Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
» Er wusste nicht, dass er damit den Piloten töten würde. Im Endeffekt haben die Türken dann den Aufklärer abgeschossen.«
» Geschieht ihm recht«, sagte der Präsident. » Er hätte wissen müssen, dass er den Piloten mit dem Laser verletzen würde. Er hat dieses Ding doch vorher getestet, oder etwa nicht? Wie auch immer, er ist für den Tod des Piloten verantwortlich. Ich will, dass er hierhergebracht und Anklage gegen ihn erhoben wird.«
» Hätte er diese Störung nicht unterbunden, wäre ich möglicherweise genau in den türkischen Angriff hineingeflogen«, sagte Phoenix. » Er ist an einem Gefechtsschauplatz verantwortungsvoll gegen einen Angriff von Unbekannt vorgegangen und hat exakt das getan, wozu man ihn unter Vertrag genommen hat.«
» Er ist nicht für das Töten von Menschen unter Vertrag genommen worden, Ken«, hielt der Präsident dagegen. » Kein Amerikaner im Irak hat die Aufgabe, irgendjemanden zu töten, und schon gar keine Verbündeten. Tatsächlich sind wir dort, um zu helfen und auszubilden, und nicht, um mit Laserwaffen auf Personen zu schießen. McLanahan hat sich so verhalten wie immer: Er setzt alle unter seinem Kommando stehenden Kräfte zur Lösung irgendeines Problems ein, ganz gleich, was passiert oder wen er dadurch tötet oder verletzt. Sollten Sie den Wunsch verspüren, zu seinen Gunsten auszusagen, Ken, bitte, von mir aus. Aber er wird sich zu verantworten haben für das, was er getan hat.« Darauf hatte Phoenix nichts zu erwidern. » Miller, wie schnell können Sie McLanahan in die Staaten schaffen?«
» Je nachdem, wie sich die Türken verhalten, kann ich noch heute Abend eine Maschine von Bagdad aus raufschicken und ihn abholen.«
» Tun Sie das.«
» Mister President, Colonel Wilhelm hat seine sämtlichen Leuten hier in Nahla angewiesen, den Stützpunkt nicht zu verlassen«, sagte Vizepräsident Phoenix. » Draußen vor dem Stützpunkt hier ist eine Truppe von Kompaniegröße aufmarschiert, die aber ausnahmslos sehr zurückhaltend auftritt. Sogar Lebensmittel und Wasser haben wir von den Türken bekommen.«
» Was mir lediglich beweist, dass die Türken eine Auseinandersetzung vermeiden wollen– sofern Sie nicht das Parteibuch der PKK besitzen«, sagte der Präsident. » Wie verhält sich die irakische Armee? Ich hoffe doch, ebenfalls zurückhaltend?«
» Kann man wohl sagen, Mister President. Genau genommen haben sie den Stützpunkt verlassen und sind nirgendwo auffindbar.«
» Wie bitte?«
» Sie sind einfach abmarschiert und haben den Stützpunkt aufgegeben«, erklärte Phoenix. » Alle sind weg– und was sie nicht mitnehmen konnten, haben sie zerstört.«
» Wieso? Warum, in aller Welt, sollten sie so etwas tun?«, wetterte der Präsident. » Wieso sind wir überhaupt dort drüben, um denen zu helfen, wenn sie sich beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten aus dem Staub machen?«
» Mister President, ich würde gern nach Bagdad fliegen und mit dem irakischen Präsidenten und der Premierministerin sprechen«, sagte Vizepräsident Phoenix. » Ich möchte in Erfahrung bringen, was dort vor sich geht.«
» Himmel, Ken, haben Sie fürs Erste nicht genug um die Ohren gehabt?«
» Schätze nein, Mister President«, antwortete Phoenix schmunzelnd. » Abgesehen davon fliege ich gern in dieser neuen Kipprotormaschine. So gemächlich und entspannt fliegen die Marines nur, wenn es wirklich nicht anders geht.«
» Wenn es Ihnen wirklich ernst ist damit, Ken, setzen Sie sich mit dem Kommandeur der Army dort draußen sowie Ihrem Einsatzkommando des Secret Service in Verbindung und bringen Sie in Erfahrung, wie man Sie am sichersten nach Bagdad bringt«, sagte der Präsident. » Es gefällt mir zwar nicht, Sie dort mitten in den Wirren einer Invasion zu wissen, aber möglicherweise bringt es die Dinge voran, Sie dort im Land zu haben. Den Türken traue ich nicht über den Weg, wir werden also für Ihre sichere Beförderung in die Hauptstadt auf unsere eigenen Leute zurückgreifen müssen. Ich hoffe nur, die Irakis lassen uns nicht auch noch im Stich, andernfalls könnte es da draußen ziemlich ungemütlich werden. Halten Sie mich auf dem Laufenden und geben Sie auf sich acht.«
» Ja, Mister President.«
» Stacy, ich würde Sie gern so schnell wie möglich nach Ankara oder Istanbul schicken, aber wir werden wohl abwarten müssen, bis sich die Lage wieder etwas beruhigt hat«, wandte sich der Präsident an die US -Außenministerin. » Was halten Sie davon, sich mit
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