Autobiografie eines Lügners
F-verdammtescheißenochmal-anta-verdammtescheißenochmal-st-verdammtescheißenochmal-isch. Alle Gedanken, wie die Ewigkeit riecht, waren verflogen.
Sie kletterten zu uns herauf und gaben mir heiße Suppe, während John vorsichtig auf eine röhrenförmige Bergrettungstrage aus einer Metallegierung geschnallt wurde. Dann mußten wir ihn den Berg hinuntertransportieren. Diese Operationen erfordern ein ziemlich großes Team –, eine Person muß auf dem Weg bergab vorgehen, um die beste Route auszuarbeiten, vorn ein paar Träger, auf jeder Seite der Trage drei, und ein Team von etwa acht weiteren, das sich dahinter an die Seile hängt, damit die Trage von Felsen und Klippen abgeseilt werden kann.
Da ich unverletzt war, wurde natürlich erwartet, daß ich half, und so nahm ich meinen Platz an einem der Seile hinter der Trage ein. Ich war so erschöpft, daß ich nicht lange helfen konnte –, meine Hände griffen nicht mehr, und ich stolperte immer wieder. Ich gab auf, sagte: »Tut mir leid, ich kann nicht mehr helfen«, und rutschte den Rest des Weges auf dem Arsch; ich konnte nicht einmal gehen –, es war entsetzlich.
Sobald die Mannschaft mit der Trage den Fußpfad erreicht hatte, erhöhte sie das Schrittempo. Einer vom R.A.F.-Team blieb bei mir, um sicherzugehen, daß ich nicht in den See strauchelte, der fast so genau 0 °C hatte, wie ein See es schafft, ohne daß das Wasser zu Eis wird. Das Ungünstige daran ist, daß das, was normalerweise ein Damm über den See ist, Llyn Llydaw, im Winter keiner ist: Dann ist er einen und einen Drittelmeter tief in eiskaltem Wasser, und auf beiden Seiten, falls man danebentritt, sind dreizehn Meter tief eiskaltes Wasser, und das ist gar nicht gesund. Entweder das, oder man geht um den See herum, 2 , 6 Kilometer Schinderei. Ich wollte keine 2 , 6 Kilometer latschen, im Gegensatz zu hundert Metern, und der Mann, der bei mir war, wollte das auch nicht. Aber wir mußten diesen See, nur von den Scheinwerfern des Land-Rovers auf der anderen Seite geführt, überqueren. Es war stockdunkel, und wenn wir nach links oder rechts abgerutscht wären, wären wir beide tot gewesen –, gar kein Zweifel. Wir schafften es hinüber, bis zur Hüfte, in meinem Fall, in eiskaltem Wasser, am Ende eines ziemlich langen Tages. (David hatte den See inzwischen dreimal überquert ….)
Wir kamen zurück ins Pen-Y-Gwryd, und John wurde ins Krankenhaus gebracht. Wir stellten fest, daß alle Hotelgäste sich die Rettung auf Kurzwelle angehört hatten, weil der Hotelbesitzer, Chris Briggs, früher Bergrettungsorganisator gewesen war. Sein Hotel war immerhin das Basislager für die Ausbildung der Everest-Seilschaft. Als wir ins Hotel zurückkehrten, wurden wir, naja, nicht mit donnerndem Applaus, aber mit großem Interesse begrüßt, weil sie den Ablauf des Bergsteigerdramas verfolgt hatten. Das Rettungsteam hatte keine Zeit für »Danke!«-Drinks: Es war schon wieder weg, um die Gipfel nach drei weiteren vermißten Bergsteigern abzusuchen.
Auf jeden Fall war John nach Bangor ins Krankenhaus gebracht worden, und David, Andrew und ich fanden, wir hätten mehrere pints Bier, recht viel Scotch, eine warme Mahlzeit und weiteren Scotch verdient, wurden aber gegen 11 vom Krankenhaus in Bangor angerufen, welches sagte, der junge Mann namens John Tomiczek weigere sich, im Krankenhaus zu bleiben. Ich fragte sie, ob sie seinen Kopf geröntgt hätten, wegen der Kopfverletzung. Hatten sie; keine Anzeichen einer Schädigung, und das Bein hatte nur eine Haarrißfraktur. Ich dachte: »Er hatte sowieso einen Misttag und will offenbar bei seinen Freunden sein.« Ich sagte ihnen: »Schicken Sie ihn ins Hotel Pen-Y-Gwryd, und ich untersuche seinen Kopf. Wir können ihn in zwanzig Minuten wieder bei Ihnen haben, wenn was schiefgeht.« Das bedeutete, regelmäßig Pupillen, Puls, Blutdruck und Atmung zu prüfen. Nach all des Tages Mühen ließ ich mir also einen Wecker bringen und stand zuerst zu jeder halben und später zu jeder vollen Stunde auf, um diese physischen Symptome zu überprüfen. 69 Es war eine anstrengende Prozedur, aber alles ging gut aus.
Am nächsten Morgen kam die örtliche Polizei ins Hotel, wollte mich sprechen und fragte: »Wer ist dieser John Tomiczek –, was wissen Sie über ihn?« Ich erzählte ihnen die Geschichte, wie es dazu gekommen war, daß ich John kennenlernte, und wie es dazu gekommen war, daß er bei uns wohnte. Dann sagten sie: »Was würden Sie sagen, wenn wir Ihnen mitteilen, daß er
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