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Ausreißer

Ausreißer

Titel: Ausreißer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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applaudierten. Nicht das Durstgefühl
     in seinem Mund, der sich mittlerweile so trocken und staubig anfühlte wie die Wüste Gobi zur Mittagszeit. Gleich-hab-ich-sie.
     Gleich-hab-ich-sie.
    »Okay!« Eine erlösende Stimme von hinten. Jabali! Er hatte als Einziger mithalten können und fühlte sich nun stark genug,
     die wenigen verbleibenden Meter bis zum Cornflakes-Team allein zu gestalten. Lennart scherte dankbar nach links aus. Jabali
     zog rechts vorbei und hängte sich bis auf fünf Zentimeter an das Hinterrad von Lars aus dem Cornflakes-Team.
    Sofort nutzte er den psychologischen Vorteil. Wieder saß Jabali auf einem Rad, bei dem die Nabe seines Laufrades im Leerlauf
     schnarrte. Jabali trat noch einmal kräftig in die Pedale, musste aufpassen, dass sein Vorderrad nicht Lars’ Hinterrad berührte,dann pausierte er mit dem Treten. Die Nabe seines Laufrades schnarrte. Lars hörte dies sofort, wusste, dass jemand im Leerlauf
     ausrollen ließ, drehte sich nervös um und erkannte mit Schrecken, wie dicht ihm Jabali auf die Pelle gerückt war. Im Leerlauf!
     Sofort drehte sich Lars wieder nach vorn.
    Jabali spürte die Nervosität seiner ehemaligen Team-Kollegen. Noch mal legten sie einen kleinen Zahn zu. Jabali, im Windschatten,
     konnte mühelos mithalten. Seine Freunde, allen voran Lennart, hatten ihn unter Aufbietung letzter Kraftreserven hervorragend
     an das Cornflakes-Team herangefahren, sodass er genügend Kraft für die nächste Attacke hatte aufsparen können.
    Nur fünfzig Meter vor ihnen tauchten bereits Michael und die anderen beiden Ausreißer auf. Jessica überholten sie schon. Sie
     hatte tatsächlich nicht mehr mithalten können. Gleich hatten sie die Spitzengruppe eingeholt. Jabali überlegte angestrengt,
     was er dann tun sollte. Er wusste, dass er Sven im Sprint vermutlich unterlegen sein würde. Also musste ihm vorher ein Ausreißversuch
     gelingen. Und er wusste auch schon, wo. Fünfmal war FrauKick mit ihnen das Höhenprofil der Strecke durchgegangen. Er wusste, dass zwei Kilometer vor dem Ziel eine Anhöhe kam. 350   Meter lang mit sechs Prozent Steigung. Ein anstrengender Anstieg. Dieser Anstieg war Jabalis Chance. Und diese Chance würde
     er nutzen!

Ausreißer
    Jabali wusste, dass Sven ein schlechter Bergfahrer war. Sven musste seine ganze Hoffnung darauf setzen, dass ihm jetzt am
     Anstieg niemand davonfuhr. Jabali wartete die ersten fünfzig Meter ab, dann brach er aus, ging in den Wiegetritt und zog in
     einem Zwischenspurt bergauf an dem gesamten Cornflakes-Team vorbei. Jabali wusste, das war der leichtere Teil des Ausreißversuchs.
     Aus dem Windschatten heraus jemanden zu überholen, war ein Kinderspiel. Jetzt aber musste Jabali zeigen, was in ihm steckte.
     Bergan spielt der Windschatten nur eine geringe Rolle. Deshalb war es besonders günstig, hier die Attacke zu setzen. Jabali
     drehte sich nicht um. Noch nicht. Er ging bis an die Grenze seines Leistungsvermögens. Sein Herzschlag hämmerte in seiner
     Brust. Die Beine begannen zu brennen. Jabali schwenkte das Rad unter sich hin und her, links, rechts, links, rechts, während
     er seinenOberkörper gerade und ruhig hielt. Die ganze Kraft kam aus den Oberschenkeln und dem Gesäß. Jabali wollte dieses Tempo bis
     zum Gipfel halten. Er wusste nicht, ob er es schaffen würde. Nach etwa 100   Metern musste er sich setzen, wechselte in den gleichmäßigen, schweren Rhythmus des Anstiegs. Auch hier links, rechts, links,
     rechts. Wobei es ihm nicht mehr gelang, den Oberkörper ruhig zu halten. Trotzdem konzentrierte er sich auf den runden Tritt.
     Treten – ziehen – schieben, treten – ziehen – schieben. Er war voll in den Rhythmus hineingekommen und wusste, so würde er
     den Berg sehr gut schaffen. Nach 150   Metern schaute er einmal kurz zurück und erkannte, dass er das Cornflakes-Team weit hinter sich gelassen hatte. Insofern war
     sein Ausreißversuch geglückt. Dennoch musste er erstaunt feststellen, dass ihm jemand am Hinterrad klebte. Im roten Trikot.
     Der Bayer, der mit Michael zur ersten Ausreißgruppe gehört hatte, hatte den Anschluss bekommen und war Jabali bei seinem Ausreißversuch
     gefolgt.
    Bayern!, schoss es Jabali durch den Kopf. Klar! Die trainierten nur in den Bergen. Anstiege mussten deren Spezialität sein.
    Genau in dem Augenblick, als Jabali das dachte, stieg der Bayer aus dem Sattel und zog an ihm vorbei.
    Verdammt!, dachte Jabali. Wo nimmt der die Kraft und die Luft her?
    Zusätzlich durch den

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