Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)

hat.«
    » Und was sagt die Botschaft dazu, Stacy?«, erkundigte sich Phoenix. » Hat man dort Kontakt zu dem Botschafter?«
    » Im Augenblick ist das Handynetz zusammengebrochen. Allerdings sind solche Ausfälle seit ein paar Tagen die Regel, seit diesen Gerüchten über einen Ausnahmezustand, Mister Vice President«, sagte Barbeau. » Die Regierungssender von Radio und TV berichten von zahlreichen Demonstrationen sowohl für als auch gegen die Regierung Hirsiz, die allerdings zumeist friedlich verlaufen sind, und die Polizei hat die Sache im Griff. Das Militär hat sich bislang ruhig verhalten. Im Rosa Palast kam es zu einer Art Schießerei, nach Aussage der Leibwache des Präsidenten ist dieser jedoch wohlauf und wird später noch zum Volk sprechen.«
    » Das deckt sich im Großen und Ganzen mit dem, was ich von der Botschaft hier in Bagdad erfahren habe«, sagte Phoenix. » In Bagdad zeigt man sich besorgt angesichts der undurchsichtigen Nachrichtenlage, bislang wurde aber noch nirgendwo die Einsatzbereitschaft hochgestuft.«
    » Ich verlange eine Erklärung für den Zwischenfall an der irakisch-türkischen Grenze, Colonel Wilhelm«, sagte Barbeau. » Die Türken behaupten, sie hätten ein unbemanntes amerikanisches Spionageflugzeug über ihrem Gebiet abgeschossen, und sie sind fuchsteufelswild.«
    » Ich kann Ihnen allen versichern, dass der Verbleib sämtlicher amerikanischer Flugzeuge, unbemannter wie anderer, nachgewiesen ist, Ma’am«, sagte Wilhelm, » und dass wir keine einzige Maschine vermissen.«
    » Gilt das auch für Ihre Privatpartner, Colonel?«, hakte Barbeau eindringlich nach.
    » Das tut es, Ma’am.«
    » Wer betreibt eigentlich die entlang der Grenze operierenden Aufklärungsflugzeuge? Ist das etwa diese Firma Scion Aviation International?«
    » Ganz recht, Ma’am. Sie haben zwei große und mit neuester Technik ausgerüstete Langstreckenaufklärungsflugzeuge und werden in Kürze noch ein kleineres, unbemanntes Flugzeug zur Unterstützung ihrer Aktionen hinzuziehen.«
    » Ich möchte deren Vertreter sprechen, sofort.«
    » Der General steht Ihnen jederzeit zur Verfügung, Ma’am.«
    » General?«
    » Der Mann von Scion ist ein Air-Force-General im Ruhestand, Ma’am.« Barbeau kniff verwirrt die Augen zusammen– diese Information war ihr neu. » Die meisten unserer Privatpartner sind ehemalige oder pensionierte Militärs.«
    » Schön, und wo ist er? Arbeitet er nicht dort bei Ihnen, Colonel?«
    » Normalerweise operiert er nicht von der Kommandozentrale aus«, erläuterte Wilhelm, » sondern arbeitet draußen im Servicebereich. Er hat seine Flugzeuge mit Triple-C sowie unseren wenigen noch verbliebenen Systemen vernetzt.«
    » Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen, Colonel«, beschwerte sich Barbeau, » und ich hoffe, dieser Mann von Scion kann uns eine brauchbare Erklärung und ein paar Antworten liefern. Holen Sie ihn an den Apparat, jetzt sofort.«
    Just in diesem Augenblick öffnete sich ein weiteres Fenster auf dem Bildschirm der Videokonferenz, und Patrick McLanahan, bekleidet mit einer leichten grauen Weste über einem weißen Hemd, nickte in die Kamera. » Patrick McLanahan, Scion Aviation International, Leitung sicher.«
    » McLanahan?« Stacy Barbeau ging förmlich in die Luft und erhob sich ein Stück weit aus ihrem Sessel. » Patrick McLanahan arbeitet als Waffenlieferant im Irak?«
    » Freut mich ebenfalls, Sie zu sehen, Miss Secretary of State«, sagte Patrick. » Ich war davon ausgegangen, dass Minister Turner Sie über die Geschäftsführung von Scion unterrichtet hat.«
    Er unterdrückte ein Schmunzeln, als er Barbeau um Fassung ringen sah. Das letzte Mal, dass er sie gesehen hatte, lag weniger als zwei Jahre zurück; damals war sie noch eine ranghohe Senatorin in Louisiana gewesen– und Vorsitzende des Armed Services Committee des Repräsentantenhauses. Damals war Patrick unerlaubt von der Armstrong-Raumstation, wo er praktisch unter Hausarrest gestanden hatte, zurückgekehrt und hatte Barbeau an Bord eines XR -A9-Back-Stallion-Raumgleiters vom Luftwaffenstützpunkt Elliot in Nevada zum Flughafen des Flottenstützpunkts Patuxent River in Maryland fliegen lassen– ein Flug von weniger als zwei Stunden.
    An all das hatte Barbeau natürlich keinerlei Erinnerung, denn Patrick hatte sie– als Vorbereitung auf ihren kleinen Ausflug ins All– von Hunter » Boomer« Noble in der Luxussuite eines der Kasinohotels in Las Vegas erst verführen und dann betäuben