Autoimmunerkrankungen
Sklerose. »Ich habe nicht gelernt, Nein zu sagen und auf mich zu hören«, sagen Patienten oft über sich selbst. Noch deutlicher drückte es eine Patientin aus: »Mir fehlt der Mut, unangenehme Entscheidungen zu treffen.« Da könnte der Ansatz für eine Psychotherapie liegen.
Sjögren-Syndrom
»Es nützt ja nichts, es muss weitergehen.« So lautete der Slogan einer Patientin. Sobald sie sich beruflich oder privat überfordert fühlte, wurden die Nägel der Finger brüchiger, die Augen brannten und fühlten sich an, als wäre dort körniger Sand. Zum Abschluss eines solchen Schubes schmerzten die Handgelenke, die Daumengrundgelenke und – etwas weniger – die Hüftgelenke.
Die Frau hatte seit 12 Jahren ein Sjögren-Syndrom und zusätzlich eine Hashimoto-Thyreoiditis. Sie neigte außerdem zu wiederkehrenden Infekten. Früher nahm sie Methotrexat, das als Zytostatikum in der Krebstherapie, aber auch als Immunsuppressivum bei Autoimmunkrankheiten eingesetzt wird. Inzwischen nahm sie Prednisolon.
Außerdem nahm sie Bittersubstanzen. Gegen die Müdigkeit und Kraftlosigkeit halfen ihr Levico comp. und Ferrum sidereum D20. Auch die konventionellen Augentropfen ersetzte sie durch Chelidonium Rh D4 aus der Anthroposophischen Medizin.
»Ich reibe täglich die Finger und Hände mit einer Kupfersalbe ein. Damit wird das Raynaud-Syndrom besser.«
Ein großes Problem waren die wiederkehrenden Phasen von Hoffnungslosigkeit und Depressionen. »Ein unfallbedingter Tod könnte auch etwas Entlastendes haben.« In solchen Situationen war immer wieder Stibium D6 (Grauspießglanz) hilfreich. Erfreulich war, das die Frau eine wöchentliche Gesprächstherapie begann. Ziel war es, dass sie mit ihren regelmäßig wiederkehrenden Überforderungssituationen besser umzugehen lernte. Beruflich wollte sie sich verändern, damit sie nicht länger unter Druck stand.
Bei der Besprechung der Familienvorgeschichte stellte sich heraus, dass die Schwester an einem Brust- und Lungenkrebs erkrankt war und beide Großmütter an einem Karzinom verstorben sind. Da beim Sjögren-Syndrom die Entstehung eines Lymphoms möglich ist, also einer Krebserkrankung, entschied sich die Patientin für eine wirksame Prophylaxe: die Misteltherapie. Unter diesen ganzheitlichen Maßnahmen ist die Patientin seelisch stabiler geworden und zuversichtlicher. Auch die Gelenkbeschwerden besserten sich.
Das Sjögren-Syndrom gehört zur Gruppe der Kollagenosen. Die Krankheit befällt vorwiegend Frauen mittleren Alters, kann aber in allen Altersgruppen, auch bei Kindern vorkommen. Sie betrifft das exokrine Drüsengewebe, also die Drüsen, die ihr Sekret nach außen abgeben. Hauptsächlich die Tränen- und Speicheldrüsen sind chronisch entzündet und werden nach und nach zerstört. Dementsprechend sind Augen und Mund trocken (Sicca-Syndrom). Liegen nur diese Symptome vor, ohne Begleiterkrankungen, spricht man vom primären Sjögren-Syndrom. Daneben gibt es das sekundäre Sjögren-Syndrom, das mit anderen Autoimmunkrankheiten gemeinsam auftritt. Dazu gehören rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes, Sklerodermie, primär biliäre Zirrhose, Vaskulitiden und die Autoimmunhepatitis. Immerhin 30 % der Patienten mit einer autoimmunen rheumatologischen Erkrankung leiden an einem sekundären Sjögren-Syndrom.
Die Leitsymptome sind Augen- und Mundtrockenheit. Die Tränenproduktion ist vermindert, die Augen fühlen sich müde an, brennen, sind gerötet und jucken. Die Mundtrockenheit führt zu brennenden Schmerzen, gelegentlich mit Geschwüren (Ulcera), Schwierigkeiten beim Schlucken und Sprechen sowie häufiger zu Karies.
Seltener sind die Atemwege oder die Speiseröhre von der Trockenheit betroffen. Auch die Bauchspeicheldrüse kann chronisch entzündet sein. Meist treten dabei aber keine schwerwiegenden Symptome auf.
wichtig
Nach einer längeren Laufzeit des Sjögren-Syndroms kann die am meisten gefürchtete Komplikation entstehen: ein Lymphom. Dabei handelt es sich um eine bösartige Erkrankung der Lymphe. Deshalb ist eine regelmäßige ärztliche Überwachung bei dieser Erkrankung absolut notwendig.
Häufig kommt es zu Gelenkbeteiligungen sowie zum Raynaud-Phänomen. Dabei handelt es sich um eine anfallsartige Verkrampfung von Arterien, wodurch die Finger und Zehen, seltener auch Nase und Ohren blass werden. Dann tritt eine bläuliche Verfärbung der Finger- bzw. Zehenspitzen auf und danach als drittes Phänomen eine reaktive Rötung, weil die Durchblutung wieder
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