Autoimmunerkrankungen
Krankheiten treten oft gemeinsam mit anderen Autoimmunkrankheiten auf, mit denen der Leber, aber auch mit systemischen Autoimmunprozessen wie der rheumatoiden Arthritis und dem Lupus erythematodes.
WISSEN
Hashimoto-Thyreoiditis
Prävalenz: etwa 1–2 % der Bevölkerung Westeuropas, aber hohe Dunkelziffer, vermutlich sind 6–8 % erkrankt. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.
Symptome
Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit bis hin zu depressiven Phasen
Gedächtnisstörungen
dünnes, brüchiges Haar
vergrößerte Zunge
tiefe, verlangsamte Stimme
verlangsamter Herzschlag (Bradykardie)
teigige Schwellung der Haut, einschließlich der Unterhaut und des Fettgewebes (Myxödem)
Morbus Basedow
Prävalenz: gut 1 % der Frauen, aber nur etwa 0,1 % der Männer.
Symptome
Unruhe, Nervosität, Gefühl »wie getrieben«
Durchfälle, Schwitzen
schneller Herzschlag
zitternde Hände
die Augen treten hervor
Etwa 60–80 % der Hyperthyreosen gehen auf die Basedow-Krankheit zurück. Betroffene erkranken meist zwischen dem 25. und 55. Lebensjahr, aber auch im Alter kann die Krankheit ausbrechen. Die Hashimoto-Thyreoiditis tritt etwas früher auf (20–45 Jahre). Da die Krankheit häufig zunächst ohne Symptome verläuft, geht man von einer Vielzahl unerkannter Fälle aus. Rechnet man diese mit, wäre die Hashimoto-Thyreoiditis die häufigste Autoimmunkrankheit.
Therapie
Immunsuppressiva wie Kortison oder Azathioprin helfen bei beiden Erkrankungen nicht, weil sich das Geschehen weniger in einer Entzündung als in einer Überfunktion (Morbus Basedow) oder Unterfunktion (Hashimoto-Thyreoiditis) der Schilddrüse ausdrückt.
Bei einem Morbus Basedow sollten Sie einen Schilddrüsenspezialisten aufsuchen. Er wird eine Therapie beginnen, die die Überfunktion bremst (thyreostatische Therapie), beispielsweise mit Carbimazol oder Thiamazol. Diese Therapie muss genau angepasst werden, darf nicht zu lange laufen und muss auch deshalb gut überwacht werden, weil nicht selten Spontanremissionen auftreten, das heißt, die Überfunktion normalisiert sich wieder.
Im weiteren Verlauf kann das Krankheitsgeschehen allerdings erneut aufflackern. Dann wird Ihnen möglicherweise eine Radiojodtherapie vorgeschlagen, bei der Sie radioaktives Jod einnehmen. Das Jod wird nur in der Schilddrüse gespeichert und zerstört dort das überschüssige oder übermäßig hormonproduzierende Gewebe. Oder es werden Teile der Schilddrüse operativ entfernt. Beide Verfahren sind irreversibel.
Anders ist der Verlauf bei der Hashimoto-Thyreoiditis. Hier bildet sich das Schilddrüsengewebe mehr und mehr zurück, sodass das Organ seine Funktion immer weniger erfüllen kann. Die Therapie besteht deshalb in der Gabe von Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin).
wichtig
Meiner Erfahrung nach spielen in der Entwicklung von Autoimmunkrankheiten der Schilddrüse seelische Einflüsse eine besonders große Rolle.
Die zusätzliche komplementärmedizinische Behandlung richtet deshalb insbesondere ihren Blick auf die Entwicklungsphase der seelischen Verselbstständigung, die mit dem 9./10. Lebensjahr beginnt und zwischen 14 und 18 Jahren ihren Höhepunkt hat (s. → Seite 26 ). Die anthroposophische Behandlung beinhaltet deshalb eine Arbeit an der Biografie. Auch eine psychotherapeutische Gesprächstherapie kann sinnvoll sein.
Bei den anthroposophischen Medikamenten spielt das Colchicum, die Knolle der blühenden Herbstzeitlosen, eine wesentliche Rolle. Durch ihren besonderen Jahreszeitenzyklus (Vegetationsruhe im Sommer, Blüte im Herbst, Befruchtung im Winter) und ihre giftige Komponente bremst sie die übermäßig abbauende Wirkung des Seelenleibes in der Schilddrüse, insbesondere beim Morbus Basedow.
Da Patienten mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse entweder von innerer Unruhe getrieben sind (Morbus Basedow) oder in Passivität zu versinken drohen (Hashimoto-Krankheit), sind auch Entspannungstechniken wie Feldenkrais oder Muskelrelaxation nach Jacobsen und künstlerische Therapien wie Mal- und Sprachtherapie sowie die Heileurythmie hilfreich.
Autoimmunpankreatitis
»Mit 32 Jahren hatte ich das erste Mal diese Schmerzen im Oberbauch, die bis in den Rücken und die Schultern ausstrahlten. Es hieß, ich hätte eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, aber woher die kam, wusste man nicht. Das war vor einem halben Jahr. Die letzten Tage hatte ich plötzlich Durchfall und diese krampfartigen Oberbauchschmerzen waren wieder da. Als ich bei der Arbeit plötzlich
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