Ausziehen!
Gefühl. Der mit den größten Bezeichnungen gewinnt.«
»Wie Waffen in meiner Branche.«
Unsere Blicke trafen sich in der Dunkelheit. Er sah müde, traurig und ehrlich aus, und es gibt nichts Gefährlicheres als Ehrlichkeit für eine Frau, die seit J… einer Weile keinen Sex mehr hatte. »Haben Sie eine große Waffe, Lieutenant?«
»Wollen Sie mal nachsehen?«
Ich musste grinsen. Es war durchaus möglich, dass ich ihn zuvor noch nie angegrinst hatte, aber sonst hatte er mich aber ja auch immer beschuldigt, ein Kapitalverbrechen begangen zu haben. So was kann eine Beziehung ganz schön belasten. »Ich habe ein festes Prinzip, Rivera: Ich schlafe nicht mit Männern, die mich beschuldigen, einen Mord begangen zu haben.«
»Schließt das viele Kerle aus?«
»Sie sind der Erste.«
»Da habe ich wohl Pech. Würde es helfen, wenn ich Ihnen erzähle, dass ich eine Smith & Wesson M57 besitze?«
Wow, dachte ich und fragte mich, wie groß wohl eine M57 war.
»Da müssen Sie wohl mit reinkommen und es herausfinden.«
Mein Blick schoss zu ihm herüber. Hatte ich etwa meine Gedanken laut ausgesprochen?
»Ich bin ein geübter Experte«, sagte er. »Und ein Jahr ist eine verdammt lange Zeit!«
»Ich habe nicht gesagt, dass es ein Jahr her ist.«
»Wie lange denn?«
Genau vierzehn Monate, fünf Tage und ungefähr sechs Stunden. »Jemand sollte sich Ihren Kopf ansehen«, riet ich ihm erneut.
»Das könnten Sie doch tun … anschließend.«
Er starrte mich an. Wäre ich nicht so bodenständig, hätte ich bestimmt gesagt, dass seine Augen unergründlich aussahen. Da ich aber nun mal bodenständig war, musste ich sie wohl als verdammt sexy bezeichnen. »Ich bin kein Arzt, Rivera.«
»Wir könnten aber so tun«, schlug er vor und beugte sich vor, um meine Wange zu streicheln.
Ich schaffte es, den Jeep auf der Straße zu halten und regelmäßig zu atmen. Ich war Superwoman!
»Ich werde keine Doktorspielchen mit Ihnen treiben!«, sagte ich.
Er strich mir übers Haar, und ich unterdrückte einen Schauer. Ich war Xena, die Kriegerprinzessin!
»Was, wenn ich auf dem Weg in mein Schlafzimmer plötzlich ohnmächtig werde? Und dann mit dem Kopf gegen den Treppenpfosten schlage und nie wieder zu Bewusstsein komme? Das wäre dann schon die zweite Leiche, mit der Sie in Verbindung gebracht würden.«
»Versuchen Sie gerade, mir zu drohen?«
»Na ja, eigentlich versuche ich eher, Sie zu verführen.«
»Gibt es nicht irgendwelche Gesetze, die es verbieten, sich mit Verdächtigen einzulassen?«
»Wir könnten es als eine Vernehmung bezeichnen. Oder als Therapie.«
Für ihn oder für mich? »Ich denke, eher nicht.«
Er kam mir näher. Er roch nach Jazz-Musik und Kaminholz. Seine Lippen waren warm und fest, als sie meinen Hals berührten. Ich erzitterte bis in die Fußspitzen und stöhnte dabei womöglich ein wenig. Ich habe ja eine Menge Stolz, aber meine Hormone sind leider echte Flittchen.
»Gott, du machst mich verrückt«, hauchte er und schob seine Hand unter mein Sweatshirt.
Meine Brustwarzen wurden hart. Ich redete mir ein, dass das überhaupt nichts zu bedeuten hatte, aber plötzlich fuhr der Jeep auf die nächste Bordsteinkante auf, und meine Finger wickelten sich in sein Hemd. Als er mich küsste, knurrte er wie ein Pitbull kurz vor dem Ausrasten. Plötzlich sprangen die Knöpfe seines Hemdes ab und verteilten sich im Auto.
Seine Hände strichen über meine Haut, heiß, geschickt und zielstrebig. Mein Verstand löste sich auf und die Hormone gaben Vollgas.
Schon lag er auf mir. Ich hing auf meinem Sitz und versuchte, nicht allzu sehr zu hecheln.
Plötzlich klopfte jemand an die Scheibe.
Riveras Kopf fuhr hoch. Schlagartig kehrte mein zwischenzeitlich verschwundener Verstand zu mir zurück.
Beschämt befreite ich mich aus seinem Griff. Rivera setzte sich auf und blinzelte in das helle Licht des Glendale Health Centers.
Er fluchte, als ich die Tür öffnete und auf den Bürgersteig glitt. Nur wenige Zentimeter entfernt stand ein Krankenwagenfahrer. Ich drückte ihm Riveras Autoschlüssel in die Hand.
»Gehirnerschütterung«, wies ich ihn an und keuchte wie ein zusammengebrochenes Rennpferd. »Er muss sofort behandelt werden.«
21
Was das Heben von schweren Lasten betrifft, sind Männer den Frauen generell überlegen und werden nur von Dickhäutern und Baukränen übertroffen. In Bezug auf alle anderen Dinge wird jedoch jeder rational denkende Mensch einsehen müssen, dass Frauen ganz unbestritten den
Weitere Kostenlose Bücher