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Autofab

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Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Blick gespannt auf ihn gerichtet, als er das Schiff in weitem Bogen wendete. Ein paar lose Gegenstände klapperten aus dem Handschuhfach, als das kleine Flugzeug in extreme Schräglage ging; eine Tragfläche erhob sich majestätisch, bis sie senkrecht in den Himmel ragte.
    Anderton und seine Frau wurden von Metallvorrichtungen an den Armlehnen auf ihren Sitzen festgehalten. Nicht so der Dritte im Bunde.
    Aus den Augenwinkeln sah Anderton eine blitzartige Bewegung. Gleichzeitig hörte er, wie ein stämmiger Mann, der sich krampfhaft festzuklammern versuchte, plötzlich den Halt verlor und kopfüber gegen die verstärkte Schiffswand krachte. Dann ging alles sehr schnell. Fleming rappelte sich augenblicklich hoch, taumelnd und vorsichtig, und schlug mit einem Arm heftig nach der Pistole der Frau. Anderton war vor Entsetzen wie gelähmt. Lisa drehte sich um, sah den Mann – und schrie. Fleming schlug ihr die Kanone aus der Hand, und sie polterte zu Boden.
    Grunzend stieß Fleming sie zur Seite und brachte die Kanone in Sicherheit. »Tut mir leid«, japste er und richtete sich auf, so gut es ging. »Ich dachte, sie plaudert vielleicht noch mehr aus. Deswegen hab ich so lang gewartet.«
    »Sie waren hier drin, als – «, begann Anderton – und hielt inne. Es war offensichtlich, daß Fleming und seine Männer ihn überwacht hatten. Daß Lisa über ein Schiff verfügte, war rechtzeitig bemerkt und mit eingeplant worden, und während Lisa noch überlegte, ob es ratsam sei, ihn in Sicherheit zu bringen, war Fleming in den Lagerraum des Schiffes gekrochen.
    »Vielleicht«, sagte Fleming, »ist es besser, wenn Sie mir das Band geben.« Seine feuchten, plumpen Finger griffen danach. »Sie haben recht – Witwer hätte es durch den Fleischwolf gedreht.«
    »Kaplan auch?« fragte Anderton mit erstickter Stimme, nach wie vor verwirrt durch das Auftauchen des Mannes.
    »Kaplan arbeitet unmittelbar mit Witwer zusammen. Deswegen stand auch sein Name auf der Karte, in Zeile fünf. Welcher von denen nun der eigentliche Drahtzieher ist, wissen wir nicht genau. Vielleicht sogar keiner von beiden.« Fleming warf die winzige Pistole weg und holte seine eigene schwere Militärwaffe hervor. »Da haben Sie ‘nen echten Bock geschossen, mit der Frau hier die Mücke zu machen. Ich hab Ihnen doch gesagt, daß sie hinter der ganzen Sache steckt.«
    »Das nehm ich Ihnen einfach nicht ab«, widersprach Anderton. »Wenn sie – «
    »Sie kapieren aber auch gar nichts. Witwer hat den Befehl gegeben, das Schiff warmlaufen zu lassen. Die wollten Sie aus dem Gebäude schaffen, damit wir nicht an Sie rankonnten. Ganz allein, ohne uns, hätten Sie keine Chance.«
    Ein seltsamer Ausdruck glitt über Lisas verzweifeltes Gesicht hinweg. »Das ist nicht wahr«, flüsterte sie. »Witwer hat das Schiff nicht mal gesehen. Ich wollte einen Kontrollflug – «
    »Beinahe wären Sie damit durchgekommen«, fuhr Fleming unerbittlich dazwischen. »Wir können von Glück sagen, wenn uns nicht schon eine Flugstreife der Polizei an den Fersen klebt. Ich hab noch keine Zeit gehabt, das zu überprüfen.« Mit diesen Worten hockte er sich unmittelbar hinter dem Sessel der Frau auf den Boden. »Als erstes müssen wir die Frau hier aus dem Weg schaffen. Wir müssen Sie ganz aus diesem Bereich abziehen. Page hat Witwer verklickert, wie Ihre neue Verkleidung aussieht, und Sie können sich drauf verlassen, daß das inzwischen über alle Sender gegangen ist.«
    Fleming, der noch immer in der Hocke saß, packte Lisa. Er warf Anderton seine schwere Kanone zu, stemmte ihr Kinn geschickt nach oben und rammte ihre Schläfe dann rückwärts gegen den Sitz. Lisa zerrte wie wild an ihm; ein schwacher Angstschrei kam über ihre Lippen. Fleming ignorierte sie,
    schloß seine riesigen Pranken um ihren Hals und drückte erbarmungslos zu.
    »Keine Schußwunde«, erklärte er keuchend. »Sie fällt einfach raus – ein ganz normaler Unfall. Passiert doch dauernd. Aber in diesem Fall bricht sie sich vorher das Genick.«
    Es schien merkwürdig, daß Anderton so lange wartete. Wie die Dinge lagen, grub Fleming seine feisten Finger unbarmherzig ins blasse Fleisch der Frau, bis Anderton den Kolben der schweren Pistole hob und ihn auf Flemings Hinterkopf niedersausen ließ. Die riesigen Hände erschlafften. Fleming wankte, sein Kopf fiel nach vorn, und er sackte gegen die Schiffswand. Kraftlos versuchte er sich zusammenzunehmen und begann sich hochzuziehen. Anderton schlug noch einmal zu, diesmal

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