Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Autofab

Autofab

Titel: Autofab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
über dem linken Auge. Fleming kippte hintenüber und lag dann still.

Nach Atem ringend, blieb Lisa noch einen Augenblick zusammengekrümmt sitzen, ihr Körper schwankte vor und zurück. Dann, nach und nach, kam wieder Farbe in ihr Gesicht.
    »Kannst du die Steuerung übernehmen?« fragte Anderton mit drängender Stimme und schüttelte sie.
    »Ja, ich glaub schon.« Beinahe mechanisch griff sie nach der Lenkung. »Ich werd schon wieder. Mach dir meinetwegen keine Sorgen.«
    »Die Pistole hier«, sagte Anderton, »stammt aus Artilleriebeständen der Armee. Aber nicht aus dem Krieg. Das ist eins von diesen handlichen, neuentwickelten Dingern. Vielleicht lieg ich ja völlig schief damit, aber es könnte doch sein – «
    Er kletterte zurück auf das Deck, wo Fleming ausgestreckt lag. Er versuchte, den Kopf des Mannes nicht zu berühren, als er die Jacke aufriß und seine Taschen durchwühlte. Einen Augenblick später lag Flemings schweißgetränkte Brieftasche in seiner Hand.
    Dem Ausweis zufolge war Tod Fleming Major der Armee und dem Internen Nachrichtendienst für Militärinformationen unterstellt. Unter den verschiedenen Papieren war auch ein von General Leopold Kaplan unterzeichnetes Dokument,
    das besagte, daß Fleming unter besonderem Schutz seiner Truppe stand – des Internationalen Veteranenbundes.
    Fleming und seine Männer arbeiteten unter Kaplans Befehl. Der Bäckereilaster, der Unfall; alles war bewußt inszeniert worden.
    Das bedeutete, daß Kaplan ihn bewußt dem Zugriff der Polizei entzogen hatte. Der Plan reichte zurück bis zum ersten Kontakt in seiner Wohnung, als Kaplans Männer ihn beim Packen geschnappt hatten. Ungläubig begriff er, was tatsächlich passiert war. Selbst damals hatten sie dafür gesorgt, daß sie ihn noch vor der Polizei erwischten. Sie hatten eine ausgeklügelte Strategie entwickelt, um von Anfang an sicherzustellen, daß Witwer ihn nicht festnehmen konnte.
    »Du hast die Wahrheit gesagt«, meinte Anderton zu seiner Frau, als er auf den Sitz zurückkletterte. »Können wir Witwer irgendwie erreichen?«
    Sie nickte stumm. Sie deutete auf die Telefonanlage am Armaturenbrett und fragte: »Was – hast du gefunden?«
    »Hol mir Witwer an den Apparat. Ich will so schnell wie möglich mit ihm sprechen. Es ist sehr dringend.«
    Nervös wählte sie, wurde automatisch auf Geheimfrequenz geschaltet, und alarmierte das Polizeihauptquartier in New York. Immer neue Bilder von kleinen Polizeibeamten flimmerten vorbei, bis ein winziges Abbild von Ed Witwers Gesicht auf dem Schirm erschien.
    »Kennen Sie mich noch?« fragte ihn Anderton.
    Witwer erbleichte. »Um Himmels willen. Was ist passiert? Lisa, bringen Sie ihn etwa hierher?« Plötzlich blieb sein Blick an der Kanone in Andertons Hand hängen. »Hören Sie«, sagte er wütend, »tun Sie ihr nichts. Egal, was Sie denken, sie ist nicht dafür verantwortlich.«
    »Das weiß ich alles längst«, antwortete Anderton. »Können Sie unsere Position bestimmen lassen? Vielleicht brauchen wir Schutz für den Rückflug.«
    »Rückflug!« Witwer blickte ihn ungläubig an. »Sie wollen zurückkommen? Sie wollen sich stellen?«
    »Stimmt genau.« Er sprach schnell und eindringlich, als er hinzusetzte: »Eins müssen Sie sofort erledigen. Machen Sie den Affenblock dicht. Sorgen Sie dafür, daß keiner reinkommt - weder Page noch sonst jemand. Und schon gar keine Armeeangehörigen.«
    »Kaplan«, sagte das Miniaturbild.
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist hier gewesen. Er – er ist gerade weg.«
    Anderton stockte das Herz. »Was hat er gemacht?«
    »Daten abgeholt. Kopien transkribiert von unseren Präkog-Berichten über Sie. Er hat behauptet, er wollte sie einzig und allein zu seinem Schutz.«
    »Dann hat er sie schon«, sagte Anderton. »Jetzt ist es zu spät.«
    Aufgeregt schrie Witwer: »Was soll denn das alles heißen? Was ist los?«
    »Das erklär ich Ihnen«, sagte Anderton schwerfällig, »wenn ich wieder in meinem Büro bin.«

    VIII

    Witwer erwartete ihn auf dem Dach des Polizeigebäudes. Als das kleine Schiff zum Stillstand kam, senkte ein Schwarm von Geleitschiffen die Steuerflossen und flog davon. Anderton ging sofort auf den blonden jungen Mann zu.
    »Jetzt haben Sie erreicht, was Sie wollten«, sagte er zu ihm. »Sie können mich einsperren und ins Straflager schicken. Aber das wird nicht viel bringen.«
    Witwers blaue Augen waren ganz blaß vor Unsicherheit. »Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz – «
    »Es ist nicht meine Schuld. Ich

Weitere Kostenlose Bücher