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Auszeit - Ein Schwarz Weiss Tot Krimi

Titel: Auszeit - Ein Schwarz Weiss Tot Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Anrufe annahm. October wartete einen Augenblick und versuchte herauszufinden, wie jemand hier einen Brief abgeben konnte, ohne dass Mavis es bemerkte. Es erschien ihm unmöglich.
    Nach dem nächtlichen Unwetter war es kalt im Archiv. Octobers Schritte hallten hohl in dem großen Raum wider, und ihr Echo wurde von den Reihen der Stahlschränke zurückgeworfen.An seinem Schreibtisch, der in der Mitte stand, zog er erst die beiden hellgelben Briefe aus seiner Jackentasche und legte sie nebeneinander hin. Dann holte er den Rollwagen mit den neuen Dokumenten aus dem Flur und schob ihn neben seinen Schreibtisch. Er begann, die Akten zu ordnen, methodisch, präzise, so wie immer – als besäßen seine Aufgaben, seine Pflichten, tatsächlich eine Bedeutung. Während der Arbeit dachte er unablässig an die beiden Briefe und fragte sich, was er mit ihnen anfangen sollte.
    Er arbeitete bis zwanzig nach zehn, und da er wusste, dass es um die Zeit ruhig war in der Teeküche, holte er sich einen Becher starken Englischen, nahm ihn mit an seinen Arbeitsplatz und setzte sich. Er öffnete die Kuverts, breitete den Inhalt ordentlich vor sich aus, trank in kleinen Schlucken von seinem Tee und starrte die Zeitungsausschnitte an. Angestrengt dachte er nach. Es fiel ihm schwer, denn auf diese Weise konnte man im Grunde gar nicht richtig nachdenken. Konnte ein
Ermittler
nicht richtig denken. Ein Ermittler nahm sein Notizbuch zur Hand und legte Listen an, ordentlich, vollständig, methodisch. Fügte hinzu, strich durch, überlegte, wog ab, lernte auswendig, grübelte.
    Doch er war schon lange kein Ermittler mehr. Er war nur noch ein Sachbearbeiter. Mit Offiziersrang.
    Sein Impuls, die unterste Schreibtischschublade aufzuziehen, überraschte ihn selbst. Rasch trank er seinen Tee aus, stand entschlossen auf und ging zum Rollwagen. Die Akten, die zu Gericht geschickt wurden, musste er bis mittags vorbereitet haben. Er hatte keine Zeit zu vertrödeln.
    Er ertappte sich dabei, dass er sich beeilte. Zum ersten Mal seit Monaten. Seit Jahren. Um Viertel vor zwölf hatteer die letzte Akte herausgesucht, kontrolliert und bereitgelegt. Er schob den Rollwagen hinaus auf den Flur und kehrte rasch an seinen Schreibtisch zurück. Dort öffnete er die unterste rechte Schublade, griff nach dem Paket Croxley-Notizbüchern, zog die Gummiringe ab, nahm das oberste Buch weg, legte es auf den Tisch und öffnete es. Die erste leere Seite war schon ein wenig altersvergilbt. Dann griff er nach einem Bleistift. Seine Hand zitterte ein wenig, als fiebere er. Er legte zwei Spalten an, eine für Holtzhausen, eine für Hayward.
Anwalt
schrieb er über die eine Spalte,
Bauunternehmerin
über die andere. Schnitt durch die Kehle gegenüber Stich ins Herz. Mitte Juni gegenüber Mitte Oktober. Rätsel gegenüber Rätsel, Kapstadt gegenüber Stellenbosch, mittags gegenüber nachts. Der Artikel über Holtzhausen war von einer Notiz begleitet gewesen:
Das war kein Unfall. Es war Mord.
Der Zeitungsartikel über die Frau war kommentarlos geblieben, er sprach für sich. Bei beiden Todesfällen gab es Zeugen. Aber was hatten diese gesehen?
    October holte das Telefonbuch der Polizei hervor, rief den Dienststellenleiter in Groenpunt an und bat ihn, die Holtzhausen-Akte zu faxen.
    »Aber warum denn?«, fragte der Kollege beunruhigt. Hatten seine Leute etwas falsch gemacht?
    »Es geht um einen ähnlichen Fall«, antwortete October ausweichend und beschwichtigend. Anschließend rief er mit genau denselben Ausreden und beruhigenden Worten in Stellenbosch wegen der Hayward-Akte an.
    Er wählte die Nummer des Restaurants. Pearlie meldete sich. Sie war offenbar in Eile.
    »Ich werde mich doch mal ein bisschen mit diesen Briefenbeschäftigen«, verkündete er. »Ich kann nicht anderen Leuten damit auf die Nerven gehen, wenn letztendlich gar nichts dahintersteckt.«
    »Gut, mein Herz, tu das«, antwortete sie mit unverhohlener Zufriedenheit.
    Er wechselte das Thema: »Was kochst du heute?«
    »
Sabanang- Fleisch
und Dattelsalat, geschmorten Seehecht mit
Pickala
. Und
Boeber

    »Hast du frischen Seehecht bekommen?«
    »Willem Fielies hat mir welchen gebracht, ich habe ihn nicht gefragt, wo er ihn her hat. Leider ist nicht mehr viel Mostsirup da, aber Zuyane kennt einen Farmladen in Westlake …«
    »Hmmm«, antwortete October nur. »Bestell Muna viele Grüße von mir.«

    Um die Mittagszeit wärmte er sich einen Rest von dem Tomatenbredie in der Mikrowelle der Teeküche auf. Zum Essen nahm

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