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Auswahl seiner Schriften

Auswahl seiner Schriften

Titel: Auswahl seiner Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wagner
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»Und wahrlich diente er mir dann nicht mehr, der wundervolle Schmiedt! – Jetzt sehe ich wohl, Wieland muß ich binden, und wohl mich gegen ihn verwahren, daß ich ihn in meiner Gewalt habe, wenn er erwacht! – O, seliges Kind! Welche Gaben dank' ich dir! Du giebst mir Sieg und den kostbarsten Mann der Welt zu eigen! Nun sag' den Lohn, den du wählst!«
    Bathilde . »Was du im Zorn verhängt, das sollst du nun widerrufen. Gram kehre aus dem Banne zurück!«
    Neiding . »Er hat mir schlecht gedient, daß er dem Schmiedte floh!«
    Bathilde . »Erkenne die schreckliche Kraft von Wieland's Zorn, da der muthigste deiner Helden vor ihm wich! Lass' diesen dein Heer führen, und wie durch meine Sorge dir der Ring gewonnen, so gieb mir Gram zum Gemahl!«
    Neiding . »Muß ich dir gehorchen, so thu' ich's doch ungern; einen mächtigen König hätt' ich zum Eidam mir gewünscht!«
    Bathilde . »Lass' mich die Mächtige sein: ich brauche nur ein Weib zum Manne.«
    Neiding . »Du kühnes, übermuthiges Kind! Willst du dich zum Manne schaffen?«
    Bathilde . »Was nützten dir deine Mannen, wär' ich jetzt nicht? Bedenke wohl, König, wen dir dein Weib geboren!« – (Sie geht in ihr Gemach zurück)
    Neiding ist ärgerlich über die Wahl seiner Tochter. Er beargwohnt Gram und seine Treue, und beschließt, ihn auf eine geschickte Weise aus dem Wege zu räumen, ohne Bathilde's Verdacht zu erwecken. Er will Wieland vor dessen eigenem Falle gegen Gram hetzen. – Er ruft in vergnügter Stimmung seine Mannen aus dem Hofraume herauf, und verkündet ihnen die Gewißheit des Sieges, die er gewonnen: er ist entschlossen, die Boten Rothar's mit trotziger Antwort nach Hause zu schicken. – Seine Mannen verheißen ihm Ruhm und erhöhte Macht, er müsse noch über alles Nordland herrschen, wenn er den Stamm der übermüthigen Wikingen vollends vernichtet habe. Neiding verheißt ihnen neuen Besitz und neue Reichthümer.
Vierte Scene
    Gram (tritt auf). Der König habe ihn rufen lassen.
    Neiding . »Wie schnell ward dir die Botschaft kund'! (für sich:) Geheime Pfade sind ihm bekannt; vor ihm hüt' ich mich wohl!« (laut:) »Nun, Gram, den Bann lös' ich von dir. Doch höre: mich fordert Rothar heraus, auf Boten beruft er sich, die ihm gemeldet, übel seien mir die Niaren selbst gestimmt. Nun wüßte ich Niemand, dem ich mißtrauen sollt', da du mir redlich dienst. Hatte ich je auf dich Verdacht, so will ich Rothar lehren, wie sehr er sich täuscht, da ich gerade dir mit gutem Glauben mein Heer zur Führung gebe. Du sollst mir Heerfürst sein! Gewinnst du Sieg, so gebe ich dir den verheißenen Preis, und mit Bathilde sollst du neben mir den Hochsitz theilen.«
    Gram. »Dess' sollst du dich nie gereuen: dir diene ich treu und dir gewinne ich den Sieg!«
    Neiding. »Nun ruft mir Goldbrand her! – Du, Gram, magst zur Seite stehen, und achte wohl, ob du den Schmiedt mir kennst!« (Wieland kommt.) »Mein wundervoller Schmiedt, jetzt gilt's! Mit übler Antwort sende ich Rothar's Boten heim. In Mondenfrist muß ich nun das starke Wikingenheer erwarten: die verheeren mir wohl das Land und machen den Hof mir wüste, wenn wir in guter Feldschlacht sie nicht schlagen! Wann schmiedest du mir nun die verheißenen Schwerter?«
    Wieland (froh und hastig.) »Gieb mir das zurück, was ich heute dir gab, und das dich so erfreute; nach seinem Muster schmiede ich dir in Mondenfrist Schwerter zu Hauf'!«
    Neiding (reicht ihm das Schwert). »Deine Kunst ist groß und selig der König, dem ein solcher Schmiedt sein Lebelang dient!«
    Wieland. »Selig der Schmiedt, der um deiner Tochter willen sein Lebelang dir dienen darf!«
    Neiding. »Bathilde versprach ich dem zur Ehe, der mir Sieg verschafft, nicht dem nur, der mir Schwerter schmiedet. Ein And'rer ist nun da, der mir Sieg verspricht wie du; mit ihm mußt du jetzt Wettstreit halten, daß du den Preis nicht verlierst. Drum hüte dich wohl, Wieland, kluger Schmiedt!«
    Wieland (fährt heftig auf). »Wer nennt mich Wieland?«
    Neiding. »Hier ist Einer, der dich von Nahe kennt. Ich will's ihm danken, daß du mir Schwerter schmiedest, wenngleich er einst ungeschickt dir wich, den er doch fangen sollte: doch büßt er's wohl durch Sieg über Rothar, will er Bathilden gewinnen. Schau' dich um, Wieland!«
    Wieland erblickt Gram, der ihm mit finsterem Zorne das Gesicht bietet. Entsetzen und Wut bemächtigen sich seiner; – Erinnerung erwacht in ihm, aber noch unklar. Grimmig schaut er sich um, wie um sich zu

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