Autoimmunerkrankungen
werden.
Auch naturheilkundliche Medikamente können hilfreich eingesetzt werden: Solum uliginosum (ein Moorextrakt) und Bryonia (Zaunrübe) bei Gelenkbeteiligung, Phosphor und Levico (ein Quellwasser aus Oberitalien) bei Müdigkeit und Erschöpfung.
WISSEN
Lupus erythematodes
Überwiegend Frauen im gebärfähigen Alter, in Mitteleuropa etwa 12,5 von 100.000 Frauen betroffen, Verhältnis Frauen zu Männern 10:1.
Symptome
Allgemeinsymptomen wie Fieber, Gewichtsverlust und Schwäche
Muskel- (Myalgien) und Gelenkschmerzen (Arthralgien)
Gelenkentzündungen (Polyarthritis) ohne Schädigungen des Knochens (80 %)
Schmetterlingsförmige Rötung (Erythem) auf den Wangen (60–70%)
Lichtempfindlichkeit, Geschwüre im Mundbereich, Haarausfall (Alopezie)
Nervensystem (60%): Kopfschmerzen, Krampfanfälle, akute Verwirrtheit, Schlaganfall und Psychosen
Nierenbeteiligung (30–50 %)
Herz: Erguss im Herzbeutel, Entzündung des Herzmuskels, Arteriosklerose, Herzkranzgefäßerkrankungen (10–20%)
Thrombosen (15 %)
Lungenentzündung (10 %)
Bei der gefürchteten Nierenbeteiligung habe ich die anthroposophischen Mittel Renes/Cuprum, Equisetum cum Sulfure tostum D3 und Nierenorganeinreibungen mit Kupfersalbe als sehr wirksam erlebt. Organeinreibungen können allerdings nur durch speziell ausgebildete Fachkräfte durchgeführt werden (s. → Seite 141 ). Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an.
Um den »Auflösungsprozess« im akuten Schub mit hohem Fieber zu durchbrechen, haben sich Stibium metallicum praeparatum D6, Phosphorus D5, Quarz D10 und Apis mellifica D30 bewährt. Um den Krankheitsprozess in seinem Verlauf positiv zu beeinflussen und das Immunsystem zu modulieren, kann – allerdings nur unter ärztlicher Kontrolle – die Mistel eingesetzt werden.
Die Komplementärmedizin bezieht wie immer die geistig-seelische Entwicklung mit ein, denn bei einer 30-jährigen Frau, der gesagt wird, dass sie aufgrund des Krankheitsverlaufes nicht schwanger werden sollte, wird möglicherweise die gesamte Lebensplanung über den Haufen geworfen. Hier bedarf es einer psychotherapeutischen und biografischen Begleitung. Auch die Seele benötigt »Nahrung«, Anregungen dazu finden Sie ab → Seite 141 . Eine solcherart umfassende Therapie mildert nach meiner Erfahrung den Krankheitsverlauf und verhilft zu mehr Lebensqualität.
Sklerodermie
»Ich fühlte mich schwach, bekam Schweißausbrüche und meine Finger veränderten sich. Am meisten störten mich die Geschwüre an den Fingerkuppen. Als ich hörte, dass ich eine Autoimmunkrankheit habe, war ich natürlich geschockt.
Aber die naturheilkundliche Therapie hat mir gutgetan. Die Salben helfen gegen die Geschwüre und Hautverhärtungen.
»Ich war 31, als die ersten Symptome erschienen.«
Anfangs wollte ich keine Immunsuppressiva. Aber nach sieben Jahren waren auch meine Lunge und die Speiseröhre betroffen, daher entschied ich mich zu einer Kombination aus Prednisolon und einigen Mitteln der Anthroposophischen Medizin.
Heute – 25 Jahre nach dem ersten Schreck – ist die Krankheit zwar weiter fortgeschritten, meine Finger sind zum Teil steif, ich kann nur eingeschränkt greifen und gelegentlich habe ich Schluckstörungen. Aber ich kann ein weitgehend eigenständiges und selbstbestimmtes Leben führen.
Die systemische Sklerose (SSc) ist durch flächige Verhärtungen des Bindegewebes der Haut (Sklerodermie), der Blutgefäße und der inneren Organe gekennzeichnet. Das herausragende klinische Zeichen der Sklerodermie sind die Hautveränderungen, die stets symmetrisch und beidseitig auftreten. Sie durchlaufen drei Stadien:
Schwellung (Ödem)
Verhärtungen
Rückbildung der Haut (Atrophie)
Dabei kommt es zu charakteristischen Veränderungen. Nach der Schwellung mit »Wurstfingern« treten das Raynaud-Phänomen (anfallartiges Blasswerden insbesondere der Finger durch Gefäßverengung, s. → Seite 86 ) und Hautverhärtungen an den Fingern (Madonnenfinger) auf. Durch die Spannung und Schrumpfung der Haut entstehen schmerzlose Verkrümmungen der Finger und Geschwüre an den Fingerspitzen mit anschließender Narbenbildung. Auffällig ist die mimische Starre des Gesichtes mit kleiner werdender Mundöffnung und radiärer Faltenbildung um den Mund.
Meist sind auch die inneren Organe beteiligt (s. Kasten). Insbesondere die Nierenbeteiligung ist eine gefürchtete Komplikation, weil Niereninfarkte durch Gefäßverschlüsse und ein Bluthochdruck auftreten können.
Die Ursache der Sklerodermie ist unbekannt.
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