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Auszeit - Ein Schwarz Weiss Tot Krimi

Titel: Auszeit - Ein Schwarz Weiss Tot Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Notizbuch:
Kontakt zwischen Holtzhausen und Hayward?
    Dann legte er beide Akten übereinander, holte einen Ordner, stanzte Löcher und heftete die Dokumente ab. Die Widersprüche und Rätsel ließen ihn nicht mehr los. Die einzig logische Erklärung bestand darin, dass irgendjemand log. Holtzhausens Tischgesellschaft. Die Studenten an der Ampel.
    October klappte den Ordner zu und schob ihn beiseite. Genug. Er konnte deswegen nicht seine Arbeit vernachlässigen.
    Doch er ließ das Notizbuch liegen, aufgeschlagen, und den Bleistift daneben, nur für den Fall, dass ihm Lösungen einfielen. Oder neue Fragen.

    Um Viertel vor vier läutete sein Telefon.
    »October.«
    Stille, nur ein leises Atmen.
    »Hallo?«, sagte er gereizt.
    »Superintendent …« Eine Frauenstimme.
    »Ja?«
    »Ich … ich habe die Briefe … für Sie abgegeben.« Ein schwaches Flüstern, fast wie ein Hauch.
    October war sprachlos, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass es sich bei dem Absender um eine Frau handelte. Und weil er glaubte, eine gewisse Ängstlichkeit aus ihrer Stimme herauszuhören.
    »Superintendent?«
    Er kam wieder zur Besinnung. »Sie können mich ruhig Johnnie nennen«, sagte er beruhigend und fügte dann, um sie zum Weitersprechen zu überreden hinzu: »Wissen Sie eigentlich, worin meine Aufgabe hier besteht?«
    »Nein.«
    »Nun, ich bin nichts weiter als ein Sachbearbeiter.«
    »Aber Sie sind doch Leiter des Archivs.«
    »Ja, aber das will nicht viel heißen. Wir haben hier nur ein kleines Archiv, nichts im Vergleich zum zentralen Kriminalarchiv zum Beispiel. Ich ordne die Akten der Provinzialen Sondereinheit – das ist alles.«
    »Aber Sie waren doch früher im aktiven Dienst.«
    Die Erwiderung: »Ja, vor langer Zeit«, lag ihm auf der Zunge, aber er schluckte sie hinunter. »War ich«, antwortete er stattdessen. Doch dann konnte er sich nicht länger beherrschen. »Ich habe viele Fragen an Sie, aber am meisten beschäftigt mich die: Warum ich?«
    »Florian«, sagte sie, ohne zu zögern.
    Der Name versetzte ihm einen schmerzhaften Stich. »Florian?«
    »›Manchmal hat man nichts als sein Durchsetzungsvermögen, seine Zielstrebigkeit und seinen eisernen Willen, um einen Verbrecher dingfest zu machen. Ich glaube fest daran, dass man kraft seines Geistes bestimmte Geschehnisse beeinflussen und Ereignisse auslösen kann.‹«
    Die Worte brannten in seinem Inneren, rissen alte Wunden auf. Diese Schande, diese Erniedrigung! Denn es waren seine Worte, buchstabengetreu, die er vor elf Jahren in einem unbedachten, unbesonnenen Augenblick geäußert hatte. Und er ahnte, dass er einem Scherz auf den Leim gegangen war. Er hatte sich zum Narren gemacht. Wut zog in ihm auf wie ein Sturm und voll unterdrücktem Zorn sagte er einfach nur: »Nein!« Er knallte den Hörer auf die Gabel, packte den Ordner und warf ihn in die Ecke. Einige Seiten wurden herausgerissen und flatterten durch die Luft; der Ordner prallte mit einem dumpfen Knall gegen einen Büroschrank.
    October riss die Seite aus dem Notizbuch, knüllte sie zusammen und warf sie in den Drahtpapierkorb. Er nahm Mavis’ Päckchen, verließ das Büro und schloss die Tür hinter sich.
    Er wollte nach Hause, zu Pearlie, um Trost bei ihr zu suchen.

    Pearlie hatte zu viel in der Küche zu tun, so dass er seine Gefühle vor ihr verbarg. Er begrüßte sie, kostete das Essen und ging hinauf, um seine Flugzeuge zu bauen. Um halb acht klopfte es an die Wohnungstür. Als er öffnete, stand niemand davor. Doch auf der Fußmatte lag ein gelber Umschlag.

3.
    October trug den Kleber sparsam auf, um die Scheibe des Flugzeugmodells nicht zu verschmieren. Dann nahm er die Pinzette, griff damit vorsichtig das Plastikteil und schob esmit sicherer Hand in die Aussparung. Als es genau an der richtigen Stelle saß, atmete er tief aus.
    Da hörte er das Klopfen an der Tür, höflich, eilig.
    Bestimmt Muna, die ihn zum Essen rufen wollte, weil sich das Restaurant allmählich leerte. Er legte die Pinzette weg, ging den Flur entlang zur Tür und öffnete.
    Niemand. Im ersten Moment fragte er sich, ob er sich das Klopfen nur eingebildet hatte, ging hinaus, schaute sich um, sah aber nichts. Erst als er wieder hineingegangen war und schon die Tür hinter sich zuziehen wollte, entdeckte er das gelbe Kuvert auf der Matte. Ihm wurde flau im Magen.

    Als er um zehn zum Essen hinunterging, war das Restaurant noch halb voll. Erst um kurz vor elf setzte sich Pearlie zu ihm, aber er brachte es nicht übers Herz, ihr

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