Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)

böses Blut zwischen unseren beiden Ländern gesorgt hat.«
    » Und ich darf Sie daran erinnern, Herr Präsident«, erwiderte Gardner scharf, » dass türkische Kampfflugzeuge derzeit mit Amerikanern bemannte Stützpunkte und Einrichtungen bombardieren. Und ich darf Sie ebenfalls daran erinnern, dass ich Vizepräsident Phoenix und Außenministerin Barbeau in diplomatischer Mission in den Irak entsandt habe, damit sie sich dort mit ihren Amtskollegen treffen– und die Türkei dieses Zusammentreffen dazu benutzt hat, ihren Angriff gegen Stellungen im Irak zu verschleiern, wodurch der US -Vizepräsident in Lebensgefahr geraten ist. Er ist ein Abgesandter der Vereinigten Staaten von Amerika und mein persönlicher Stellvertreter. Sie haben nicht das Recht…«
    » Ich benötige keine Ermahnungen Ihrerseits!«, unterbrach ihn Hirsiz. » Ich brauche keine Belehrungen darüber, wann die Türkei Militäraktionen gegen Terroristen, die unser Volk bedrohen, ausführen darf! Amerika und der Irak haben die Pflicht, uns bei der Niederschlagung der Terroristen zu unterstützen! Aber wenn Sie die Hände in den Schoß legen, müssen wir eben allein handeln.«
    » Ich hatte nicht die Absicht, irgendjemanden zu belehren«, sagte Gardner und zwang sich, seinen Zorn zu unterdrücken, » und ich gebe Ihnen recht, dass die Türkei, wie auch jede andere Nation, befugt ist, alle für die Wahrung ihrer vitalen Interessen notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, selbst die eines militärischen Präventivschlags. Ich bitte Sie lediglich, Washington von nun an vorab davon in Kenntnis zu setzen und dort um Rat und Hilfe zu ersuchen, wie es unter Verbündeten üblich ist, oder irre ich mich da?«
    » Mister President, wir hätten Sie durchaus informiert, wenn die Zeit dies zugelassen hätte«, sagte Hirsiz. Gardner verdrehte fassungslos die Augen, sagte aber nichts. » Aber das war nicht der Fall.«
    » Das haben Sie auch schon bezüglich des Angriffs an der Grenze gesagt, der über ein Dutzend amerikanische Opfer zur Folge hatte«, warf der US -Präsident ein. » Offensichtlich haben Sie gar nicht das Bedürfnis, sich rechtzeitig mit Washington zu beraten.«
    » Bedaure, Mister President, aber was ich Ihnen sage, entspricht der Wahrheit. Wir stehen unter enormem Handlungsdruck, da es sonst noch mehr Opfer geben könnte«, sagte Hirsiz. » Aber diesmal habe ich meinem Verteidigungsminister einzubläuen, unseren Divisionskommandeuren mitzuteilen– und sie immer wieder daran zu erinnern–, dass ausschließlich Terroristen der PKK unsere Ziele sind. Wir haben außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen, um die Opfer unter Nichtkombattanten möglichst gering zu halten.«
    » Und diese Anstrengungen weiß ich zu würdigen«, sagte Gardner. » Meines Wissens sind keine Amerikaner oder Iraker ums Leben gekommen. Allerdings hat es Verletzte gegeben sowie erhebliche Verluste und Beschädigungen an Material und Einrichtungen. Sofern die Feindseligkeiten nicht unterbunden werden, könnte es zu einem Blutvergießen kommen.«
    » Soweit ich weiß, hatte es zuvor bereits aufseiten der Türkei erhebliche vorsätzliche und beispiellose Verluste an Material gegeben– sowie wenigstens einen Toten–, und zwar durch amerikanische Streitkräfte.«
    » Wie bitte? Durch Amerikaner?« Überrascht starrte Gardner seinen Nationalen Sicherheitsberater und seinen Verteidigungsminister aus großen Augen an. » Mir wurde versichert, dass kein einziger unserer Kampfverbände irgendjemanden angegriffen hat, und schon gar keine türkischen Truppen. Da muss ein Missverständnis vorliegen.«
    » Sie streiten also ab, dass sich ein amerikanischer Nurflügelaufklärer auf einem Rundkurs über dem Nordirak befand und Befehl hatte, seine Strahlenwaffen zum Abschuss eines türkischen Kampfunterstützungsflugzeugs einzusetzen?«
    » Nurflügel…aufklärer… Strahlenwaffen …?«
    » Wir haben dieses nahe der türkischen Grenze operierende Flugzeug jetzt schon seit mehreren Tagen unter Beobachtung«, sagte Hirsiz. » Äußerlich ähnelt es einem amerikanischen Tarnkappenbomber, die Analysten unseres Geheimdienstes haben unserer Regierung allerdings versichert, dass es sich um ein unbemanntes Aufklärungsflugzeug handelt, im Besitz und betrieben von einer Privatfirma im Auftrag der U. S. Army. Was vom Luftfahrt-Attaché der amerikanischen Botschaft in Ankara bestätigt wurde. Doch offenbar haben sich unsere Analysten geirrt und Ihr Botschafter uns angelogen, denn die Besatzung eines