Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller
Entfernung zur Hütte auf ca. 300 Meter. Ein Fernglas hätte sehr hilfreich sein können, sie hatten aber keines dabei. Die Hütte machte auf die Entfernung hin keinen bewohnten Eindruck. Weder stand ein Auto vor der Tür, noch stieg Rauch aus dem Kamin. Nachdem es anfing zu dämmern, wurde es frisch im kanadischen Sommer.
» Was machen wir jetzt? « , flüsterte Kati , nachdem sie sich wie Pfadfinder in eine Mulde gelegt hatten, damit man sie nicht sehen konnte.
» Du bleibst hier , und ich schaue mir die Hütte aus der Nähe an . «
» Super Idee « , sagte Kati ironisch, » und wenn du ihn oder alle beide siehst, willst du dann Rambo neu verfilmen , oder wie? «
» Ich muss da runter , oder hast du eine bessere Idee? «
» Ts, ts, ein Marketingleiter als Actionheld, das funktioniert nur in Hollywood , und auch da nur bei den ganz schlechten Filmen . « S ie zückte ihr Handy . » Ich rufe die Bullen. «
» Bist du verrückt? Die werden uns kein Wort glauben! « , flüsterte Mark eindringlich.
» Wenn ich einen Notfall melde, müssen die hier rauskommen. « Mark war immer noch nicht überzeugt, aber Kati hatte bereits einen Polizisten in der Leitung.
Sie beendete ihren Notruf mit den Worten : » Ich habe ganz deutlich Hilfeschreie aus der Hütte gehört. «
***
Jana war völlig verzweifelt. Ihre einzige und winzige Hoffnung bestand darin, dass der Jeep - Fahrer sich vielleicht doch noch an die Polizei gew a nd t haben könnte . Aber selbst wenn er zur Polizei gega ngen war, hätte das kaum etwas gebracht , oder?
Sie hätte klüger handeln sollen . Aber das sagt sich so leicht, wenn der Typ, vor dem man die größte Angst hat, überraschend einfach vor einem im Auto sitzt. Das Mädchen, das in so einer Situation cool reagiert und einfach ge sagt hätte :
» Lassen sie uns doch bitte an einem belebten Ort raus. « , das möchte ich mal sehen, dachte Jana.
Sie hatte mehrfach um Hilfe geschrien, bis sie heiser wurde . Sie hoffte nur, dass er nicht in der Nähe war und ihre Schreie gehört hatte. Aber dann wäre er mächtig sauer geworden und schon längst wieder drinnen.
Noch nicht ein mal ihr treuer Gefährte Jacko war ihr geblieben. Weiß der Teufel, was er mit ihm gemacht hatte.
Aber was war eigentlich mit ihrem Vater ? Wenn er die Reise gar nicht verschoben hatte, dann müsste er schon seit Wochen in den Vereinigten Staaten sein und nach ihr suchen? Er würde sicher die Polizei verständigen . Tatsache war, dass er sie noch nicht gefunden hatte. Oh Gott! Womöglich war er schon da gewesen und Gary hat te ihn… diesen Gedanken wollte sie nicht zu Ende denken. Nein! Bitte Gott, mach , dass er ihm nichts getan hat.
Jana war sich nicht sicher , ob es schlau war, Gary nach ihrem Vater zu fragen. Jede Kleinigkeit konnte ihn wütend machen. Und d iese Frage war mit Sicherheit k eine Kleinigkeit.
So langsam bekam sie auch Hunger, aber vor allem Durst. Die Tür wurde geöffnet. Gary schien zurückgekommen zu sein . Sie hörte, wie die Tür wieder doppelt verschlossen wurde. Das Licht ging an. Plötzlich klopfte es laut an der Tür. Gary stürmte in das Schlafzimmer und erstickte ihr Kreischen, indem er ihr die Hand vor den M und hielt.
***
Es war stockdunkel geworden. Nicht mal de r Mond lieferte Licht . Die Dunkelheit könnte bei ihrer Befreiungsaktion ein großer Vorteil sein.
Kati wartete in ihrem abgestellten Auto auf die Polizei. Im Wald hätten die Polizisten die beiden nie mals alleine gefunden , ohne Suchscheinwerfer oder zumindest Abblendlichter einzusetzen.
» Mrs. Prescout? « Ein Polizeioffizier riss Kati aus ihren Gedanken, indem er an die Scheibe klopfte und ihren Namen rief. Sie stieg aus. Selbst in der Nacht konnte Kati seine autoritäre Ausstrahlung erkennen. Er war bestimmt zwei Meter groß, breitschultrig , und seine grauen Schläfen verrieten, dass er kein Neuling bei der Polizei war.
» Ja. Ich habe angerufen . «
» Ich bin Superintendent Ahearn. Um wie viele Entführer handelt es sich? «
» Wir vermuten nur einen. « Superintendent Ahearn zog die Stirn in Falten .
» Das heißt, S ie wissen es nicht genau. Haben S ie ihn denn gesehen? «
Kati wurde ganz kalt. » Nein, Sir. «
» Was wissen Sie denn genau? «
» Ein 20jähriger Student hält eine 16jährige Deutsche dort gefangen, wir konnten deutlich Hilfeschreie hören. «
» Das heißt , I hr Begleiter beobachtet weiter die Blockhütte? «
» Richtig. «
» Wissen Sie, ob der Entführer bewaffnet ist? «
» Nein. «
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