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Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen

Titel: Autoimmunerkrankungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joern Klasen
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Therapie. Die physikalische Therapie setzt sich zusammen aus Krankengymnastik, Kälte- und Wärmeanwendungen, Wasser-, Elektro- und Massagetherapie (s. → Seite 117 ). Bei akut entzündeten Gelenken lindert die Ganzkörperkältetherapie sofort den Schmerz. Dafür begeben Sie sich für wenige Minuten in eine spezielle Kältekammer mit Temperaturen bis zu -110 °C.
    Die medikamentöse Therapie besteht aus 3 Bereichen: den Glukokortikoiden, der Basistherapie mit krankheitsmodifizierenden Mitteln (Disease Modifying Antirheumatic Drugs = DMARD) und nichtsteroidalen Antiphlogistika. Glukokortikoide wie Prednisolon werden bei der aktiven rheumatoiden Arthritis zeitlich begrenzt eingesetzt, bis die Wirkung der Basistherapie eintritt. Das kann Wochen bis Monate dauern. Bei einer hochaktiven rheumatoiden Arthritis können Glukokortikoide in niedriger Dosierung auch dauerhaft zusätzlich genommen werden.
    wichtig
    Osteoporose ist eine gefürchtete Nebenwirkung der Glukokortikoide. Vor einer Dauertherapie sollte eine Knochendichtemessung und während der Therapie eine Osteoporoseprophylaxe mit Kalzium und Vitamin D3 erfolgen.
    In der Basistherapie der mittelschweren und schweren rheumatoiden Arthritis ist das wichtigste Medikament Methotrexat. Es mindert das Risiko, dass innere Organe befallen werden, und wirkt lebensverlängernd. Einige Studien beschreiben sogar, dass sich Knochenzerstörungen zurückgebildet haben. Methotrexat wird einmal die Woche gegeben. Einen Tag nach der Einnahme sollten Sie Folsäure einnehmen, um die möglichen Nebenwirkungen zu mildern. Weitere Basistherapeutika sind Azathioprin, Ciclosporin A, Leflunomid (Arava®), Cyclophosphamid, Sulfasalazin (z. B. Azulfidine RA®) und Hydroxychloroquin (Quensyl®).
    Seit einigen Jahren stehen biologische Hemmstoffe zur Verfügung (s. → Seite 114 ). Wegen schwerer Nebenwirkungen sollten sie sehr schweren Verlaufsformen vorbehalten bleiben und dann eingesetzt werden, wenn die genannten Basistherapeutika versagen.
    Die nichtsteroidalen Antiphlogistika (auch als nichtsteroidale Antirheumatika bezeichnet) haben eine entzündungshemmende Wirkung (s. → Seite 115 ). Auf den Krankheitsverlauf haben sie keine Auswirkung, sondern lindern lediglich die Symptome. Aufgrund der Nebenwirkungen wurden diese Medikamente weiterentwickelt zu den sog. COX-2-Hemmern wie Celecoxib (Celebrex®) und Etoricoxib (Arcoxia®). Sie haben zwar weniger Nebenwirkungen am Magen-Darm-Trakt, führen aber zu Komplikationen am Herz-Kreislauf-System. Deshalb sind auch sie nur kurzfristig einzusetzen.
    Weitere Verfahren der konventionellen Medizin sind die Radiosynoviorthese, dabei werden radioaktive Substanzen in einzelne Gelenke injiziert, um diese schmerzfrei zu bekommen, die Synovektomie, wobei die Gelenkinnenhaut (Synovialis) entfernt wird, und chirurgische Verfahren, um betroffene Gelenke zu rekonstruieren oder gegebenenfalls zu ersetzen.
    Wichtig ist die Patientenschulung, bei der Sie etwas über den Verlauf der Erkrankung erfahren und beispielsweise lernen, wie Sie in der Bewegung Ihre Gelenke entlasten. Rehabilitationsmaßnahmen dienen insbesondere nach einem schwereren Schub durch intensive Physiotherapie dem Funktionserhalt der Gelenke.
    wichtig
    Selbsthilfegruppen, in denen man mit anderen Betroffenen Erfahrungen austauschen kann, können eine Bereicherung sein. In vielen Städten gibt es außerdem spezielle Sportangebote für Rheumakranke.
Ansätze der Ganzheitsmedizin
    Die Ganzheitsmedizin beginnt mit ihrer Behandlung deutlich früher als die konventionelle Medizin, die auch wegen der erheblichen Nebenwirkungen ihrer Therapie warten muss, »bis das Kind in den Brunnen gefallen ist«, das heißt, bis die Erkrankung ausgebrochen ist und diagnostiziert werden kann. Eine Stärke der Ganzheitsmedizin liegt aber gerade darin,Krankheitstendenzen frühzeitig zu erkennen und präventiv zu behandeln, bevor das Vollbild ausbricht.
    Es wurde erwähnt, dass die rheumatoide Arthritis bei den meisten Betroffenen sehr schleichend beginnt mit Gewichtsverlust und allgemeinem Unwohlsein, bevor es überhaupt zu einer ersten Gelenkschwellung kommt. Hier sollten Sie schon zum Arzt gehen, damit die Behandlung beginnen kann. Diese allgemeinen Symptome weisen darauf hin, dass der Seelenleib zu stark abbauend tätig ist und der Lebensleib diesem Abbau nicht genügend aufbauende Kräfte entgegensetzen kann. Diese Grundtendenz setzt sich später an den Gelenken fort, nun deutlich verstärkt. Jede Bewegung ist

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