Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller
Unterhaltszahlungen ging. Janas Mutter wollte er allenfalls anrufen, wenn alle anderen Informationsmöglichkeiten ausgeschöpft worden wären, außerdem - in Deutschland war es mitten bereits in der Nacht.
Es half nichts, er brauchte einen klaren Kopf. Ausgeschlafen würde sich alles als Missverständnis herausstellen. Bestimmt.
Obwohl er hundemüde war, wälzte er sich x-mal hin und her, bevor er in einen tiefen Schlaf fiel.
***
Mark wachte völlig verschwitzt auf, schreckte hoch, wusste im ersten Moment nicht, wo er war. Ein Alptraum? Er und Jana befanden sich in einem Motel kurz vor Los Angeles. An diesem Tag w ollten sie nach LA fahren, um Disneyland zu besuchen. Ein lang ersehnter und oft geäußerter Wunsch seiner Tochter. Als sie beide ins Auto wollten, konnte er sie nicht mehr finden. Moment, Moment, wo war sie?
Mark öffnete die Tür seines Hotelzimmers. Dann erinnerte er sich an die Ereignisse oder besser das fehlende Ereignis von gestern. Seine Tochter war verschwunden –
A U S R A D I E R T.
Mark ging wieder ins Motelzimmer, zog das verschwitzte weiße T-Shirt und den Slip aus und duschte. Das Wasser stellte er so heiß, dass es wehtat, als wollte er sich selbst für etwas bestrafen. Aber er hatte nichts Unrechtes getan. Mark versuchte, die Verpackung des hoteleigenen Duschgels zu öffnen. Es war viel zu rutschig.
» So ein Scheiß! « , brüllte er, warf die Probe in die Ecke, drehte das Wasser ab und trocknete sich die Hände am flauschigen, schneeweißen Handtuch ab. Mit trockenen Fingern ließ sich schließlich die blöde Verpackung aufreißen. Er schrubbte sich, als wollte er sich den ganzen verdorbenen Tag von gestern vom Körper waschen.
Nachdem er sich gründlich rasiert und die Zähne geputzt hatte, checkte er E-Mails und SMS – nichts Neues.
Mark verfügte weder über den Namen noch über die Kontaktdaten der Austauschorganisation. Das war nachlässig von ihm gewesen, diese nicht von Jana anzufordern. Ihm graute davor, Janas Mutter anzurufen. Sie würde ihm sofort die Schuld geben für das Verschwinden, auch ohne dass ihn wirklich die Schuld traf . S o war sie halt.
Zehn Uhr morgens an der Westküste bedeutete 19 Uhr in Deutschland. Es half nichts, er wählte die Nummer von Cornelia.
» Wie, was soll das heißen, sie ist nicht da? Sie muss da sein! « , schallte es aus dem Smartphone, als Mark nach einer kurzen Begrüßung den Sachverhalt geschildert hatte.
» Ich verstehe das doch auch nicht. «
» Dann kümmere dich gefälligst darum. Du wolltest ja unbedingt diese tolle Rundreise mit Jana machen… «
» Cornelia, jetzt bitte keine Szene « , unterbrach Mark.
» Ich soll mich nicht aufregen? Meine Tochter ist verschwunden, was erwartest du von mir? Soll ich sagen: Super, Mark, weiter so, oder wie? «
» Gib mir einfach die Kontaktdaten der Organisation. «
» Ich rufe da selbst an. Du kriegst dann eine Mail von mir. «
Zack, einfach aufgelegt. Mark schüttelte nur den Kopf. Anstatt konstruktiv nach Lösungen zu suchen, wurde mit Vorwürfen um sich geschmissen. Er hatte mindestens genauso viel Angst um IHRE Tochter. Ihn für ihr Verschwinden verantwortlich zu machen, war schon ein starkes Stück.
An der Rezeption erkundigte sich Mark nach dem nächsten Polizeirevier. Es sei leicht zu finden und bequem zu Fuß zu erreichen, gab die freundliche junge Dame an der Rezeption bereitwillig Auskunft. Ohne dass Mark noch etwas gesagt hätte, zückte sie einen Stadtplan und einen Stift und malte eifrig darin herum. Ob ihm etwas gestohlen worden wäre im Hotel, wollte die Frau am Ende wissen. Mark verneinte, bedankte sich und machte sich auf den Weg zur Polizei.
Seine Gedanken gehörten seiner Tochter. Er sah nicht die idyllischen kleinen Souvenirläden der Kleinstadt. Allenthalben wurde die Halbinsel Ketsip als Naherholungsgebiet mit wunderschönen Wanderwegen beworben, auf der sich auch Belfair befand. Hatte Jana einen Unfall gehabt und man versuchte, diesen zu vertuschen? Aber das machte doch gar keinen Sinn. Es gab genügend Nachweise, dass sich Jana die letzten Monate hier aufgehalten hatte.
Die Tür quietschte, als Mark die überschaubare Polizeistation betrat. Das beige Holzhaus, das mal wieder einen Anstrich verdient gehabt hätte, erinnerte ihn an Filme aus dem Wilden Westen. Fehlte nur noch der Dorf-Sheriff. In der Ecke saß ein grauhaariger Mann in schwarzer Uniform, der kurz vor der Pensionierung stehen musste, vertieft in einen Bildschirm. Zumindest das
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