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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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besorgt.«
    »Wie nett von ihm«, murmelte ich. Ich fühlte plötzlich große Bitterkeit.
    »Das war es auch«, sagte sie sanft. »Richtig nett. Und sie haben mir eine Stelle in der Postabfertigung angeboten.«
    Dass Garv zu einem aus meiner Familie freundlich war, während er mich gleichzeitig hinterging, weckte in mir die heiße Wut. Ich musste warten, bis die bösen Gefühle abklangen, bevor ich sprechen konnte: »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Danke«, sagte sie würdevoll. »Und es tut mir Leid.«
    »Ach, ist schon in Ordnung«, sagte ich, als die vergifteten Gefühle wieder vergingen. »Aber wenn es dir wirklich Leid tut, dann kannst du etwas für mich tun.«
    »Was?«
    »Du kannst mir sagen, ob du auf Ethan scharf bist.«
    Sie dachte nach. »Ein bisschen. Aber ich werde nichts draus machen. Er ist zu jung und flockig. Das hat ja doch keine Zukunft.«
    »Bisher hat dich das nicht gehindert.«
    »Ich weiß. Aber jetzt … ich habe mich verändert.«
    »Grundgütiger.«
    »Die Menschen verändern sich«, sagte sie, und es schwang ein Trotz in ihrer Stimme mit, der für sie ganz untypisch war.
    »Habe ich richtig gehört?« Emily kam aus ihrem Zimmer, Wimperntusche hing ihr in Klümpchen von den Wimpern, und ihr Haar war ein einziges Wollknäuel. »Sie ist scharf auf Ethan? Mein Gott, ich halte das nicht aus.« Mit Getöse marschierte sie durchs Zimmer, machte Kaffee und brummelte unablässig vor sich hin: »Sie kommen HIERHER.« Krach! »Sie nehmen uns die Arbeit WEG.« Knall! »Sie stehlen uns die MÄNNER.« Krach! Dann wurde sie von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt und zog inbrünstig an ihrer Zigarette. »Meine Tage auf dieser Welt sind gezählt. Gott sei Dank!«
    Bevor ich mich noch erkundigen konnte, was ihre schlechte Laune verursacht hatte – höchstwahrscheinlich hatte es mit Troy zu tun –, tauchten Mum und Helen auf. Ich brannte darauf, Helen nach Troy auszufragen, aber das ging nicht, solange Mum dabei war. Stattdessen musste ich teilnahmsvoll lauschen, während die anderen ihre schrecklichen Katersymptome verglichen.
    Die Stimmung war gespannt. Emily rauchte Kette und sagte sehr wenig; ab und zu warf sie Helen giftige Blicke zu. »Na gut«, sagte sie und erhob sich mit einem Seufzer vom Sofa. »Ich rufe Lou an.«
    »Willst du ihm wirklich eröffnen, dass du ihn heiraten und mit ihm Kinder haben möchtest?«
    »Ja«, sagte sie knapp. »Wenn ihn das nicht in die Flucht jagt, dann weiß ich auch nicht.«
    Sie ging in ihr Zimmer und schlug die Tür ziemlich laut hinter sich zu.
    »Was hat sie denn?«, fragte Helen hitzig. »Oh, Mann!« Ihr
fiel plötzlich etwas ein. »Du errätst niemals, wer gestern für dich angerufen hat.«
    »Wer denn?«
    »Der Schleimer. Der Arschkriecher. Der Mistbock des Jahres.« Als ich sie verständnislos ansah, kreischte sie: »Na, Garv ! Muss ich das noch buchstabieren?«
    »Garv hat angerufen? Hier?« Es klang blöd, aber ich konnte nichts dafür.
    »Ja. Ich habe ihm erzählt, dass du dich mit sexy Shay Delaney triffst. Obwohl ich ihn gar nicht sexy finde, aber das braucht Garv ja nicht zu wissen. Er klang ganz schön sauer«, sagte sie mit Genugtuung. »Es war drei Uhr morgens in Irland, als er anrief. Anscheinend hat er Schlafstörungen. Geschieht ihm ganz recht!«
    »Warum bist du überhaupt ans Telefon gegangen? Hatte Emily nicht gebeten, wir sollten nicht drangehen?«
    »Wenn man so etwas verlangt, ist das wie ein rotes Tuch für einen Bullen«, sagte sie bedauernd.
    Emily kam aus ihrem Zimmer.
    »Und?«
    »Er hat Ja gesagt«, gestand sie schwach. »O Gott, was soll ich jetzt machen?«
    »In meiner Zeit wurdest du bestraft, wenn du eine Verlobung gelöst hast«, sagte Mum, »es galt als Bruch des Eheversprechens.«
    »Vielen Dank, wirklich.«
    Verschiedene unausgesprochene feindselige Gefühle schwirrten durch das Zimmer, und als Mum beschloss, zur Toilette zu gehen, brachen sie offen aus. Scharfzüngige Bemerkungen flogen zwischen Helen und Emily hin und her – und sie betrafen alle Troy.
    »Wenn du ihn so sehr magst, warum tust du dann nicht was?«, höhnte Helen. »Wenn du deinen Anspruch nicht anmeldest, dann kannst du es niemandem vorwerfen, dass sie sich an ihn ranmachen.«
    »Jetzt ist es zu spät«, murmelte Emily. »Jetzt hat er dich kennen gelernt.«
    »Sei doch nicht blöd, in einer Woche reise ich wieder ab.«
    »Ich wette, du bleibst seinetwegen hier.«
    Helen brach in bellendes Gelächter aus. »Soll das ein Witz sein? Ich gehe zurück nach

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