Autoimmunerkrankungen
unspezifisch: Müdigkeit, nachlassende Leistungsfähigkeit
im akuten Schub (Leberentzündung = Hepatitis): allgemeines Krankheitsgefühl, mäßiges Fieber, Appetitlosigkeit und nicht ansteckende Gelbsucht (Ikterus) mit Gelbfärbung von Augen und Haut
Therapie
Das anfängliche Ziel ist, die Entzündung mit Kortison oder anderen Immunsuppressiva wie Azathioprin komplett zurückzudrängen. Meist können die immunsuppressiven Medikamente irgendwann unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle abgesetzt werden. Etwa die Hälfte der Patienten erleidet aber einen Rückfall und benötigt eine erneute Immunsuppression.
In jedem Fall ist eine intensive Begleitbehandlung beispielsweise durch Maßnahmen aus der anthroposophischen Medizin sinnvoll. Leberwickel, z. B. mit Schafgarbe s. (→ Seite 139 ), und naturheilkundliche Medikamente wie Hepatodoron (s. → Seite 131 ) regen die Regenerationskraft der Leber an und mildern die Entzündlichkeit ab.
Wichtig ist eine psychosomatische Mitbehandlung. Eine solche Therapie kann einerseits die seelischen Ursachen und andererseits die Komplikationen günstig beeinflussen. Einige Patienten werden im Verlauf der Krankheit depressiv,man spricht von »Leberdepressionen«: Die Leber ist dasjenige Organ, das uns hilft, unsere Vorstellungen in die Tat umzusetzen. Schon die Sage über den griechischen Gott Prometheus stellt einen Zusammenhang zwischen der Leber und dem eigenen Willen her: Prometheus brachte gegen den Rat der Götter den Menschen das Feuer. Der rachsüchtige Zeus verschleppte ihn daraufhin in den Kaukasus und ließ ihn an einen Felsen schmieden. Hier fraß ihm tagsüber ein Adler die Leber weg. Das Organ wuchs zwar in der Nacht nach, aber Prometheus’ Eigenwille schwand mit jedem Tag ein Stück.
Primär biliäre Zirrhose
»Als ich 18 Jahre alt war, wurde mein Cousin durch den Schuss eines Polizisten getötet. Die Umstände wurden nie eindeutig geklärt. Das hat meine Familie bis in die Grundfesten erschüttert. Mein Vater und auch meine Schwester haben angefangen zu trinken, meine Schwester ist vor 7 Jahren sogar am Alkohol gestorben. Genau 10 Jahre nach dem Tod meines Cousins sollte meine Tochter auf die Welt kommen. Ich wollte unbedingt vermeiden, dass ihr Geburtstag auf seinen Todestag fiel. Ich habe das auch geschafft, aber am nächsten Tag musste das Kind mit der Saugglocke geholt werden. Uns beiden ging es schlecht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich es schaffe.« Einige Monate nach der Geburt wurde eine primär biliäre Zirrhose diagnostiziert. Das ist nun 19 Jahre her, die Patientin ist inzwischen 48 Jahre alt. Sie ist eine feingliedrige, blonde, blauäugige, offene und lebensbejahende Frau. Täglich nimmt sie Ursodeoxycholsäure. Früher erhielt sie bei leichten Schüben ihrer Krankheit ein Kortisonpräparat. Seit 5 Jahren nimmt sie Hepatodoron und Chelidonium Ferro cultum Rh D3, worunter sich die leichten Entzündungsschübe komplett zurückbilden. Bis heute ist die PBC im Stadium I, der Verlauf ist also sehr gutartig.
»Ich glaube, meine Krankheit ist Ausdruck von Wut darüber, dass meine 4 Jahre ältere Schwester immer vorgezogen wurde.«
Sie überlegt jetzt, eine Traumatherapie zu machen. Einerseits um an ihren Erlebnissen zu arbeiten, andererseits um mit der Wut auf ihre Mutter fertig zu werden, die ihr Abitur und Studium verweigerte. Gerade Wut und Ärger haben viel mit der Galle und ihrer Bitterkeit zu tun.
Die primär biliäre Zirrhose (PBC) ist eine chronische Entzündung der kleinen und mittleren Gallengänge (Cholangitis) in der Leber. Die Ursache ist wie bei fast allen Autoimmunkrankheiten unbekannt. Im Frühstadium verläuft die Erkrankung oft ohne Symptome. Aufgrund der entzündeten Gallengänge kann die Galle nichtrichtig in den Darm abfließen, staut sich zurück und verfärbt unter anderem die Haut, ein Symptom, das als Gelbsucht oder Ikterus bezeichnet wird. Dadurch kommt es zu Verdauungsstörungen. Dabei ist auch die Fettverdauung behindert. Im Spätstadium sind die Gallenwege zerstört, und es kommt zur Leberzirrhose (s. → Seite 51 ). Die Krankheit verläuft sehr unterschiedlich und lässt sich am besten am Gallenfarbstoff (Bilirubin) im Blut als Ausdruck der Gelbsucht nachvollziehen. Steigt der Wert an, ist Gefahr im Verzug. Treten starke Symptome, z. B. Zunahme der Gelbsucht durch eine Erhöhung des Bilirubins, auf, ist die Prognose sehr ernst, und es bleibt nur die Lebertransplantation. Bei einem Verlauf ohne Symptome hingegen ist die
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