Autoimmunerkrankungen
werden die Hautzellen zu einer schnelleren und vermehrten Teilung (bis zu 7-mal so schnell wie in gesunder Haut) angeregt. Deshalb richten sich neuere Medikamente gegen die Aktivierung der T-Lymphozyten und ihre Einwanderung in die Haut.
Verschiedene auslösende Faktoren können die Krankheit zum Ausbruch bringen. Dazu gehören Infekte wie die Grippe, chronische Entzündungsherde im Körper wie eine chronische Mandelentzündung, psychischer Stress, einige Medikamente wie β-Blocker (bei Herzerkrankungen und Bluthochdruck) und ACE-Hemmer (bei Bluthochdruck) und Klimafaktoren wie starke UV-Strahlung mit Sonnenbrand.
Die Psoriasis spielt sich überwiegend an der Haut ab, kann aber auch die Gelenke befallen (Arthritis psoriatica). Der Gelenkbefall kann auch ohne Hauterscheinungen auftreten, und ist dann manchmal schwierig von einer rheumatoiden Arthritis zu unterscheiden. Im Gegensatz zu dieser sind bei der Psoriasis aber häufiger die Fingerendglieder und die Wirbelsäule betroffen.
Therapie
Die Therapie der konventionellen Medizin besteht aus mehreren Komponenten:
Die lokale (topische) Therapie wird in Form von Lotionen, Cremes, Salben, Badezusätzen und Shampoos direkt auf die Psoriasisherde aufgebracht. Wichtige Inhaltsstoffe sind dabei Steinkohleteer, Vitamin-D- und Vitamin-A-Abkömmlinge und Kortison.
Lichttherapie (s. → Seite 119 ).
Badetherapie mit Schwefel, Teer und Salzen als Badezusätze.
Die Klimatherapie ist bei der Psoriasis sehr effektiv. Im Hochgebirge und am Meer wird die intensive Sonneneinstrahlung bzw. die hohe Salzkonzentration genutzt. Das Tote Meer ist ein beliebter Therapieort, weil dort die Kombination aus Lichteinfluss und Salzkonzentration eine gute Wirkung auf die Hautherde zeigt.
Die medikamentöse systemische Therapie, bestehend aus Injektionen oder Tabletten, ist auf die schweren Verlaufsformen beschränkt. Es werden Immunsuppressiva wie Methotrexat, Ciclosporin und Fumarsäureester eingesetzt. Seit einigen Jahren gibt es gute Erfahrungen mit biologischen Hemmstoffen, z.B. mit Efalizumab (Raptiva®), das unter die Haut gespritzt wird.
Der Behandlungsansatz der Ganzheitsmedizin schaut einerseits auf die Beziehung zwischen dem Seelischen und dem Körperlichen und andererseits auf die Beziehung der Organe zueinander. Denn die Haut ist nicht nur »Spiegel der Seele«, sie ist auch »Spiegel der Tätigkeit der inneren Organe«. Das zeigt sich z. B. an der Beziehung zwischen Haut und Leber.
WISSEN
Psoriasis
Prävalenz: bis zu 2 % der Menschen in den westlichen Industrieländern.
Symptome
Haut: scharf begrenzte, gerötete, bis handtellergroße, mit silberweißen Schuppen bedeckte Herde, die zum Teil erheblich jucken, v. a. Außenseiten der Ellenbogen und Knie, Kreuzbeingegend, behaarter Kopf
Nägel: Tüpfelnägel mit dellenartigen Verformungen, gelblich schimmernde Hornschicht (»Ölfleck «) im Nagelbett, Nagel kann krümelig zerfallen
Gelenke: schmerzhafte Bewegungseinschränkung, v. a. Fingerendglieder und Wirbelsäule (Arthritis psoriatica)
Der Mensch nimmt in 3-facher Art die Welt auf: Durch die Sinne und das Denken macht er sich ein Bild von der Welt. Über die Atmung nimmt er Sauerstoff und die ausgeatmete Luft seiner Mitmenschen auf und gibt »seine Luft« einschließlich Kohlendioxid ab. In den Magen-Darm-Trakt nimmt er die Welt in Form von Nahrungsstoffen auf und macht sie sich durch den Stoffwechsel zu körpereigenen Substanzen. Es gibt also 2 Verdauungsvorgänge: einen immateriellen über die Sinne und das Denken und einen materiellen über den Stoffwechsel inklusive Atmung.
Unser größtes Sinnesorgan ist die Haut, die gleichzeitig unsere Begrenzung zur Außenwelt ist. Die Leber dagegen ist das zentrale Organ des Stoffwechsels und gleichzeitig die Pforte zur Innenwelt. So strömt das gesamte Blut aus dem Darm einschließlich der aufgenommenen Nährstoffe zunächst in die Leber. Dort wird wahrgenommen und entschieden, was für den eigenen Aufbau verwendet und was »entgiftet« wird. Es handelt sich im Grundsatz bei der Haut und der Leber um zwei polar tätige Organe. Wenn aber nun, wie bei der Psoriasis, zu viel Stoffwechselaktivität in der Haut auftritt, erkenntlich u. a. an der übermäßigen Schuppung, der Überaktivität des Immunsystems und den überschießenden Wucherungen bei Wundheilungen, muss gefragt werden, ob diese Stoffwechselaktivität nicht an Orten, wo sie hingehört, mangelt. Einsolcher Ort ist insbesondere die Leber. So kann es nicht verwundern, dass bei
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