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Auswahl seiner Schriften

Auswahl seiner Schriften

Titel: Auswahl seiner Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wagner
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überzeugen, wo er sei. Plötzlich gewahrt er Eigel und Helferich, die soeben aus dem Gemache links auf die Treppe herausschreiten. »Meine Brüder! – Dort mein Feind!« Fast will er sich auch des Schwanenweibes entsinnen, da erblickt er, rechts sich wendend, Bathilde, welche erschrocken aus ihrem Gemache heraustritt. Er glaubt wahnsinnig zu werden. – Alles schwirrt ihm durcheinander, und drängt sich endlich nur zu einem Ausbruche eifersüchtigen und wüthenden Hasses gegen Gram zusammen. »Erfahrt, wie Wieland's Schwerter schneiden!« (Er schlägt Gram durch dessen Eisenrüstung hindurch mit einem Streiche todt darnieder.)
    Bathilde war dazwischen getreten und hatte die Hand vor Gram ausgestreckt; Wieland hat in blinder Wuth ihre Hand mit dem Schwerte gestreift. Sie schreit laut auf.
    Wieland entstürzt das Schwert; er faßt nach Bathilde's verwundeter Hand; diese zieht sie hastig zurück – um den Ring zu verbergen, der durch den Hieb beschädigt worden ist. Wieland sinkt betäubt vor ihr auf die Kniee.
    Neiding , in geheucheltem Zorne über Wieland's Frevelthat, befiehlt, ihn zu binden.
    Eigel und Helferich springen entsetzt hinzu; sie vertheidigen Wieland vor den Andringenden.
    Neiding ruft ihnen zu, als Königsboten den Frieden nicht zu brechen : »den Frieden geb' ich euch, daß ihr Rothar meldet, er möge kommen, wie er wolle und müsse. Wieland selbst schmiede mir die Schwerter, die durch das Eisen der Wikingen schneiden sollen, wie dieß Musterschwert vor euren Augen durch meines Marschalls Rüstung schnitt!«
    Bathilde , außer sich vor Zorn und Wuth, verlangt Wieland's sofortigen Tod.
    Neiding . »Nicht doch! Was würde mir der todte Wieland nützen? Der lebendige Schmiedt gilt mir mehr als ein Reich! Waffenschmuck und Geschirre soll er mir schmieden; traurig ist ein Herrscher, dem solch' ein Künstler fehlt: er giebt zur Macht erst den Genuß. Kein künstlerisches Glied soll ihm geschädigt werden; – doch, daß ich seiner sicher sei und Flucht ihm nie gelinge, durchschneidet ihm die Sehnen an den Füßen! Hinkt er ein wenig, was thut's? Zum Schmieden braucht er nur Arm' und Hände! Die werden ihm wohl verwahrt!«
    Wieland , bereits übermannt und gebunden, soll von den Mannen abgeführt werden.
    Eigel und Helferich werfen sich abermals dazwischen: sie beschwören Neiding, solch' argen Frevel nicht zu begehen, und drohen mit Rothar's Rache.
    Neiding befiehlt im Übermuth sie zu züchtigen.
    (Alles dringt auf sie ein.) Die Brüder rufen Wieland ihr Rachegelübde zu, und schlagen sich zum Hofe durch, wo sie sich schnell auf die Rosse schwingen und davonjagen.
    Wieland ruft ihnen verzweiflungsvoll nach: nicht Männer bänden ihn, ein Weib hielt' ihn in Banden! – Wieland, den schmerzlichen Blick auf Bathilde geheftet, wird fortgeschleppt.
Dritter Akt
    ( Wieland's Schmiede mit einer breiten Esse in der Mitte, welche fast das ganze Deckengewölbe einnimmt.)
Erste Scene
    Wieland auf Krücken gestützt, sitzt am Heerde und schmiedet. Der Hammer entfällt ihm. Das Herz will ihm vor Zorn und Weh ersticken. – Er, der freie, künstlerische Schmiedt, der aus Lust und Freude an seiner Kunst, die wundervollsten Geschmeide schuf, um mit ihnen Die zu erfreuen und zu waffnen, die er liebte, denen er Ruhm und Sieg gönnte, – hier muß er, geschändet und beschimpft, an seinen eigenen Ketten schmieden, Schwerter und Schmuck für den, der ihn in Schmach und Elend warf. – Und doch, wenn in ihm der tiefste Unmuth und der Drang nach Rache sich erregen, hält ihn ein unbesiegliches Gefühl zurück: die untilgbare Liebe zu der Königstochter, die ihn doch hasse, – das rastlose Sehnen nach dem Weibe, das er – doch nicht liebe! Dieß Gefühl quält ihn am meisten. Immer muß er an sie denken, – und denkt er an sie, so schwindet ihm alle Erinnerung: seine Jugend, seine einstige Freiheit, seine wonnig-heitere Kunst, und was je ihn entzückt, – alles verwirrt sich vor seinem Sinne und fliehet seine Gedanken. Ja, dieß unzerstörbare wilde Liebessehnen treibt ihn endlich zum Arbeiten, läßt seine Knechtesmühe ihn liebgewinnen, durch die es ihm scheint, als könne er, trotz seiner Schmach, einst selbst noch diese Königstochter gewinnen! Ja, das kunstreichste, unerhörteste Werk möchte er erfinden, um es von den Füßen dieser Fürstin zertreten zu lassen, wenn sie über die Trümmer seines Werkes ihm dann zulächle! – Dann greift er denn mit alter Lust wieder zu den Werkzeugen, und ein rüstiges feuriges Lied

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