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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Irland und lasse mich als Privatdetektivin nieder. Warum sollte ich hier bleiben?«
    »Wegen Troy.«
    »So toll ist er auch wieder nicht.«
    »Emily«, mischte ich mich ein, »seit wann interessierst du dich so für Troy? Ich dachte, ihr wäret nur befreundet. Oder?«
    Sie zuckte düster die Achseln, und ich hatte meine Antwort: Sie war in ihn verliebt. Am Abend zuvor hatte ich schon so eine Vermutung gehabt, und jetzt wusste ich es endlich mit Gewissheit.
    Beschämt schrumpfte ich zusammen; ich war so sehr mit meinen eigenen Problemen beschäftigt gewesen, dass ich nicht das gesehen hatte, was sich vor meiner Nase abspielte. Es war so dumm von mir. Und was schlimmer war, so egoistisch.
    »Warum hast du das nicht eher gesagt?« Ich versuchte sie zu verstehen. »Dann hätten wir vielleicht nicht alle mit ihm geschlafen.«
    »Ich habe nicht mit ihm geschlafen«, sagte Anna.
    »Dann würde ich mich an deiner Stelle beeilen.«
    Mum kam von der Toilette, aber da war es zu spät, den Streit abzubrechen. Sie schaltete sich sofort ein. »Was habe ich verpasst?«
    Wir pressten die Lippen zusammen und schwiegen.
    »Margaret?«, fragte sie mich. »Was geht hier vor?«
    »Also, ehm …«
    »Es geht um Troy«, erklärte Helen. »Emily ist in ihn verknallt.«
    »Und er in sie«, sagte Mum. »Wo ist da das Problem?«
    »Nein, du dumme Mutter«, sagte Helen. »Er ist in mich verknallt.«
    »Troy?«, versicherte Mum sich. »Der mit der Nase? Der? Ja, der ist in Emily verknallt.«
    »Nein«, beharrte Helen. »Bloß weil die Spinner von nebenan dich für eine weise Guru-Frau halten, heißt das ja nicht, dass du eine bist.«
    »Helen, du bist nichts weiter als eine kleine Zerstreuung für
den Mann. Und ich glaube, er fand, dass es nicht schaden könnte, Emily ein bisschen eifersüchtig zu machen.«
    »Aber –«
    »Habe ich Recht, Emily?«, fragte Mum. »Er hat ein Auge auf dich geworfen.«
    »Na ja, das war einmal«, gestand sie, und sagte dann ganz verlegen: »Damals hat er gesagt, er sei in mich verliebt.«
    »Wann war das?«
    »Ungefähr vor einem Jahr.«
    »Und warst du in ihn verliebt?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Was hat dich dann um Himmels willen zurückgehalten«, sagte Mum außer sich.
    »Er war so involviert in seine Arbeit«, murmelte Emily. »Ich hätte immer zurückstecken müssen. Ich dachte, es würde schief gehen, und dann könnten wir auch nicht mehr befreundet sein.«
    »Und jetzt?«
    Mit gesenktem Kopf murmelte sie: »Ich hab’s mir anders überlegt.«
    »Aber in der Zwischenzeit hat er sich an alle deine Freundinnen ›herangemacht‹ – so sagt man doch, oder?«
    »Ja, außer an Lara.«
    »Und du warst eifersüchtig?«
    »Na klar.«
    Bei der Erinnerung an den Moment, als Emily merkte, dass ich mit Troy geschlafen hatte, bei der Erinnerung an ihr zwanghaftes Lachen, als ich sie fragte, ob sie mal mit ihm ins Bett gegangen sei, schloss ich beschämt die Augen. Gott, es musste schrecklich für sie gewesen sein.
    »Aber es war nicht ganz so schlimm, weil ich wusste, dass er mich mehr mochte als die anderen und dass seine Arbeit das Wichtigste für ihn war. Aber … aber … bei Helen habe ich mir Sorgen gemacht.«
    »Das ist unnötig«, sagte Helen. Nicht gerade freundlich. »Du kannst ihn haben.«
    »Vielleicht will er mich nicht mehr.«
    »Da gibt’s nur eins«, sagte Mum.
    »Sie meinen, ich soll ihn anrufen und fragen?«
    »Auf keinen Fall!« Mum war entsetzt. »Ich habe nie jemanden angerufen und gesagt, dass ich in ihn verliebt sei, und ich hatte einige Verehrer. Nein, ich meine, flirte mit ihm, nimm dein bestes Parfum, oder koch ihm sein Lieblingsessen …«
    »Ruf ihn an und frag ihn«, sagten Helen, Anna und ich im Chor.
    »Ist gut«, sagte Emily nachdenklich und zündete sich eine neue Zigarette an. »Das mach ich.«
    Sie nahm das Telefon und den Aschenbecher mit in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Zehn Minuten später kam sie wieder heraus. Sie war angezogen, hatte Make-up aufgelegt und sah viel glücklicher aus. »Ich treffe mich mit ihm«, sagte sie.
    »Zeig ihm nicht deine Gefühle«, empfahl ihr Mum.
    »Sei ehrlich mit ihm«, riet ich ihr.
    »Sei du auch mal ehrlich, Maggie«, sagte Helen hinterhältig.
    Mum warf mir einen misstrauischen Blick zu.
     
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Mum, als Emily mit quietschenden Reifen in ihrem Mietshaus-großen Pick-up davongebraust war. »Kann jemand einen Witz erzählen?«
    Da wir uns alle ein bisschen schwächlich fühlten, wollten wir

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