Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen

Titel: Autoimmunerkrankungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joern Klasen
Vom Netzwerk:
Die einzige enge Bindung bestand zu meinem Vater. Ich fühlte mich von ihm abhängig und gleichzeitg einsam.«
    In den 17 Jahren seit der ersten stationären Behandlung gab es Phasen, in denen die Patientin das Kortison absetzen konnte. Nach 2 Jahren kam es zu einem Schub, der eine erneute Immunsuppression erforderlich machte. Heute nimmt sie Methotrexat und darüber hinaus naturheilkundliche Medikamente.
    »Jetzt führe ich wieder ein weitgehend normales Leben. Meine Ausbildung habe ich beendet, ich bin inzwischen verheiratet und habe eine Tochter.«
    Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine Erkrankung der Haut und des Gefäßbindegewebes zahlreicher Organe mit einer chronischen Entzündung (Vaskulitis) der kleinen Gefäße. Das Wort »systemisch« zeigt, dass der gesamte Körper betroffen sein kann. Da beim SLE häufig die inneren Organe beteiligt sind, nimmt die Krankheit oft einen schweren Verlauf. Die Prognose hängt insbesondere vom Ausmaß der Nierenschädigung ab.
    Neben dem systemischen Lupus erythematodes gibt es noch drei weitere Verlaufsformen:
Kutaner Lupus erythematodes, der nur die Haut befällt
Chronisch diskoider Lupus erythematodes mit Haarausfall und druckschmerzhaften Hautverhärtungen
Subakuter kutaner Lupus erythematodes mit allgemeinen Krankheitssymptome wie Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautveränderungen und (selten) Nierenbeteiligung
    Die Erkrankung kann auch durch Medikamente ausgelöst werden, z. B. durch ACE-Hemmer, Betablocker, Entwässerungsmittel wie Hydrochlorothiazid und Fettsenker wie Simvastatin, um nur einige zu nennen. Diese Form zeigt meist einen milden Verlauf und verschwindet nach Absetzen der Medikamente.
    Der systemische Lupus erythematodes tritt häufig zusammen mit einem Sjögren-Syndrom oder dem Antiphospholipid-Syndrom auf. Bei Letzterem besteht besonders die Gefahr von Thrombosen und Embolien. Auch das Risiko für Fehlgeburten ist erhöht.
    Wie die Krankheit entsteht, ist im Detail noch nicht geklärt, aber wir können davon ausgehen, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Bestimmte Ausprägungen verschiedener normaler Gene tragen jeweils einen kleinen Teil dazu bei, dass die Immunantwort nicht normal verläuft. Kommt eine ausreichende Menge an abnormen Immunantworten zusammen, entsteht die Krankheit. Zusätzlich zur genetischen Veranlagung existieren weitere Risikofaktoren wie das Geschlecht (Frauen), Umweltfaktoren wie UV-Licht und Infektionen. Insbesondere das Epstein-Barr-Virus (Pfeiffer-Drüsenfieber) spielt eine auslösende Rolle. Frauen, die östrogenhaltige orale Verhütungsmittel oder eine Hormonersatztherapie durchführen, haben ein bis zu doppelt so hohes Risiko, an einem systemischen Lupus erythematodes zu erkranken.
Therapie
    Eine Heilung des systemischen Lupus erythematodes gibt es heute nicht. Auch komplette Remissionen – Rückgänge, sodass keine Symptome mehr auftreten – sind zwar möglich, aber selten. Ziel der Therapie ist es, schwere Ausbrüche der Erkrankung zu beherrschen, Organschädigungen zu verhindern und die Symptome auf ein akzeptables Maß zu mindern.
Bei einem kutanen Lupus erythematodes wird eine Lichtschutzsalbe mit hohem Lichtschutzfaktor (60) benötigt und eventuell eine kortisonhaltige Salbe.
UV-Licht kann bei allen Formen des Lupus eine Verschlechterung oder einen Schub der Krankheit auslösen. Neben entsprechender Kleidung sollte der Lichtschutzfaktor 60 betragen.
Bei einem systemischen Lupus erythematodes ohne Organbeteiligung werden NSAID und das Antimalariamittel Hydroxychloroquin eingesetzt. Kortikosteroide werden bei entzündlichen Schüben verabreicht.
Kommt es zu schweren Krankheitsverläufen mit Organbeteiligung, wird eine hochdosierte Prednisolon-Stoßtherapie benötigt. Zusätzlich werden meistens Immunsuppressiva gegeben, stehen Haut- und Gelenkbeteiligung im Vordergrund auch Methotrexat.
Bei schwersten Verläufen, die auf das bisherige Therapieregime nicht ansprechen, werden Biologika wie das Rituximab verabreicht oder eine autologe Stammzelltransplantation empfohlen. Dabei werden Blutstammzellen dem Patienten entnommen, im Wachstum stimuliert und in die Blutbahn zurückgegeben.
Im Krankheitsverlauf muss der Nierenfunktion, einem möglichen Bluthochdruck (Hypertonie) und der Entstehung einer Blutarmut (Anämie) besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
    Durch diese teilweise aggressiven Therapiemaßnahmen konnte die Sterblichkeit von Patienten mit einem Lupus erythematodes deutlich gesenkt

Weitere Kostenlose Bücher