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Auszeit - Ein Schwarz Weiss Tot Krimi

Titel: Auszeit - Ein Schwarz Weiss Tot Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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weil ihn sein Bein plagte. Auf halbem Wege blieb er stehen
     und blickte hinaus auf die Regenschnüre im Laternenschein.
Einmal Fahnder,
     immer Fahnder.
    Nein, das galt nicht für ihn, er war draußen. Auch
     wenn jetzt die vergessen geglaubten Instinkte wieder in ihmerwachten, auch wenn er am liebsten sofort ein Croxley-Notizbuch gekauft
     und Listen angelegt hätte, wie in alten Zeiten. Was würde das nützen? Er war nur
     ein schrulliger alter Wächter über die Akten anderer, ein zahnloser Hund, der
     drohend bellen musste, um seine Würde zu wahren. Der kleine Flugzeuge baute,
     damit die Enkel anderer sie mit großen Augen betrachten konnten.
    Er stieg die
     letzten Stufen hinauf, widerstrebend, weil er keine Lust hatte, allein dort oben
     zu sitzen und zu warten. Er fischte den Schlüssel aus der Hosentasche und
     steckte ihn ins Schloss. Dann sah er den Umschlag auf der Fußmatte liegen. Er
     musste herausgefallen sein, als er den Schlüssel hervorgezogen hatte. Er bückte
     sich, hob ihn auf und bemerkte, dass es nicht der alte Umschlag war, den er
     versehentlich hatte fallen lassen, sondern ein neuer Brief. Denn auf diesem
     Kuvert stand keine Adresse, sondern nur sein Name:
AN: Supt. John
     October
. Dasselbe hellgelbe Papier, dieselbe Handschrift, dieselbe
     schwarze Kugelschreibertinte. Er blickte sich rasch um, instinktiv, denn
     irgendjemand war hier gewesen, jemand hatte den Brief abgegeben.
    Doch da war
     nichts. Nur die verlassene Treppe und der Regen und der Schein der
     Straßenlaternen. Er betrat die Wohnung, schloss die Tür hinter sich und ging in
     die Küche. Dort öffnete er den Brief mit einem Messer.
    In dem Umschlag
     steckte nur ein Zeitungsausschnitt. Er faltete ihn auseinander. Die Randnotiz
     besagte, dass der Artikel aus den
Eikestadnuus
vom 6. Juli 2006
     stammte. Die fette Schlagzeile lautete:
Rätselhafter Tod einer
     Geschäftsfrau: noch immer kein Durchbruch bei den Ermittlungen.

2.
    Pearlie kam erst nach zwölf aus dem Restaurant nach oben und brachte eine braune Papiertüte voller Fancies mit. Sie war erstaunt, ihn noch im Wohnzimmer vorzufinden. »Mein Herz«, sagte sie besorgt. »Geht es dir nicht gut?«
    Wortlos hielt ihr Johnny October das zweite Kuvert hin.
    »Noch einer?«, fragte sie, stellte die Tüte hin und nahm den Brief an.
    »Ja, er hat vor der Tür gelegen, als ich vorhin raufgekommen bin.«
    Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu: Die wissen, wo wir wohnen. Dann setzte sie sich dicht neben ihn auf das Sofa, holte den Zeitungsartikel aus dem Kuvert und faltete ihn auseinander. Er legte den Arm um sie und las über ihre Schulter hinweg mit, obwohl er genau wusste, was dort stand.
    »
Rätselhafter Tod einer Geschäftsfrau: noch immer kein Durchbruch bei den Ermittlungen
«, las sie laut vor. Dann sagte sie, mehr zu sich selbst: »Was haben die nur mit ihren Rätseln?«
    Er reagierte nicht.
    Sie las den Bericht über Mevrou Mercia Hayward, die Bauunternehmerin, die am 17. Juni an der Kayamandi-Ampel in Stellenbosch tot in ihrem X5 aufgefunden worden war. Der Motor des BMWs lief noch, die Türen waren geschlossen, der Wagen war unbeschädigt, es gab keine Kampfspuren. Doch Mevrou Hayward saß tot am Steuer, mit einer einzigen Stichwunde im Herzen. Hinter ihr warteten zwei Studenten in einem Fiesta. Sie hupten, als sie bei Grün nicht losfuhr. Als die Ampel zum zweiten Mal umsprang und sienoch immer nicht weiterfuhr, stieg einer der beiden jungen Männer aus, ging an ihre Tür, sah die leblosen Augen und den roten Fleck auf ihrer Bluse und rief die 10111 an. Die Rettungskräfte mussten die Scheibe des X5 einschlagen, um die Türen zu öffnen, damit sie die Leiche bergen konnten. Die Studenten schworen einhellig, sie hätten niemanden in der Nähe des Wagens gesehen. Der Rechtsmediziner sagte aus, die Wunde sei sofort tödlich gewesen. Drei Wochen später war die Polizei bei ihren Ermittlungen noch keinen Schritt weitergekommen.
    Pearlie blickte auf, als sie fertig gelesen hatte. »Sehr seltsam, Johnnie, genau wie der andere Fall«, sagte sie verwundert.
    »Stimmt.«
    Pearlie faltete den Ausschnitt zusammen und steckte ihn zurück in den Umschlag. Dann lehnte sie sich an ihn und flüsterte ihm ins Ohr: »Es muss einen Grund dafür geben, warum sich jemand damit an dich gewandt hat.«
    Er antwortete nicht.
    »Alles hat einen tieferen Sinn.«

    Am Empfang lieferte er die Fancies bei Mavis ab. Sie dankte ihm mit einem strahlenden Lächeln, während sie weiterhin

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