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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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verrückte Idee. Das war nämlich der Sinn des Ganzen. Je schmuddeliger, alberner und verrückter die Mädchen sich gaben, desto größer waren ihre Chancen. Je ruppiger und zerzauster sie aussahen, desto begehrenswerter waren sie in den Augen der Farmerjungen. Die beiden Shanias machten ihre Sache wirklich gut.
    »Heute klappt es bestimmt«, sagte Kate, woraufhin Lisas Augen zu glänzen begannen.
    »Das hoffe ich auch! Heute Abend reiße ich jemanden auf. Das ist sicher!«
    Kate ließ ihren Blick langsam an ihrem hellblauen Kleid hinunterwandern. Zu brav, dachte sie. Aber wunderschön, viel zu schön für einen B&S. Kate wünschte sich noch immer, dass Janie ihr einen Elvis-Jumpsuit genäht hätte. Dann hätte sie sich hinter langen Koteletten und einer riesigen Sonnenbrille verstecken können. Stattdessen kam sie sich jetzt wie Barbie beim Schlammcatchen vor. Wunderschön, aber völlig deplatziert. Sie wollte nicht undankbar sein. Es war einfach
nur so, dass sie nicht daran gewöhnt war, ein derart elegantes und eng sitzendes Kleid zu tragen. Aber in einem hatte Janie mit Sicherheit Recht – ihre Kurven kamen in diesem Kleid tatsächlich besonders gut zur Geltung.
    Kate sah, wie Janie in Richtung der Bar nickte. Sie winkte Lisa und ihrer Freundin noch kurz zu, als die beiden davontanzten. Die Zeit war reif für einen Drink. Kate schwor sich jedoch, dass sie sich an diesem Abend nicht sinnlos besaufen würde. Sie würde sich selbst beweisen, dass sie sich durchaus amüsieren konnte, ohne sich volllaufen zu lassen.
    Dave, Janie und Kate schoben sich durch die Menge. Das Personal hinter der Bar, Leute aus der Gegend, alle in marineblauen King Gee Overalls, rannte hektisch hin und her und versuchte so mit dem ersten Ansturm fertig zu werden. Die auf Böcke gelegten Holzplatten waren bereits mit Bier, Rum und Orangensaft geradezu überschwemmt. Als Kate sich ein Stück nach vorn beugte, spürte sie, wie die Brühe ihr Kleid durchnässte. Sie fühlte sich kalt an ihren Oberschenkeln an und hinterließ große, dunkle Flecken auf dem Stoff. Nun, dachte sie, früher oder später musste das ja passieren.
    Einer der Barkeeper beugte sich über die Theke, um Kate und ihre Freunde zu bedienen.
    »Razor!«, rief Kate. »Razor Sharp!«
    »Miss Webster!« Er lächelte sie strahlend an. Sein kahler Kopf glänzte im Scheinwerferlicht.
    »Wie geht’s dir?«, fragte Kate und sah dabei, dass sein Bauch fast die Knöpfe seines Overalls sprengte.
    »Verdammt gut! Und dir?«
    »Ich fühl mich in diesem Kleid ein bisschen bescheuert, aber sonst ganz gut«, sagte sie, obwohl sie sich alles andere als gut fühlte. Obwohl sie zu diesen Leuten gehörte, fragte sie sich plötzlich, ob sie als allein erziehende Mutter tatsächlich etwas auf einem B&S zu suchen hatte. Würde sie überhaupt jemals wieder die Freiheit spüren, die sie in ihrem Leben vor Nell genossen hatte? Sie strich sich mit der Hand verlegen über die Vorderseite ihres Kleides. Sie wusste, dass ihre Haut
unter dem blauen Stoff Dehnungsstreifen von ihrer Schwangerschaft hatte. Zuerst war sie noch jedes Mal schockiert gewesen, wenn sie diese Streifen, die ihr das Aussehen eines tropischen Fisches verliehen, im Spiegel sah. Im Laufe der Monate nach der Entbindung begannen die leuchtend purpurfarbenen Streifen allmählich zu einem matten Braun zu verblassen. Sie fühlte sich jedoch noch immer gebrandmarkt. Auf gewisse Weise für immer verändert. Als Razor die Drinks vor ihnen auf die Theke stellte und ihre Getränkemarken entgegennahm, beugte er sich noch einmal zu ihr herüber.
    »Sei nicht albern. Du siehst verdammt gut aus. Hier bist du auf jeden Fall jederzeit willkommen.«
    »Danke, sehr freundlich, Sir.« Kate trank einen Schluck. »Wo ist Jonesy? Er macht doch sicher auch gern einen drauf?«
    »Er hat oben im Norden einen Job angenommen. Sonst wäre er bestimmt hier und würde dich die ganze Zeit mit seinem Hundeblick anschmachten. Kein Zweifel.«
    »Ach Quatsch«, sagte sie. »Den Scheiß kannst du jemand anderem erzählen.« Sie prostete ihm mit ihren gut gefüllten Plastikbechern zu, bevor sie sich in dem dichten Gedränge umdrehte und Dave und Janie ihre Getränke gab.
    Am anderen Ende der Scheune, wo sich die Laufroste befanden, plärrte eine Lautsprecheranlage irgendwelche unverständlichen Worte in die Scheune, woraufhin sich eine weitere Menschenmenge zusammendrängte, vier oder fünf Reihen hintereinander. Kate, Janie und Dave schlängelten sich nach vorn, um

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