Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
Schluss aussahen, als wären sie extra dafür entwickelt worden.
“Wahrscheinlich das erste Mal, dass diese Fenster gewöhnliche Menschen zu Gesicht bekommen und nicht nur diese Möchtegerns, die mit ihrem Spazierstock auf den Plastikkugeln rumhauen“, kommentierte Henry den Einbau.
“Trotzdem“, antwortete Hans, “auch für gewöhnliche Menschen erfüllen sie immer den gleichen Zweck: Licht rein zu lassen und zu schützen. Mehr haben sie denen trotz ihres ganzen Geldes früher im Golfclub auch nicht gebracht.“
Das einzige Problem blieb die Möblierung. Bisher standen lediglich in dem Haus des Gärtners Möbel. In den beiden anderen Häusern behalf man sich mit Klappstühlen, Klapptischen, Liegen und Luftmatratzen. Mitte September beschlossen die Insulaner, sich Möbel in den Häusern der umliegenden Ortschaften zu organisieren. Selbstverständlich holten sie sich nur solche Möbelstücke, die sich gerade noch mit den Beibooten verschiffen ließen. Ende des Monats war der Plan ausgeführt. In allen Räumen standen Möbel, und jedes Schlafzimmer war mit Betten versehen. Selbst Teppiche lagen auf den Böden, wodurch sich Hans Brink in den kalten Monaten eine zusätzliche Wärmedämmung versprach. Bei den Teppichen hatte man nicht gespart, sich nur die besten und dicksten ausgewählt und sie teilweise sogar übereinander gelegt.
Am zweiten Oktober kamen nochmals sechs Küken auf die Welt, was alle sehr erfreute. Lediglich Freitag, der Hund, ignorierte die neuen Mitbewohner, da er instinktiv ahnte, dass der verhasste Hahn damit zu tun hatte. Man hatte in großen Mengen überall auf der Insel Holz aufgestapelt und zentnerweise Obst und Gemüse gelagert. Den Vogel schoss wieder einmal Kurt ab, der in der Nähe Tutzings ein Kartoffelfeld fand. Zwei Wochen waren erforderlich um dieses Feld abzuernten und die aus gegrabenen Kartoffeln auf die Insel zu schaffen. Auch die Ernte auf der Insel selbst war äußerst zufrieden stellend, wobei peinlichst darauf geachtet wurde, genügend Samen für das nächste Jahr aufzusparen. Nach der Maisernte gab es zum ersten Mal wieder Brot. Zwar war es lediglich Maisbrot, aber allen kam es vor, als sei es das beste Brot, das sie jemals zu sich genommen hatten. Von Sahm und seinen Mannen war keiner mehr aufgetaucht.
“Wahrscheinlich hatte sich die Truppe, die uns erledigen wollte, doch auf eigene Faust auf den Weg gemacht“, überlegte Henry. “Sahm weiß vermutlich nicht, wo er suchen soll oder ihm ist es völlig gleichgültig, dass die Männer fehlen. Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass wir noch mit ihm rechnen müssen.“
Aber genau hierin sollte sich Henry täuschen.
Mitte November fiel der erste Schnee, der auf dem Festland auch gleich liegen blieb. Auf die Insel selbst strahlte noch die Wärme des umgebenden Wassers ab, wodurch sich hier erst im Dezember eine dauerhafte Schneedecke bildete, nachdem sich die Wassertemperatur deutlich abgekühlt hatte. Der erste Winter auf der Insel begann.
25. Pläne der Zukunft
Sahm, Lumm und Gulet hatten ihre Gruppe mittlerweile auf 102 Personen ausgebaut. Von diesen 102 Personen wurden 62 Menschen als Sklaven gehalten, unter denen sich inzwischen auch einige Männer befanden. Ob Männer oder Frauen, alle mussten unter bewaffneter Bewachung für die Leute von Sahm arbeiten.
Nachdem einer der Sklaven eines Tages die Flucht gewagt hatte, dabei erwischt und anschließend vor den Augen aller langsam zu Tode gequält worden war, hatte keiner jemals mehr an Flucht gedacht. Man hatte die Männer unter den Sklaven seit diesem Zeitpunkt auch auf halbe Ration gesetzt, so dass sie zwar noch genügend Kraft zum Arbeiten besaßen, aber nach ihrer Arbeit so geschwächt waren, dass sich keiner mehr mit Gedanken an eine Flucht beschäftigte. Sie fügten sich in ihr Schicksal und ließen alles über sich ergehen. Mittlerweile regelrecht in Lumpen gekleidet und durch die Strapazen, denen sie ausgesetzt waren, ziemlich ausgemergelt, ergaben sie sich stumpfsinnig und ohne eigenen Willen ihrem Schicksal.
Die Äcker, welche die Sklaven angelegt und bearbeitet hatten, brachten eine genauso reiche Ernte, wie die der Insel. Dazu beigetragen hatte auch das phantastische Wetter, das dieses Jahr herrschte. Das Quartier, das Sahm mit seinem Gefolge auf dem Gut außerhalb Wolfratshausens bezogen hatte, erwies sich als äußerst sinnvoll. Zum einen konnten hier alle untergebracht werden, zum anderen lagen die Äcker in nächster
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