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Ausweichmanöver (German Edition)

Ausweichmanöver (German Edition)

Titel: Ausweichmanöver (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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dürfen nicht glauben, dass wir mauscheln, nur weil wir zusammen essen gehen. Wir verstehen uns als Förderer, wir netzwerken zugunsten von Holzminden.“
    ‚Wer’s glaubt, wird selig‘, dachte ich, sagte aber: „Den Pavian als Vereinssymbol haben Sie deswegen ausgewählt?“
    „Exakt, der Pavian ist ein Herdentier, das seine Gruppe verteidigt, im Notfall geht er aggressiv gegen Schädlinge vor.“
    Das klang in meinen Ohren wenig charmant, das hatte was von Heckmanns Zweckdarwinismus. Ich fürchtete, mein Lächeln wirkte ein wenig gekünstelt. Doch die beiden Herren hatten ihre Botschaft überbracht und unterhielten sich nun mit dem Apotheker über Qin, wer oder was immer das sein mochte.
    In den weiteren Gesprächen des Abends drehte es sich um lauter Kleinkram. Scheinbar hatten die Baboons einen Fonds gegründet, mit dem sie soziale Projekte unterstützten. Die sechs Männer diskutierten jedenfalls über Kindergärten, einen Hochseilgarten, das Jugendzentrum und einen sozialen Mittagstisch.
    Ich verabschiedete mich, als Börndl ging. Bei der Verabschiedung drückte mir Knesebeck unauffällig einen Zettel in die Hand und sagte: „Es ist immer hilfreich, sich genau über Menschen zu informieren, mit denen man es zu tun hat. Mit Hilfe unserer Daten kann man zum Beispiel herausfinden, wo jemand Grundbesitz hat und wer mit wem über wie viel Ecken verwandt ist.“
    „Was …?“
    Er ließ mich nicht ausreden. „Pst, einstecken. Ich würde mich nie in Ihre Ermittlungen einmischen. Gute Nacht.“
    Was blieb mir anderes übrig als zu gehen?
    Kaum saß ich im Auto, faltete ich das Blatt auseinander. Ein Auszug aus dem Grundbuchamt. Na, toll. Noch dazu aus Einbeck. Moment mal, dieses Blatt stammte wohl kaum aus dem Katasteramt Holzminden. Ich hielt den Zettel unter die Leuchte über dem Armaturenbrett, damit ich ihn besser lesen konnte. Ligusterweg 14. Einfamilienhaus, Wohnfläche, hm. Eigentümer: Hans-Georg und Agathe Wiesner, hm, sagte mir nichts. Ich las die späteren Einträge. Hans-Georg Wiesner wurde ausgetragen, weil verstorben. Neueintragung Julia Sproy, Agathe Wiesner erhält Wohnrecht auf Lebenszeit.
    Siedend heiß fiel mir ein, was Marco auf Timos Rechner gefunden hatte. Ein Wochenende in Einbeck. Agathe Wiesner? Julias Tante? War Wiesner der Mädchenname ihrer Mutter? Warum hatten die Sproys das Haus in Einbeck nicht erwähnt? Wussten sie nichts davon? Oder nur er nicht?
    Das spielte keine Rolle, ich raste zurück zur Dienststelle. Noch während des Fahrens rief ich Kofi an. Er klang verschlafen. „Wir müssen nach Einbeck.“
    „Wann?“
    „Jetzt gleich. Ich habe eine Adresse.“
    „Ich auch. Da schlafe ich gerade.“
    „Los, raus aus dem Bett. Ich weiß, wo Timo und Julia sind oder zumindest sein könnten.“
    Jetzt schien er hellwach. „In Einbeck? Wie kommst du darauf?“
    Ich zerknüllte den Zettel in meiner Hand. „Erzähle ich dir, wenn du bei mir im Auto sitzt.“
    Er klang außer Atem, als er antwortete: „Fahren wir beide allein?“
    „Gefahr im Verzug. Ich rufe gleich die Kollegen in Einbeck an. Die können uns begleiten. Wenn wir Glück haben, schlafen Timo und Julia friedlich.“

32
    Sebastian folgte Valentin durch die dunklen Straßen. Außer ihnen waren nicht mehr viele Menschen unterwegs. Ein paar Autos fuhren noch. Fußgänger trafen sie nicht. In den meisten Häusern brannte kein Licht mehr. Ein einsamer Hund lief auf dem Bordstein entlang.
    Katzen jammerten.
    Je weiter sie gingen, umso mehr bestätigte sich Sebastians Verdacht. Dieser Russe war unterwegs zum Haus von Herrn Heckmann.
    Auf den Volvo konnte er es nicht abgesehen haben, der stand noch bei Gambachs auf dem Hof. Den wieder herzurichten, war Sebastians erste Aufgabe morgen früh. Normalerweise arbeitete er freitags mit dem TÜV-Prüfer zusammen, aber für solch einen guten Kunden, der so viel Pech hatte, machte Frau Gambach gern eine Ausnahme.
    Sie hatte ihn nicht einmal gefragt, hatte einfach gesagt: „Der Herr Posner macht das für Sie“.
    Diese Stinkekacke, das hatte er alles nur diesen Rotzlöffeln zu verdanken. Kuhscheiße auf einen SUV zu schmieren. Hatten die nur Mist im Hirn?
    Als Valentin vor dem Heckmann-Haus angekommen war, ging er einen Schritt zu weit. Sofort gingen überall auf dem Grundstück Lampen an. Sebastian wusste, wo sich die Bewegungsmelder befanden. „Anfänger“, brummte er.
    Valentin war erschrocken zurückgewichen, stand nun gebückt zwischen zwei Autos.
    ‚Gar nicht auffällig,

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