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Autobiografie einer Pflaume - Roman

Titel: Autobiografie einer Pflaume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Zähne geputzt haben, und Simon muss sich oft von ihr ins Badezimmer zurückbegleiten lassen, weil er die Dusche angemacht hat, ohne sich drunterzustellen. Er schreit wie am Spieß, wenn Rosy ihn von Kopf bis Fuß einseift.
    Danach gehen wir in unsere Zimmer zurück, um unsere Hausaufgaben durchzusehen, und manchmal steckt Rosy den Kopf zur Tür herein, um nachzusehen, ob wir auch keine Kissenschlachten veranstalten oder Ähnliches, was«Treppendienst»bedeuten würde.
    Und dann ist es Zeit, den Schulbus zu nehmen, der unten auf uns wartet. Rosy kontrolliert, ob wir auch alle unseren Schulranzen mithaben, und sie nimmt uns in die Arme und drückt uns an ihren dicken Busen und überlässt uns Pauline, und wir traben die Treppe hinunter, und Gérard begrüßt uns, wenn wir in seinen Bus steigen.
    Pauline zählt an den Fingern ab, ob wir alle da sind, und setzt sich neben Gérard, den sie immer wieder ansieht, aber Gérard lässt das kalt, und er singt die Lieder von Julien Clerc und Henri Salvador mit, die er auswendig kann.

    Pauline und Rosy können sich nicht besonders gut leiden.
    Man muss nur sehen, wie Rosy schaut, wenn Pauline eine Zigarette raucht mit ihrem rot angemalten Mund und ihren hübschen Lackschuhen, mit denen sie die Zigarette austritt, wenn wir alle in den Bus steigen.
    Rosy schaut sie an, als würde sie Pauline mit ihren Blicken ausziehen, und Pauline zieht an ihrer Zigarette und kreuzt die nackten Beine und sagt:«Hallo, Rosy», und Rosy tut so, als hätte sie nichts gehört.
    Einmal verspätet sich Simon wegen seinem Schulranzen, und er hört, wie Rosy (hinter Paulines Rücken) brummt:«Dreckiges kleines Flittchen», und seitdem nennen wir sie unter uns«dreckiges kleines Flittchen»und müssen furchtbar lachen.
    Ich sitze gern mit Simon hinten im Bus.
    Ahmed sitzt immer hinter Gérard, und niemand will neben ihm sitzen, weil er dauernd heult und schnieft.
    Jujube sitzt auch ganz allein mit seinem Pflaster um den Finger, das er Pauline zeigt, und Pauline sagt:«Oh! Das sieht aber böse aus!», und vor lauter Begeisterung, dass man sich für ihn interessiert, isst der dicke Jujube ein Plätzchen, das er aus der Tasche holt.
    Alice sitzt in der Mitte neben Béatrice, einem kleinen schwarzen Mädchen mit rosa Brille und den Fingern in der Nase, die sie hinterher in den Mund steckt.
    Die Brüder Chafouin, Antoine und Boris, sitzen zwei Reihen hinter den Mädchen. Sie sind unzertrennlich und haben sich immer eine Menge zu erzählen.
    Simon sagt, dass sie Waisen sind, seit sie ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall verloren haben, und ich habe ihn gefragt, was Waisen sind, und Simon hat geantwortet, dass es Kinder sind, die niemanden mehr haben, der sie liebt, und ich habe gesagt, dass Rosy uns alle liebt, und Simon hat gesagt:«Das ist
nicht dasselbe», und ich habe gesagt:«Ist es doch», und Simon hat zu mir gesagt, ich wäre ein Arschloch, und ich habe ihn an den Haaren gepackt, und Simon hat geschrien, und Pauline hat uns getrennt, und am Abend gab es für uns beide«Treppendienst».
     
     
    Wenn Simon unterwegs einschläft, höre ich manchmal den Brüdern Chafouin bei ihrem Wörterbuchspiel zu.
    Boris sagt komische Wörter wie«Anorexie»,«Hämorrhoiden»oder«Epilepsie», und Antoine antwortet mit«Rachitis»,«Hypochonder»oder«Paraplegie». Und ich verstehe nur Bahnhof.
    Oder Boris setzt sich einen Helm auf die Ohren und singt so laut wie Gérard, nur dass es andere Lieder sind, und Pauline zieht ihm den Helm ab, den sie ihm später in der Schule zurückgibt, und Boris ist sauer und sagt:«Dreckiges kleines Flittchen», und darüber müssen wir lachen, und Boris lacht mit und ist nicht mehr sauer.
    Und wenn die Brüder Chafouin sich nicht unterhalten, dann nähen sie mit dicken bunten Fäden, die sie in ein Pferd stechen, das über ein Hindernis springt, oder in einen Rosenstrauß, und ich muss an die Wiesenblumen denken, die ich für Mama pflücke, wenn ich eine Dummheit gemacht habe.
    Einmal wollte Gérard einer Katze auf dem Weg ausweichen und hat das Lenkrad herumgerissen, und wir sind von den Sitzen gepurzelt, auch die Brüder Chafouin, und ihre Nadel hat ihnen in den Finger gestochen statt in das Pferd oder den Rosenstrauß, und sie haben nicht geweint.
    Ich habe gesehen, wie sie die Nadel rausgezogen und am Finger gelutscht haben, bis kein Blut mehr kam, während Pauline nachgeschaut hat, ob sich niemand verletzt hat, aber es ging allen gut bis auf Jujube, der behauptet hat, er hätte

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