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Auswahl seiner Schriften

Auswahl seiner Schriften

Titel: Auswahl seiner Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wagner
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versucht seine Schärfe und schwingt es freudig.)
    Neiding überschüttet den Schmiedt mit Lob. Solches Schwert sei noch nie geschmiedet worden! Wie es Lust zum Kampfe und Bewußtsein des Sieges dem erwecke, der es schwinge! Er fühle sich verjüngt und jugendliche Heldenkraft in seinen Adern glüh'n! »O Goldbrand, theuerster Mann! Der Gott, der dich in mein Land geführt, der wollte mich mächtig und selig wissen! – Komm', Rothar! Ich fürchte dich nicht!«
    Wieland. »Wie ich dieß Schwert geschmiedet, das dich so siegeslustig macht, so schmiede ich ihrer für dein ganzes Heer in Monatsfrist, das will ich dir geloben!«
    Neiding. »Was wäre mir Sicherheit des Sieges! Wie wollt' ich dir lohnen! Des Goldes gäb' ich dir mehr, als je zur Lust du dir verschmieden könntest.«
    Wieland. »Siegst du, König, so sei deine Tochter mein Weib!« –
    Neiding. »Den Lohn setzt' ich, und will ihn gewähren, dem Schwedenrecken zum Trotz!« –
Dritte Scene.
    Balthilde (kommt eilig aus ihrem Gemache herab; bei ihrem Anblick fühlt sich Wieland zauberhaft gefesselt. Alle weichen ehrerbietig zurück). Vorige.
    Balthilde nimmt ihren Vater bei Seite und dringt in ihn, sie einsam zu sprechen, sie habe ihm Wichtiges zu verkünden.
    Neiding . »Ihr theuren Mannen, harret mein, daß ich mit meinem Kinde auf Antwort sinne für Rothar!« –
    (Alle übrigen ziehen sich aus der Halle in den hinteren, tieferen Raum zurück.) ( Wieland , die Blicke sehnsüchtig auf Mathilde gerichtet, die mit scheuer Aufmerksamkeit wiederum nach seinen Blicken forscht, weicht am langsamsten: – man steht ihn endlich schwermüthig den Hofraum ganz verlassen. Neiding und Bathilde allein im Vordergrunde.)
    Bathilde . »Gedenkst du des Tages, da du mich schaltest, daß ich als Maid dir von der Mutter ward geboren? –. »›Was gaben günstige Götter mir Macht, da sie den Sohn mir versagten?!‹« – So riefest du. – Die Mutter tödtete der Gram.«
    Neiding . »Zu was das jetzt? Ein Sohn erblühet mir nimmermehr!«
    Bathilde . »Weil ich daran dich mahnen muß, wie du ferner mich schaltest, wenn ich Runen schnitt, und heimliche Künste erlernte: »»Was soll dir das Wissen? Nie wirst du einen Sohn mir errathen!«« So riefst du: mich schmerzte dein herber Spott!«
    Neiding . »Was kommst du, zur Qual mir mein Sorgen zu mehren?«
    Bathilde . »Preise nun deine Tochter, und preise ihr Wissen! Nenn ich nur allein vermag dich jetzt zu erretten und zähle auf deinen Dank. – Den Sieg über Rothar dir zu sichern, hab' ich durch kräftiges Wissen mich bemüht: – sieh' diesen Reif an meinem Finger! Er birgt einen Stein, der, trägst du ihn, in jedem Streite dir Sieg gewährt: ihn hab' ich dir erworben.«
    Neiding . »Von einem Siegerstein hörte ich oft; wie erwarbst du ihn, daß du seiner Tugend so sicher bist?«
    Bathilde . »Der Schwanenmädchen Eine trug ihn an sich, die den letzten Streit dir im Nordland erregten.«
    Neiding . »Unheil den Kühnen, die mich fast verdarben!«
    Bathilde . »Wieland vermählte sich die, die dein Speer verwundete; sie ließ ihm den Ring. Entging deinem Marschall der Schmiedt, so gewann ich doch den Ring.«
    Neiding . »Du weise Tochter, welch' Glück hast du mir erworben!«
    Bathilde . »Den Ring stell' ich dir zu, doch kann ich's nicht eher, als bis du – Wieland unschädlich gemacht.«
    Neiding . »Was kümmert uns Wieland? Und wie sollt' ich ihn erreichen?« –
    Bathilde . »Wo wärest du nun, riethe deine Tochter nicht für dich? Wieland ist's, dem du mich soeben zum Weibe versprochen!«
    Neiding . »Ha! Der Mann, der wundergleich auf einem Baumstamme mir an das Land geschwommen kam? Wär's möglich!«
    Bathilde . »Kein And'rer ist's, als Wieland; ich sah ihn in seiner Heimath!«
    Neiding (freudig) , »So hätt' ich Wieland selbst? – Sei ruhig, Kind; nicht weiß er, wer ich bin, noch daß ich ihm nachgestellt; er dient mir gern und ist dess' froh: so mag es denn auch bleiben!«
    Bathilde . »Dir dient er nicht, um mich ist's ihm zu thun. Auf Rache zog er aus, er, der so furchtbar in seinem Zorne! Doch geheimnißvoll zog ihn die Liebe an diesen Strand; denn mich muß er lieben, so lange ich diesen Ring am Finger trage, der dem Weibe Liebeszauber, dem Manne Siegerkraft verleiht. Ziehst du nun zum Streite, und gebe ich dir den Ring, so schwindet der Liebeszauber über Wieland; er erwacht aus der Blindheit, und furchtbar wird seine Rache sein: – die Schwerter, die er schmiedet, sie wendet er gegen uns!«
    Neiding .

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