Auszeit - Ein Schwarz Weiss Tot Krimi
er den Behälter mit zurück sein Büro. Das Bredie schmeckte aufgewärmt noch besser als am Abend zuvor. Um zwanzig nach eins begann das Fax, Seiten über Seiten auszuspucken. Er wartete, bis alle durch waren, bevor er sie holen ging. Er überflog rasch das SAP5-Formular mit der Zusammenfassung in Teil C der Holtzhausen-Akte, um ein Gefühl für die Gründlichkeit der Ermittlungen zu bekommen. Sah gar nicht schlecht aus. Er setzte sich, blätterte zu dem Bericht des Rechtsmediziners in Teil A und las ihn aufmerksam, das offene Notizbuch daneben gelegt.
… typisch für eine Schnittwunde (breiter als tief, kein Überbrückungsgewebe) , die von einer scharfen, glatten Klinge
stammt. Die Wundränder sind glatt und gleichmäßig, ohne Abschürfungen oder Quetschungen. Die Verletzung weist charakteristische Kennzeichen für die Pathologie einer Schnittwunde auf, wie sie von einem hinter dem Opfer stehenden Täter verursacht wird: Die Wunde beginnt unter dem linken Ohr, folgt der vorderen Halslinie in horizontaler Richtung, wo sie am tiefsten ist (2,7 cm) und endet 1,6 cm tiefer auf der rechten Seite.
October las den Bericht noch einmal, mit gerunzelter Stirn. Vier Leute an einem Sonntagvormittag bei Balducci’s. Sie hatten draußen gesessen, ein wenig abseits der anderen Gäste. Holtzhausen saß mit dem Rücken zu den Restaurantfenstern.
Niemand befand sich in unserer Nähe, auch nicht die Kellner. Der Nebentisch war unbesetzt. Es muss etwas gewesen sein, das durch die Luft geflogen ist.
October betrachtete die Kopien der Fotos, die ihm zugefaxt worden waren. Sie waren ziemlich unscharf, aber dennoch aussagekräftig genug, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Auf einem der Fotos sah man den Tisch, an dem die vier gesessen hatten. Zwei Steakmesser lagen darauf, die gezahnten Klingen waren deutlich erkennbar. Der Rechtsmediziner hatte dagegen unmissverständlich erklärt, die Wunde stamme von einer glatten Klinge oder einem ähnlichen Gegenstand.
Unmöglich. Irgendeiner log.
Mavis klopfte an und gab ein Päckchen für Pearlie ab. »Ein kleines Dankeschön, die Fancies sind ja so lecker, ich nehme den Rest heute Abend mit nach Hause, für die Kinder.«
Um kurz nach zwei kam der Gerichtsbote mit weiteren Aktenstapeln. Während October die Dokumente sortierte und einordnete, begann das Fax erneut zu drucken. Am oberenRand des ersten Blattes stand eine Nachricht vom Leiter der Dienststelle Stellenbosch:
Supt. October, ich habe die Akte noch einmal gründlich nachgesehen, alles scheint korrekt. Bitte lassen Sie es mich wissen, falls etwas nicht in Ordnung sein sollte.
Bei der südafrikanischen Polizei hatte die Deckung der Nachhut oberste Priorität.
October räumte erst den Rollwagen leer, ehe er sich wieder hinsetzte und das Hayward-Material durchging.
Deutlich sichtbare Stichwunde (tiefer als breit, kein Überbrückungsgewebe in der Tiefe) , verursacht von einer relativ breiten Klinge. Wunde ist linear, ohne Abschürfung. Wundränder auf der einen Seite stumpf, auf der anderen Seite glatt und v-förmig. Wunde geht schräg durch den Musculus pectoralis. Bei der Tatwaffe müsste es sich um eine spitze Klinge mit einer Länge von über 13 cm handeln, da keine Heftquetschung nachweisbar ist. Offenbar hat das Opfer sich nicht verteidigt, da keine Kampfspuren an Händen und Armen nachweisbar sind. Der linke Herzvorhof sowie die Semilunarklappe sind durchbohrt. Sehr schwache Blutung. Der Tod muss praktisch unmittelbar eingetreten sein …
Es folgten die Aussagen der Studenten. Zum Zeitpunkt der Tat, etwa zwanzig Minuten nach Mitternacht, befanden sie sich auf dem Heimweg zu ihrem Studentenwohnheim. Der X5 hatte sie kurz vor der Radarkamera auf der R304 überholt, knapp einen Kilometer hinter Stellenbosch. Die Fahrerin des BMW hatte ihr Fahrzeug vollkommen unter Kontrolle gehabt, als sie vor der Kayamandi-Ampel anhielt. Es waren weder Fußgänger noch andere Verkehrsteilnehmer unterwegs gewesen. Nur diese Frau vor ihnen, die einfach nicht weiterfuhr, bis endlich einer von ihnen ausstieg und nachsah.
Im Bericht des ermittelnden Kollegen stand, es handle sich bei der Toten um Mercia Hayward, wohnhaft in Stellenbosch, die sich nach einem Besuch bei Freunden in Welgedacht auf dem Weg nach Hause befand. Sie war 46, geschieden, kinderlos, offensichtlich wohlhabend. Neben ihr auf dem Beifahrersitz lag ihr Handy, und ihr Portemonnaie befand sich in ihrer Handtasche auf dem Wagenboden.
October schrieb in sein
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