und gebildet war er auch. Ok, manchmal auch ein wenig eingebildet, aber das sah sie ihm nach, er sah aber auch extrem gut aus, ihr Schnuckelchen.
    ***
    Das schlimmste für Mark war, dass er noch nicht mal einen Orientierungspunkt hatte. Keinen Wecker, keine Uhr, kein Fenster, nichts, durch das man sehen konnte, wie viel Zeit vergangen war. Das Abendessen brachte dieselbe Pflegerin wie beim ersten Mal wortlos herein. Eine dampfende Hühnerbrühe und ein krosses Baguette, dazu eine weitere Flasche Wasser. Dieses Mal wurde sie nicht von einem Pfleger begleitet. Mark schloss daraus, dass es beim ersten Mal eine Demonstration der Macht sein sollte. » Benimm dich anständig, wir sind da, jederzeit « , sollte es wohl heißen.
    Mark versuchte, sie in ein Gespräch zu verwickeln.
    » Mrs. Prescout? « Diesen Namen hatte er sich gemerkt, es war ja sonst nicht viel, was es Neues zu merken gab. » Oder darf ich Kati sagen? «
    Verstört wie ein scheues Reh drehte sie den Kopf weg. Dabei hatte sie schöne braune und wache Augen.
    » Bitte bleiben Sie noch einen Augenblick, ich muss mit Ihnen sprechen. « Die Angesprochene ging nur noch schneller Richtung Ausgang, klopfte zweimal kurz, es wurde geöffnet, und schon war sie auch wieder verschwunden. Trotz des zurückhaltenden Verhaltens hatte Mark das Gefühl, dass sie ihn mochte. Wenn sich ihre Blicke trafen, was nur einen Augenblick dauerte, war dieses Zusammentreffen intensiv. Aber vielleicht täuschte er sich auch. In dieser Einsamkeit bildete man sich schließlich leicht etwas ein.
    Die Brühe roch verführerisch, er nahm das Besteck, das in eine bunte Serviette eingewickelt war, und sah zu seiner Überraschung zwei Wörter:
    ‚Hide it‘
    Eigentlich hatte er das Besteck auswickeln wollen, entschied sich dann aber anders, zog nur den Löffel heraus und legte die Serviette, eingerollt wie sie war, neben den Teller.
    Wenn er eine Nachricht verstecken sollte, hieß das, wie er schon vermutete, dass er durch eine Kamera beobachtet wurde - oder sogar durch mehrere. Wenn sie das Licht wieder ausschalteten, hatte er keine Chance, es zu lesen. Also musste es einen Fleck in diesem Raum geben, an dem er die Nachricht ungestört lesen könnte. Für so intelligent, diesen Ort ausfindig zu machen, hielt sie ihn wohl. Er hatte eine Suppe lang Zeit, herauszufinden, wo die Kameras eingebaut worden waren. Er spielte den Gedankenverlorenen, und während er sich die Suppe reinschaufelte, ließ er immer den Blick schweifen.
    Dann hielt er plötzlich inne. ‚Das ist die Lösung‘, dachte er. Besann sich dann darauf, die Suppe inklusive des Baguettes fertig zu essen.
    Die Toilette befand sich zwar in dem selben Raum, war aber durch eine Wand abgetrennt. Wenn tatsächlich Kameras installiert worden waren, dann würden sie bestimmt nicht direkt auf die Kloschüssel zielen. Selbst in den USA, oder vielleicht gerade da, gab es bestimmt Vorschriften, die den intimsten Bereich schützten. Bisher hatte er sich noch nie in seinem Leben so doll darauf gefreut, aufs Klo gehen zu dürfen wie an diesem Tag.
    ***
    Jana fühlte sich wohl, sie war froh, endlich wieder unter Menschen zu sein. Sicher hatte die atemberaubende Landschaft etwas Einzigartiges. Aber meine Güte, sie war 16, da wollte man doch etwas erleben, unter Menschen sein, andere Teenies treffen, quatschen, auf Partys gehen, am liebsten die ganze Nacht.
    Es schien sogar eine richtige Stadt zu sein, in die sie da hineinfuhren, dem Straßenverkehr nach zu urteilen. Typische große SUVs, diese großen Offroader, machten hier wahrscheinlich sogar Sinn. Was Jana wunderte, war, dass die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Km/h angegeben wurden und nicht wie in den USA üblich in Miles/h. Sie mussten also tatsächlich in Kanada sein.
    » Wie heißt denn das Stück, das wir sehen werden? « Gary grinste wissend, machte eine künstlerische Pause und sagte schließlich:
    » Double dealing «
    » Klingt nach einem doppelten Spiel, hast du es schon gesehen? «
    » Nein, aber ich kenne die Story. «
    » Na, dann erzähl doch mal… «
    »

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