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Auswahl seiner Schriften

Auswahl seiner Schriften

Titel: Auswahl seiner Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wagner
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wird von den Sprechenden wiederholt angestoßen und getrunken.)
    Gigel . »Ein gutes Schwert brachten wir ihm, das unser Bruder geschmiedet.« –
    Helferich . »Mit dem Schwerte will Rothar nun streiten, und manches Unrecht rächen.« –
    Neiding . »Ein hehrer Gewinn ist ein gutes Schwert, doch hehrer noch ein Schmiedt, der solche Schwerter schmiedet! – Hat Rothar euern Bruder?«
    Gigel . »Nein, der entschwand uns.«
    Helferich . »Wir suchen ihn.«
    Neiding (für sich) . »Sandt' ich nicht einen Dummen aus, jetzt schmiedete Wieland mir Waffen!« (laut:) »Wo ist nun Wieland geblieben?« –
    Gigel . »Von Schächern ward er überfallen, getödtet ward ihm sein Weib.« –
    Helferich . »Nun ist er aus Rache in weite Ferne gezogen.« –
    Neiding . »So möge er ziehen, seine Zeit ist aus! Denn wißt, ein anderer Schmiedt fand sich, der Wieland's Kunst noch übertrifft, und gern und willig dient mir der.« –
    Helferich . »Wie hieße der Held?«
    Neiding . »Goldbrand. Das kündet König Rothar: Goldbrand ist der kunstreichste Schmiedt, und mir schmiedet er Waffen.«
    Gigel . »Doch gab es einen Drost der Niaren, der stellte Wieland nach?« –
    Neiding . »Seid ihr seine Brüder, ihr müßtet es genau wissen.« –
    Helferich . »Wir Einsamen kannten die Schächer nicht; erst Rothar gab uns sichere Spur. O, hätte sie Wieland gewußt!«
    Neiding . »Und nach Niarenland führt euch Einsame die Spur?«
    Gigel und Helferich (springen schnell auf und stellen sich entschlossen vor Neiding hin.) »An Neiding, den Niarendrost, sandte uns König Rothar. Jetzt, Neiding, höre seine Botschaft!«
    Neiding . »Zwei üble Gesellen sandte er mir; nichts Wonniges mögen sie künden. Nun redet, ihr kühnen Helden!«
    Gigel . »Zum Ersten frägt Rothar, der Wikingensproß: wer gab dir, Drost der Niaren, die Macht, im Nordlande König zu sein?«
    Neiding »Der frechen Frage erwidre ich: mich wählten Freie zum Fürsten.«
    Helferich . »Wir wissen, wie du dich wählen läss'st; auch Wieland wolltest du zwingen, zum Herrn dich zu erkiesen.«
    Gigel. »Durch List und Trug hetztest die Freien du wider einander, daß sie selbst dir zu dienen sich zwangen. Zu spät reut sie ihre Thorheit. Boten sandten sie nun an Rothar, der soll als Helfer ihnen kommen, um ihre Knechtschaft zu brechen.« –
    Neiding (mit unterdrücktem heftigen Zorne) . »Drei wilde Weiber flogen mir in's Land, die berückten durch Zauber manchen Mann, daß er mir Treue brach; sie erhuben Streit und flogen davon; mancher Verräther, den sie nun im Stiche ließen, kam jetzt wohl zu Rothar, vor meinem Zorn sich zu bergen.«
    Gigel . »Zum Zweiten kündet dir Rothar: weil du den König Jsang erschlagen und seiner Sprossen Erbe an dich reißest, so will er nun vollenden die Rache, die Jsang's Enkelinnen trieb, als Schildmädchen nach Nordland zu fliegen.«
    Helferich . »Blutsühne fordert er für den Erschlagenen. Willig sollst du dich Rothar unterwerfen, deine Tochter zum Weibe ihm geben, wo nicht, so schwört er, in Monatsfrist in das Niarenland zu fahren, den Raben dein Herz und den Eulen deinen Hof zu geben.«
    Neiding (seinen Schreck und Grimm beherrschend) . »Ihr selbst Eule und Rabe, die ihr so unliebliche Werbung in's Land mir bringt! Pflegt Rothar so zu freien, alle Bräute der Welt muß er gewinnen. Nun ruht euch aus, ihr theuern Boten, noch habe ich manchen guten Raum zur Ruhe für euch, wo euch die Eulen nicht beschweren. Ruht wohl, indeß ich auf Antwort sinne.« (Eigel und Helferich werden nach Neiding's Gemache hinaufgeleitet. Neiding erhebt sich unruhig von seinem Sitze, und schreitet bewegt einher.) Er ergießt sich in Haß gegen Rothar und dessen ungestüme, heldenhafte Jugend. Solch' rasches Blut sei im Stande, mit einem kühnen Streiche Alles zu zerstören, was ein bedachtsamer Mann durch List, Trug und Gewalt mühselig in langer Zeit aufgebaut! – »Wer hilft mir nun, dem Frechen, der den Vater vom Hofe jagen, und dafür seine Tochter zum Weibe nehmen will, zu begegnen? – Hei, ihr hier, meine Helden! Euch gab ich reiches Gut und Macht! Nicht Söhne Hab' ich: ihr sollt mich beerben – und neben Bathilden, seinem Weibe, herrsche nach meinem Tode im Nordland der, der jetzt mir Sieg über Rothar verschafft, daß wir ihm die hochmüthige Werbung vergelten!« –
    Wieland (tritt unter den Mannen hervor). »Zum Siegen braucht man gute Schwerter: nun prüfe, König, dieß Geschmeide!« (Er reicht Neiding , ein nacktes Schwert, dieser erfaßt es,

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