Ausziehen!
hin?«
»Schwer zu sagen, da Sie ja nicht die weise Voraussicht besessen haben zu beobachten, wohin der Verdächtige gelaufen ist.«
Ich prustete. Damenhaft wie eh und je. Drängte er sich etwa ein wenig mehr als nötig gegen meine linke Brust? »Jemand sollte sich mal Ihren Kopf ansehen.«
»Wollen Sie Ihr Geschäft ankurbeln?«, fragte er und stolperte leicht.
Ich packte ihn fester an der Taille. »Ich meinte eine medizinische Untersuchung. Aber wenn Sie’s schon erwähnen: Ich könnte Ihnen einen guten Therapeuten empfehlen.«
»Sie fühlen sich nicht qualifiziert genug?«
»Ich möchte meine kostbare Zeit nicht für hoffnungslose Fälle verschwenden.«
Wir erreichten den Zaun. Ich betrachtete ihn und fragte mich, wie zum Teufel ich ihn da hochbekommen sollte. Vielleicht sollte ich ihn einfach kräftig vors Schienbein treten und ihn unter dem Zaun durchrollen. Er hielt inne und sah am Zaun hoch.
»Verdammt!«, sagte er. Eloquenz war nicht gerade seine Stärke. Oder Diplomatie. Dafür hatte er Muskeln …
»Tja«, sagte ich zustimmend. »Brauchen Sie Hilfe?«
Ich glaube, er hob eine Augenbraue. Dann verlagerte er sein Gewicht so, dass ich mit einem Mal mit dem Rücken zu den schmiedeeisernen Gitterstäben stand. Selbst durch den Baumwollpullover fühlten sie sich noch kühl an. Ich schwitzte wie ein Pferd. Plötzlich hatte mich Rivera gegen das Metall gepresst, seine Hände ruhten links und rechts von mir auf den Gitterstäben. Sein Körper fühlte sich fest und stark an. Vielleicht hatte er mich gestützt? »Sie wollen helfen, mich hier hochzubekommen, McMullen?«
Irgendwann während unseres wackeligen Weges über Bomstads gepflegten Rasen hatte er seine Taschenlampe in die Halterung seitlich an seinem Gürtel geschoben. Meine befand sich immer noch in seiner Gesäßtasche, was nur noch eine Möglichkeit offen ließ, was da so warm gegen meinen Bauch drückte. »Scheint so, als hätte ich das schon geschafft, Rivera«, erwiderte ich.
Er kam mir näher. »Zum ersten Mal«, murmelte er. Seine Stimme klang tief und leise und stellte komische Dinge mit meinen ohnehin schon nervösen Nervenenden an.
Mein Herz pochte wie das eines Rennpferdes. »Längere Durststrecke gehabt, was?«, fragte ich und versuchte, mich an den genauen Wortlaut des Spruchs zu erinnern, den er mir um die Ohren gehauen hatte.
Er grinste breit über das ganze Gesicht. Mir wurde ein wenig schwindelig. »Zum ersten Mal haben Sie meinen Namen richtig hinbekommen«, erklärte er. »Sind Sie nervös, McMullen?«
»Nervös? Ich stehe hier mit einem Polizeibeamten. Warum sollte ich da nervös sein?«
»Ich habe keine Ahnung. Sie atmen so schwer.«
»Womöglich bin ich ein wenig overdressed, was diesen Anlass hier betrifft.«
»Wollen Sie was dagegen tun?«
Zum Teufel, jaaa, schrien meine Hormone. Aber seit meinem achtzehnten Loser-Freund hatte ich gelernt, dem Einfluss schreiender Hormone keine Beachtung zu schenken. »Ich denke, ich werde besser noch ein Weilchen damit warten«, sagte ich.
Er grunzte irgendetwas Unverständliches. »Kriegen Sie Ihren Hintern alleine über den Zaun, oder brauchen Sie Hilfe?«, fragte er dann.
»Also bitte!«, entgegnete ich empört und versuchte, so viel verletztes Ego wie möglich in meine Stimme einfließen zu lassen. Hauptsächlich war ich jedoch immer noch mit meinen Hormonen beschäftigt, und meine Beine fühlten sich an wie Pudding. Außerdem wollte ich nicht, dass er meine nicht unbedingt erwähnenswerten Zaun-Kletter-Techniken miterlebte.
»Sie zuerst«, sagte er und rückte vorsichtig von mir ab. Leicht schwankend drehte ich mich um und packte die Gitterstäbe.
Das Adrenalin vollbrachte mehr, als ich gedacht hätte: Ich konnte kaum bis drei zählen, da hatte ich schon die Hälfte des Zaunes erklommen. Natürlich war die Hand, die er unter meine linke Pobacke geschoben hatte, nicht ganz unschuldig daran. Einen kurzen Augenblick zog ich in Betracht, mich von oben auf ihn runterrutschen zu lassen, aber meine Scham ließ mich über den Zaun klettern und auf der anderen Seite wieder heruntergleiten.
Trotz meiner hervorragenden körperlichen Leistung und seines geschwächten Zustandes war seine Technik um einiges besser. Als er jedoch auf der anderen Seite des Zaunes ankam, sah sein Gesicht in der Dunkelheit ziemlich bleich aus.
»Können Sie selbst zum Krankenhaus fahren?«, fragte ich.
»Ich bin Polizeibeamter.«
»Natürlich, hatte ich ganz vergessen«, antwortete ich. Er stolperte, als
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