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Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Australien 03 - Tal der Sehnsucht

Titel: Australien 03 - Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Warrock?«
    »Allerdings«, sagte Jack.
    »Treffen wir uns dort in fünf Nächten um Mitternacht… am Donnerstag… an dem Tag hat mein Onkel vor, nach Melbourne zu fahren. «

    Jetzt, kurz vor Mitternacht, zerriss es Jack fast das Herz, dass er sich von dem jungen Hengst verabschieden sollte, den er dem Fluss zu führte. Sollte er kehrtmachen und mit beiden Pferden zu seiner Hütte zurückkehren? Den Handel vergessen?
    Er konnte nur einen tiefen Schatten ausmachen, wo sich der Grund zum staubigen Ufer des Glenelg River absenkte. Bailey schüttelte den Kopf, und ihr Gebiss klirrte in der Nacht. Sie rutschte den Uferhang hinab und schnaubte unsicher das Wasser an, ehe sie die Vorderhufe in die plätschernden Wellen stellte. Sie streckte den Hals einmal vor, um mehr Spiel in den Zügeln zu bekommen, und dann noch einmal, um den Kopf zum Trinken zu senken. Cooley stellte sich neben seine Mutter und trank ebenfalls. Er war nervös und achtete darauf, die Hufe nicht ins Wasser zu stellen, als wäre er überzeugt, dass etwas Düsteres seine Fesseln umklammern und ihn trotz seiner Gegenwehr in den nassen Tod zerren würde.
    »Ach, jetzt mach schon«, sagte Jack und streichelte von seinem Sattel aus Cooleys Widerrist. »Du großer Feigling.«
    Er blieb im Sattel sitzen und lauschte dem langen Schlürfen und dem rhythmischen Schlucken der Pferde sowie dem Platschen der Tropfen, die von ihren Schnauzen auf die Flusskiesel fielen. Während es totenstill um sie herum war, konnte Jack, als er durch das Geäst aufblickte, weiter oben am Himmel die Nebelschleier sehen, die an dem strahlend weißen Mond vorüberflogen. Die Landschaft war grau, silbergrau, und die Schatten waren schwarz wie die Hölle. Hoch über ihm riss der Nebel so weit auf, dass ein Mondstrahl auf den Fluss fiel. Er erhellte das Wasser, das über die Felsen an der Furt rann, und tanzte auf den kleinen Wellen, die sich auf den dunklen, tiefen Stellen bildeten.
    Bailey und Cooley hörten das Pferd schon kommen, ehe Jack es sehen konnte. Cooley scheute und zerrte an der Leine, während Bailey erschrocken einen Satz zurück machte. Der düstere, schattenhafte Umriss eines Mannes auf einem Pferd schälte sich aus dem Flussnebel, als würden Ross und Reiter auf dem Wasser schweben. Jacks Pferde schnaubten nervös, aber er hielt Zügel und Führungsleine in festem Griff.
    Der Anblick war tatsächlich Furcht einflößend. Vielleicht war es gar nicht George Robertsons Neffe, sondern der zornige George Robertson persönlich, der gekommen war, um Jack mit einem Schuss aus seiner Flinte zu zerfetzen, weil der sich verschworen hatte, eine seiner Hündinnen zu entführen. Langsam und ohne einen Laut von sich zu geben kam die Gestalt näher, und von den Hufen spritzten silberne Wassertropfen. Jack fragte sich, ob er wohl träumte und im nächsten Moment in seiner Hütte erwachen würde. Aber dann stieg eine Stimme von der Schattengestalt auf.
    »Gleeson?«
    »Eben der«, antwortete Jack leichthin und versuchte, die Tatsache zu überspielen, dass er nervös war wie ein Fuchs in seinem Bau, an dem gerade die Hunde vorbeihetzen.
    »Ich hätte sechs Nächte gesagt, wenn ich gewusst hätte, dass es so eine Nacht würde«, meinte Robertson-Patterson im Näherkommen. Er trug einen eleganten Wollrock und warme Handschuhe.
    »Wie ich sehe, stehen Sie zu Ihrem Wort«, fuhr er fort, den Blick fest auf Cooley gerichtet, der inzwischen zaghaft Robertsons Pferd beschnupperte.
    »Und Sie?«, fragte Jack, der nirgendwo einen Welpen sah.
    Robertson-Patterson öffnete den obersten Knopf seines Mantels, und der kleine schwarz-braune Kopf der Welpenhündin lugte heraus. Selbst in der Dunkelheit erkannte Jack auf den ersten Blick die intelligenten braunen Knopfaugen und die Schlappohren wieder. Robertson ließ die Zügel los, fasste in seinen Mantel und zog die kleine Hündin heraus.
    »Auf dem Heimweg werde ich es nicht mehr so warm haben«, lachte er.
    Jack nahm die Hündin in die kalten Hände und spürte ihre Welpenwärme. Er setzte sie in seine eigene Jacke, wo sie sich sofort an seine Brust kuschelte. Dann übergab er, nicht ohne einen dicken Kloß im Hals zu spüren, Cooleys Führungsleine an Robertson-Patterson. Weil jener Jacks Bedauern spürte, versuchte er, ihm Trost zu spenden.
    »Er wird ein schönes Leben haben, das versichere ich Ihnen. Es ist ein fairer Tausch.«
    »Das bleibt abzuwarten«, sagte Jack, der seiner Entscheidung immer noch nicht ganz vertraute.
    Robertson-Patterson

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