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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Kopf hängen und murmelte: »Jesus.«
    »Wer? Lauter bitte, ich kann dich nicht verstehen.«
    »Jesus«, sagte Ethan verärgert.
    »Genau. Jesus.« Mum war voller Genugtuung. »Bist du für die Sünden der Menschen gestorben? Sag schon, bist du gestorben?«
    »Nein, aber –«
    »Dann kannst du wohl kaum rumlaufen und dich als Messias ausgeben, oder?«
    Nach einer Weile machte Ethan das Eingeständnis: »Nein, wahrscheinlich nicht, nehme ich an.«
    »Du nimmst richtig an. Mach weiter mit deinem Computerkurs, sei ein braver Junge, und hör auf mit dieser Blasphemie, wenn ich bitten darf.« Dann wandte sie sich in ihrem erregten Zustand zu mir um und sagte: »Wo ist Shay?«
    »Er arbeitet.«
    »Ach, verdammt«, sagte sie mürrisch und ging davon.
    Ich setzte mich zu den anderen, und plötzlich bemerkten wir, dass Troy und Helen verschwunden waren.
    »Wo sind sie hin?«, fragte Emily und klammerte sich an mich.
    »Ich weiß nicht. Weg, soweit ich sehe.« Ich war verblüfft. Seit wann kümmerte es sie, wen Troy mit nach Hause nahm?
    »Weg«, jammerte sie und hielt sich die Hand vor den Mund. »Weg! Und wenn er sich in sie verliebt?« Sie verzog ihr Gesicht, Tränen der Trunkenheit strömten ihr die Wangen hinunter, und sie schniefte und hustete vor Weinen. Als sie fünf Minuten später immer noch weinte, sagte ich: »Komm, wir gehen nach Hause«, und führte sie, eine vor hemmungslosem Schluchzen vornübergebeugte Gestalt, zum Haus.
    »Ich bin einfach sehr müde«, wiederholte sie immer aufs Neue. »Ich habe sehr viel gearbeitet, und ich bin sehr müde.«
    Ich brachte sie ins Bett, aber bevor ich das Licht ausmachte, sagte sie: »Warte, Maggie, ich möchte mit dir reden.«
    »Worüber?«, fragte ich abwehrend. Sie wollte mich wieder vor Shay Delaney warnen, und ich hatte keine Lust darauf.
    »Ich will Lou fragen, ob er mich heiratet und Kinder mit mir haben will.«
    »Ach. Aha. Wieso?«
    »Weil ich ihn nie wieder sehen will. Dann ergreift er nämlich die Flucht.«

45
    C onchita sollte am Montagmorgen kommen, und deshalb fing ich sofort nach dem Aufstehen an, sauber zu machen. Doch sie rief an und sagte, sie sei krank und könne nicht kommen, worauf ich mit der Hausarbeit wieder aufhörte. Jedoch fing ich eine Stunde später wieder an, aus Langeweile – Emily schlief immer noch tief und fest, und keiner von meiner Familie hatte angerufen oder sich gemeldet. Als um zehn nach zwölf jemand an die Tür klopfte, riss ich sie fast aus den Angeln, so erfreut war ich, Gesellschaft zu haben. Es war Anna.
    »Komm rein, komm doch rein«, sagte ich. »Sag mir, ist Helen nach Hause gekommen?«
    »Ja, vor ungefähr einer halben Stunde.«
    »O nein, dann hat sie bestimmt mit Troy geschlafen.«
    »Hat sie. Macht es dir was aus?«
    »Nein, kein bisschen.« Aber es hatte Emily etwas ausgemacht; was war hier los? »Setz dich doch«, sagte ich. »Was hat sie gesagt?«
    »Er hat sie gefesselt, und es war fantastisch. Ehm, hör mal, ich wollte dir etwas erzählen.«
    »Oh.« Ich ahnte Schlimmes.
    »Du musst mir versprechen, mich nicht umzubringen.«
    »Ich verspreche es dir.« Das meinte ich nicht ehrlich, ich wollte nur, dass sie alles loswurde, was ihr auf dem Herzen lag.
    »Ich habe eine Stelle.«
    »Wo?«
    »In Dublin.«
    »Das ist doch wunderbar.«
    »In Garvs Firma.«
    Aha.
    »Na ja, Dublin ist klein, da können solche Zufälle leicht vorkommen.«
    »Es war kein Zufall«, sagte sie leise. »Er hat mir dazu verholfen.«
    »Was ? Wann denn das?«
    »Ich konnte in deinem Zimmer keine Unterlagen von der Versicherung finden, nachdem ich dein Auto kaputtgefahren hatte  – es tut mir Leid, es tut mir so Leid –, deswegen habe ich Garv angerufen, und er hat gesagt, ich soll bei ihm vorbeikommen und die Sachen holen.« Sie sah mich fast fragend an. »Er wollte wissen, wie ich ohne Shane zurechtkam, und ich habe ihm erzählt, wie schrecklich das für mich ist und wie ich mich von allen verlassen fühle, und er war richtig freundlich.«
    »Ach ja?« Ich hatte die Lippen zusammengekniffen. Garv konnte also seine Finger lange genug von der Trüffel-Frau lassen, um zu Anna freundlich zu sein?
    »Richtig freundlich. Er hat gesagt, wenn ich eine regelmäßige Arbeit haben wollte, würde er mir gern helfen – er war überhaupt nicht manipulativ oder so, wirklich nicht. Du kennst ihn doch, er ist nicht so. Er war einfach sehr hilfsbereit. Dann habe ich mir die Haare schneiden lassen, und er hat mir einen Termin für ein Vorstellungsgespräch

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