Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
sie erledigen.“
Anfang November war es dann so weit. Die ersten Spähtrupps marschierten los. Sie zogen in großen Kreisen um das Gut, wobei diese Kreise jeden Tag um 500 Meter erweitert wurden. Auf diese Weise sondierten sie sukzessive die ganze Umgebung. Als Grenze legte Karl Sahm das Ostufer des Starnberger Sees fest, da er davon ausging, dass der vermisste Spähtrupp niemals zum Westufer gelangt sei. Auf diese Weise blieben die Inselbewohner unentdeckt.
Als Mitte Dezember über all im Land so viel Schnee gefallen war, dass man kaum mehr durchkam, ließ er die Suche einstellen. Trotzdem konnte er die Ergebnisse seiner Trupps als großen Erfolg werten. Bei den Streifzügen waren nochmals 30 Gleichgesinnte geworben worden. Darüber hinaus hatte man 52 weitere Menschen als Sklaven gewonnen. Nach Beendigung der Streifzüge war die gesamte Gruppe auf 184 Personen angewachsen. Davon waren 71 Herrenmenschen, der Rest Sklaven, die einfach noch in die als Massenschlafsäle umfunktionierten Stallungen eingepfercht wurden. So groß der Erfolg diesbezüglich auch war, Sahm hatte noch keine Ruhe.
“Sobald der Schnee wieder getaut ist“, verkündete er eines Abends Lumm und Gulet, “werde ich weitersuchen lassen. Wir werden sie finden, darauf könnt Ihr Euch verlassen.“
“Wo willst Du denn noch suchen lassen?“, erkundigte sich Rosa Gulet.
“Nun, ich bin überzeugt davon, dass es in München einige Kampftrupps gibt. Doch die werden wahrscheinlich nicht aufs Land ziehen und uns gefährlich werden. Hätten sie diese Absicht gehabt, wären sie schon längst erschienen. Abgesehen davon wäre damit zu rechnen, dass solche Trupps in München größer sind und uns eine vernichtende Niederlage bereiten würden. Warum also in die Stadt ziehen und alles aufs Spiel setzen? Das wäre wirklich verrückt!“
“Wo um alles in der Welt willst Du dann noch suchen lassen? Wir haben doch schon fast alles abgegrast!“
“Unsere jetzige Grenze war auf der einen Seite das Ostufer des Starnberger Sees. Nach allen anderen Seiten hin haben wir bis zu einem Umkreis von 20 Kilometern die Spähtrupps ausgesandt. Wir müssen das Gebiet ausdehnen.“
Lumm war leicht nervös.
“Hast Du keine Angst, dass unsere Männer tatsächlich auf eine andere Gruppe treffen und diese Gruppe stärker ist als wir? Hast Du keine Angst, dass diese Gruppe dann durch unsere Männer erst auf uns aufmerksam wird und wir dann die größten Probleme bekommen würden? Eventuell sogar solche, die uns alles streitig machen und uns selbst versklaven würden?“
“Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, dass es noch größere Gruppen gibt. Das ist ja das, was ich befürchte, und deshalb müssen wir eher zuschlagen. Wenn unsere Männer vorsichtig sind, besteht keine Gefahr, dass wir entdeckt werden. Und dann haben wir alle Trümpfe in der Hand. Selbst eine überlegene Schar können wir mit Leichtigkeit schlagen, wenn sie nichts von unserer Existenz weiß und wir sie überraschen können. Lieber die anderen überraschen, als selbst eines Tages überrascht werden, das ist meine Devise.“
“Ich denke, es stimmt, was Karl sagt“, gab Rosa Gulet zu. “Wir brauchen dringend Sicherheit und sollten gegebenenfalls als erste zuschlagen. Ich lasse mir dieses herrliche Leben doch nicht durch andere zunichte machen. Aber sage mir, wo Du noch suchen lassen willst? Du hast diese Frage noch nicht beantwortet.“
Sahm stand auf, ging einmal um den Tisch herum und stellte sich dann vor Lumm und Gulet, die gemütlich in den Sesseln Platz genommen hatten, in Positur.
“Zunächst werden wir den Kreis um das Gut auf dreißig Kilometer erhöhen. Außerdem werden wir das Westufer des Starnberger Sees systematisch absuchen. Damit kommen wir in Gegenden, die zwar nicht in unerreichbarer Nähe liegen, die wir aber bis heute noch nicht durchforstet haben.“
“Und wenn wir dann immer noch nichts gefunden haben?“
“Dann muss ich zugeben, dass ich mich getäuscht habe und meine Furcht unbegründet ist. Denn heute, wo wir außer Fahrrädern und unserer eigenen Muskelkraft keine Möglichkeiten zur Mobilität haben, nehmen wir kaum mehr größere Entfernungen auf uns. Keiner tut das, wenn keine Notwendigkeit besteht. Das seht Ihr doch an uns selbst. Ein Umkreis von zwanzig Kilometern genügt voll und ganz, um alles Lebensnotwendige für uns zu organisieren.“
“Und Du meinst, wir sollten damit warten, bis der
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