Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)

harte Durchgreifen der Sicherheitskräfte, wie es sich derzeit überall in der Republik Türkei ereignete. Zusammenstöße von Polizei- und Militärstreitkräften mit Demonstranten in den Straßen von Istanbul und Ankara waren zu sehen. » Hirsiz hat den Verstand verloren. Ausnahmezustand? Für mich klingt das eher wie ein Militärputsch. Ich frage mich, ob er überhaupt noch am Ruder ist.«
    » Lassen Sie mich mit Ihrem Gewäsch zufrieden, Thompson«, sagte Jack Wilhelm, der vor seinem Terminal ganz in der Nähe saß. » Wir alle können sehen, was da passiert. Ziehen Sie Sensor acht nach vorn und gehen Sie auf zehnfachen Zoom.« Er betrachtete die Darstellung dreier Lieferwagen, die die Straße entlangfuhren und deren Frachtaufbauten sich in den Kurven merklich neigten. » Die fahren ziemlich schnell, meinen Sie nicht auch? Gehen Sie auf fünfzehnfachen Zoom, nehmen Sie eine Beschreibung auf und geben Sie sie weiter an die IA . Wen haben die in dem Gebiet, Major Jabburi?« Der türkische Verbindungsoffizier verteilte seine Karten und Fahrtenbücher auf dem Tisch, griff dann zu seinem Telefon. » Kommen Sie schon, Major, wir haben nicht den ganzen gottverdammten Tag Zeit.«
    » Es gibt eine Einheit der Grenzpatrouille, die in entgegengesetzter Richtung fährt, etwa zehn Meilen entfernt, Sir«, antwortete Major Hamid Jabburi, der stellvertretende Verbindungsoffizier der türkischen Armee, nach längerem Zögern. » Sie wurden bereits benachrichtigt, dass sie die Fahrzeuge überprüfen sollen. Sie haben darum gebeten, dass wir die Überwachung fortsetzen und durchgeben, falls die Lkws ihre Fahrtrichtung ändern.«
    » Aber sicher doch– was haben wir hier denn sonst zu tun, außer die IA von hinten und vorn zu bedienen?«, knurrte Wilhelm. » Ein Affe könnte diesen Job erledigen.« In diesem Moment näherte sich Patrick McLanahan dem Brigadekommandeur. » Wenn man vom Teufel spricht. Ich muss zugeben, General, Ihr schwangerer Tarnkappenbomber ist ein Hammer. Wir erhalten die gleiche Menge an Bildern aus dem gesamten Sektor, und das bei gerade mal einem Viertel der eingesetzten Flugzeuge. Wir sparen Netzwerkbandbreite, Treibstoff und Personal, und auf dem Rollfeld wie auch im Luftraum gibt es weniger Gedränge.«
    » Danke, Colonel. Ich werde das an Jon und seine Techniker weitergeben.«
    » Tun Sie das.« Wilhelm wies auf den Bildschirm. » Und, haben Sie mit dem Vize schon über den Scheiß gesprochen, der sich derzeit in der Türkei abspielt?«
    » Er ist auf dem Weg nach Irbil zu einem Treffen mit irakischen, kurdischen und vielleicht sogar türkischen Führungskräften«, erklärte Patrick. » Er bittet darum, dass er gleich nach der Landung von uns auf den neuesten Stand gebracht wird.«
    » Glauben Sie immer noch, dass die Türkei einmarschieren wird?«
    » Ja. Jetzt mehr denn je. Solange Hirsiz keine Rückendeckung für einen Krieg hat, gibt es für ihn nur eine legale Möglichkeit, einen vom Zaun zu brechen: indem er die Nationalversammlung auflöst und ihn selbst befiehlt.«
    » Ich halte das für verrückt, General«, meinte Wilhelm. » Der Angriff auf Zakhu war ein Riesenfehler, mehr nicht. Das Militär ist vor Ort, weil die Generäle allen zeigen wollen, wer das Sagen hat, und weil sie die Kurden, Amerikaner und Iraker an den Verhandlungstisch zwingen wollen.«
    » Ich hoffe, Sie behalten recht, Colonel«, sagte Patrick. » Aber sie haben dort draußen eine Riesenstreitmacht stehen, und sie wächst von Stunde zu Stunde weiter an.«
    » Eine reine Machtdemonstration, weiter nichts«, beharrte Wilhelm.
    » Wir werden sehen.«
    » Nehmen wir einmal an, sie marschieren tatsächlich ein. Wie weit werden sie Ihrer Meinung nach vordringen?«
    » Ich hoffe, sie nehmen nur die Provinz Dahuk ein und machen dann Halt«, sagte Patrick. » Aber angesichts dieser Streitmacht, die sie in aller Eile an die Grenze verlegen, könnten sie den Internationalen Flughafen Irbil einnehmen, die Stadt Irbil und die halbe Provinz belagern und die kurdische Regierung zur Flucht zwingen. Gut möglich, dass sie anschließend bis nach Kirkuk marschieren. Sie könnten behaupten, sie täten dies, um die KTC -Pipeline vor kurdischen Aufständischen zu beschützen.«
    » Belagern? Hören Sie sich selbst reden, General?« Wilhelm schüttelte amüsiert den Kopf. » Haben Sie jemals eine Belagerung miterlebt, General, oder bomben Sie einfach alles von außerhalb der Sichtweite in Schutt und Asche?«
    » Schon mal von einem Ort namens Jakutsk