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Ausweichmanöver (German Edition)

Ausweichmanöver (German Edition)

Titel: Ausweichmanöver (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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dieser Idiot.‘
    Doch als Sebastian den Hals reckte, um nachzuschauen, was der da trieb, erkannte er, dass er so tat, als sei ihm ein Schnürsenkel gerissen.
    Gute Idee, musste er sich merken.
    Scheinbar hatte der Russe die Zeit genutzt, die Bewegungsmelder zu suchen. Jedenfalls blieb alles dunkel, als er am äußersten Rand der Auffahrt zur Garage ging. Im Haus selbst brannte ein Licht in der oberen Etage. Valentin leuchtete mit einer winzigen Taschenlampe durch das Fenster ins Innere, prüfte dann das Schloss. Wollte der in die Garage einbrechen? Jetzt schaute er auf die Uhr und die Straße hinunter. Wartete er auf jemanden?
    Das Auto war nicht da. Herr Heckmann stellte es sowieso nie in die Garage. Er wollte, dass alle sein Schmuckstück bewundern. Deshalb stellte er es immer direkt vor seiner Gartenpfote am Straßenrand ab, unter einer Laterne.
    Die war für Sebastian kein Problem. Er trat kräftig dagegen, und das Licht ging aus.
    Valentin erschrak, fuhr herum. „Timo, bist du das?“
    Er kam die Ausfahrt herunter. „Timo?“
    ‚Komm doch, noch ein paar Schritte. So ist es gut. Kein Timo da. Nur ich.‘ Er zog den Totschläger aus der Innentasche seiner Jacke, fühlte das Metall unter dem glatten Überzug. Er stand stocksteif unter der Laterne, wartete.
    Valentin hatte den Fußweg erreicht, blieb stehen, schaute nach beiden Seiten.
    Konnte er Sebastian sehen? Der ließ es nicht darauf ankommen. Er stürzte los. Kurz bevor er Valentin erreicht hatte, blendete ihn ein helles Licht. Er riss die Arme hoch, taumelte, schlug zu. Ins Leere. Er hörte schnelle Schritte, die sich entfernten. „Nicht mit mir.“ Sebastian lief los, seine Sicherheitsschuhe klatschten auf das Pflaster. Valentin hörte ihn kommen. Er sah sich um, rannte noch schneller. Als Sebastian seinen pfeifenden Atem hörte, fletschte er die Zähne. „Bist nicht in guter Verfassung, was?“
    Noch zwanzig Meter. Gleich hatte er ihn. Da blieb Valentin stehen, schaute sich um, lief ein Stück nach links auf ein Haus zu. Wollte der klingeln? Hilfe holen?
    Sebastian raste weiter. Valentin sprang über die Gartenpforte, strauchelte. Schon war Sebastian bei ihm. Der erste Schlag traf Valentins Schulter. Der Knochen krachte laut. Valentin schrie auf, stolperte zur Seite. ‚Mach nicht so einen Krach!‘ Sebastian packte ihn, drehte ihn herum und rammte ihm sein Knie in den Bauch. Valentin stöhnte, krümmte sich zusammen. ‚Du weckst die Leute.‘ Sebastian hieb ihm den Totschläger ins Gesicht. Lautlos sackte Valentin zusammen, blieb reglos liegen. Sebastian trat noch einmal zu. Keine Reaktion. Als das Licht im Haus gegenüber anging, versetzte er Valentin noch ein paar Tritte, dann steckte er den Totschläger ein und verschwand im Dunkeln.
    Sebastian fühlte, wie sein Blut durch seinen Körper pulsierte. Er war sehr zufrieden mit sich. Schade, dass er den Schlagring nicht eingesteckt hatte. Er hätte noch ein paar Muster hinterlassen können.
    Plötzlich hatte er eine Idee. Was war, wenn der Russe tatsächlich vor Herrn Heckmanns Haus auf einen Freund gewartet hatte. Auf diesen Timo zum Beispiel.
    Sebastian spürte einen Kick. Das wär’s, zwei an einem Abend. So schnell er konnte, kehrte er zu dem Haus zurück. Auf den ersten Blick war niemand zu sehen. Doch als er stehen bleiben wollte, kam ein Polizeiauto im Schritttempo heran. Der Beifahrer hatte die Scheibe heruntergekurbelt und betrachtete Sebastian. Als sie auf einer Höhe mit ihm waren, hielt der Wagen. „Alles in Ordnung bei Ihnen?“, fragte der Polizist.
    „Will nur frische Luft schnappen, ist das verboten?“
    „Nee, wir wollen dafür sorgen, dass sie sicher nach Hause kommen, das ist alles. Guten Abend.“ Das Auto fuhr weiter, bog an der nächsten Ecke ab.
    Sebastian atmete tief durch und ging nach Hause.

33
    Lars wälzte sich in seinem Bett herum.
    Zwanzig vor zwölf.
    Gleich nach seinem Gespräch mit Timo hatte er seine Freunde informiert. Optimistisch hatte er ihnen erzählt, dass Timo bald zur Polizei gehen würde.
    Dabei fühlte er sich gar nicht mehr so optimistisch, je näher Mitternacht heranrückte. Im Tageslicht war er davon ausgegangen, dass Timo heute Nacht auf keinen Fall etwas gegen Heckmann unternehmen würde.
    Je länger die Nacht dauerte, je mehr Zeit er zum Grübeln hatte, umso mehr Gründe fielen ihm ein, warum Timo doch noch einen letzten Rachefeldzug gegen Heckmann durchziehen würde, eben genau, bevor er sich stellte.
    Sollte er Valentin anrufen? Der brauchte

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